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Geld verdienen mit Airbnb in Stuttgart: Was bedeutet das für den Mietmarkt?

Wohnung Einrichtung Wohnzimmer Symbolbild
Symbolbild. © Patrick Perkins über unsplash.com

Urlaubzeit in Deutschland: Auf Airbnb finden sich zahlreiche Angebote von privaten Anbietern, die ihre Wohnung untervermieten. Sucht man in Stuttgart nach Unterkünften für eine Woche kommen über 1000 Ergebnisse. Eine Gastgeberin vermietet ihre Wohnung in der Nähe des Schlossplatzes für drei Wochen und 77 Euro pro Nacht, eine andere in Stuttgart-Süd für 85 Euro pro Nacht. Eine nette Möglichkeit, die Urlaubkasse aufzustocken? 

Wann darf ich als Mieter oder Mieterin meine Wohnung zur Untermiete anbieten?

2023 gab es in Stuttgart laut der Stuttgart Marketing GmbH insgesamt 4.060.237 Übernachtungen. Am schwächsten waren die Übernachtungszahlen im Januar (mit 250.250 Übernachtungen) und Februar (mit 257.562 Übernachtungen). Spitzenreiter war der Monat Juli mit 387.096 Übernachtungen, der Oktober mit 373.431 Übernachtungen und der Dezember mit 369.020 Übernachtungen. Ob und wie Festivals, Konzerte und der Cannstatter Wasen zu diesen saisonalen Schwankungen beitragen, hat Stuttgart Marketing unserer Redaktion nicht mitgeteilt.

Ein Blick in die Airbnb-Bewertungen der Stuttgarter Angebote zeigt jedoch: Airbnb ist oftmals mehr als eine touristische Unterkunft. "Wir haben uns sehr wohl gefühlt und hatten in der Wohnung in einer schwierigen Umzugssituation ein willkommenes Refugium gefunden," schreibt ein Nutzer. Einige nutzten die Airbnbs auch während der EM in Stuttgart. Während manche Nutzer nur ein paar Tage in Stuttgart bleiben, leben andere mehrere Wochen in den Airbnbs. Durchschnittlich liegt die Dauer der Übernachtungen in einem Hotel laut Stuttgart Marketing bei 1,94 Tagen pro Übernachtungsgast.

Zahlen über die langfristige Vermietung von Ferienwohnungen und Airbnbs liegen dem Unternehmen nicht vor. Laut Stuttgart Marketing ist das Angebot an Ferienwohnungen in Stuttgart in den vergangenen Jahren nicht stark angestiegen. Sind Airbnbs und Co dennoch eine Gefahr für den angespannten Wohnraum?

Durch Airbnbs steigen die Mieten in der nahen Umgebung

Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) steigen durch Airbnb-Unterkünfte die Angebotsmieten im direkten Umfeld der Unterkunft um durchschnittlich 13 Cent pro Quadratmeter. Das betreffe vor allem dauerhafte Airbnb-Angebote, die so dem Wohnungsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Studie bezieht sich dabei auf Berlin, ein Mangel an Wohnraum und hohe Mieten sind allerdings auch ein Problem in Stuttgart.

Um auf die angespannte Wohnsituation zu reagieren, gilt in Stuttgart deshalb das Zweckentfremdungsverbot. Damit sei Wohnraum nicht nur vor der Umwandlung in eine Ferienwohnung geschützt, sondern vor jeglicher Nutzungsänderung in ein Gewerbe. Darunter fallen laut einer Sprecherin der Stadt Stuttgart auch Nutzungsänderungen in eine Arztpraxis, eine Kita, Leerstand oder Abbruch.

Bei dem Zweckentfremdungsverbot in Stuttgart gibt es außerdem eine Ausnahme: Wenn Mieter mehr als zehn Wochen im Jahr oder über 50 Prozent der Fläche selbst zum Wohnen nutzen, darf die Wohnung zum Beispiel an Touristen vermietet werden. Hier gelte das Zweckentfremdungsverbot nicht. Auch Zweitwohnsitze sind davon laut Satzung nicht betroffen. 

Sind Ferienwohnungen und Airbnbs in Stuttgart Konkurrenz für den Mietmarkt?

Das DIW zweifelt jedoch am Effekt des Zweckentfremdungsverbots: Selbst ein vollständiges Verbot der Vermietung über Airbnb würde den Wohnungsmarkt nicht entspannen, der Wohnraummangel sei dafür zu groß.

Bevor eine Wohnung jedoch als Unterkunft angeboten wird, muss diese der Gemeinde angezeigt werden. In Stuttgart geht das über ein Online-Portal. Die Registrierungsnummer, die Vermietende anschließend erhalten, müssen auf Seiten wie Airbnb angegeben werden. Sonst drohe ein Bußgeld bis zu 50.000 Euro.

Wird eine Wohnung an Touristen vermietet ohne dass der Vermieter dort seinen dauernden Wohnsitz hat, ist das illegal. "Das entzieht eine dringend benötigte Wohnung dem Wohnungsmarkt und verschärft die Situation für Wohnungssuchende," so die Sprecherin. Die Stadt Stuttgart verfolge Vermietungen ohne Genehmigung. Kooperiere der Vermieter nicht, werde dies mit einem Bußgeld bis zu 100.000 Euro geahndet. 

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