Geldautomaten in BW gesprengt: Polizei fasst mutmaßliche Serientäter
Polizisten haben bei einer großen Razzia am Montag (30.01.) in den Niederlanden und Belgien neun Männer festgenommen, die im Verdacht stehen, zahlreiche Geldautomaten gesprengt zu haben. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung hervor. 17 der Taten sollen in Baden-Württemberg verübt worden sein.
Tatserie: Was wird den Männern vorgeworfen?
Die Verdächtigen sollen in Baden-Württemberg (17), Bayern (34) und Thüringen (1) insgesamt 52 Geldautomaten gesprengt haben. Sowohl der Sachschaden als auch die Beute belaufen sich auf mehrere Millionen Euro.
"Die Vorwürfe lauten insbesondere auf schweren Bandendiebstahl, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Zerstörung eines Bauwerkes in mehreren Fällen", heißt es in der Pressemitteilung. "Aufgrund der Skrupellosigkeit und außerordentlichen Gefährlichkeit bei der Ausführung der einzelnen Taten ermittelt die Staatsanwaltschaft Bamberg in zehn Fällen auch wegen versuchten Tötungsdelikten." Bei diesen Fällen sollen Menschen besonders in Gefahr gebracht worden sein.
Baden-Württemberg: Wo wurden Geldautomaten gesprengt?
In Baden-Württemberg beträgt der Sachschaden bei 17 Sprengungen insgesamt rund 2,7 Millionen Euro. Die Tatverdächtigen erbeuteten etwa 1,8 Millionen Euro.
Sprengungen gab es auch in Rems-Murr-Nachbarlandkreisen. Das LKA teilte auf Nachfrage mit, dass die folgenden Orte betroffen sind – in chronologischer Reihenfolge: Wolpertshausen, Aalen-Ebnat, Bad Rappenau-Bonfeld, Heidelberg-Rohrbach, Walldorf Karlsbad-Langensteinbach, Bondorf, Sinsheim-Reihen, Westhausen, Mannheim-Feudenheim, Möckmühl, Sindelfingen, Gerlingen, Neuhausen auf den Fildern, Empfingen, Bretzfeld, Kappel-Grafenhausen.
"Die erste Tat ereignete sich am 10. November 2021 in Wolpertshausen", so ein Sprecher. "Die letzte am 27. Dezember 2022 in Kappel-Grafenhausen".
Die Ermittlungen: Wie kam die Polizei den Männern auf die Spur?
Die Behörden ermitteln laut Pressemitteilung seit über einem Jahr gegen die Gruppe, die in allen Fällen nach ähnlichem Muster vorgegangen sein soll. Beteiligt waren die Staatsanwaltschaft Bamberg sowie die Landeskriminalämter in Baden-Württemberg und Bayern.
"In enger Zusammenarbeit mit den niederländischen Justiz- und Polizeibehörden gelang es, mehrere Mitglieder dieser Gruppe zu identifizieren", so die Behörden. Bei der Durchsuchungsaktion am 30. Januar wurden unter anderem mehrere zehntausend Euro Bargeld, "Maskierungsgegenstände", sowie Luxuskleidung und -uhren gefunden. In einer Garage wurden das mutmaßliche Tatfahrzeug und mehrere "vorgefertigte Sprengpacks" sichergestellt.
Die Tatverdächtigen: Wer wurde festgenommen und wie geht es weiter?
Bei den neun Festgenommenen handelt es sich um niederländische, marokkanische, afghanische, türkische und rumänische Staatsangehörige im Alter von 25 bis 41 Jahren mit Wohnort in den Niederlanden. Nach drei weiteren Mittätern werde noch gefahndet.
"Die festgenommenen Personen werden einem Haftrichter in den Niederlanden und Belgien vorgeführt", so die Polizei. "Die Staatsanwaltschaft Bamberg hat die Auslieferung nach Deutschland beantragt."