Großdemo gegen Corona-Verordnungen in Stuttgart: Veranstalter meldet 500.000 Teilnehmer an
Erst am vergangenen Wochenende sind Tausende einem Aufruf zu einem Massenprotest am Cannstatter Wasen gegen die geltenden Corona-Verordnungen gefolgt. Nun haben die Veranstalter, die sogenannte Initiative "Querdenken", für das kommende Wochenende sogar 500.000 Teilnehmer für ihre Protestkundgebung angemeldet.
Ein Sprecher der Stadt Stuttgart bestätigte auf Twitter den entsprechenden Antrag. Gleichzeitig sagte er aber auch, dass es in Stuttgart keinen Platz für eine Kundgebung dieser Größe in Zeiten der Pandemie gebe. Fest stehe, keine Versammlung dieser Größe sei in Zeiten einer Pandemie sicher. Wie mit der Anmeldung umgegangen werde, werde noch entschieden.
Es liegt eine Anmeldung vor für 500.000 Teilnehmer.
— Sven Matis (@svmatis) May 12, 2020
Dies halten wir Behörden für nicht realistisch.
Es gibt in Stuttgart keinen Platz für eine Kundgebung dieser Größe in Zeiten der Pandemie.
Der Umgang mit der Anmeldung wird zur Zeit besprochen.
Am vergangenen Samstag, 10. Mai, waren nach Polizeiangaben rund 5000 Menschen auf dem Gelände am Cannstatter Wasen zusammen gekommen. Ursprünglich hatten die Initiatoren 50.000 Teilnehmer angemeldet, die Stadt Stuttgart aber intervenierte und erlaubte maximal 10.000 Menschen. Mehr seien für Stadt und Polizei nicht machbar, hatte ein Sprecher der Stadt mitgeteilt. Die Polizei hatte die Einhaltung des Infektionsschutzes und des Mindestabstandes überwacht, die Vorgaben seien nach Angaben der Behörden meist eingehalten worden.
Hinter dem Protest steht die Initiative «Querdenken» von Ballweg. Seine regelmäßigen Demos erhielten zuletzt deutlich Zulauf. Bundesweit finden ähnliche Demos statt. Kritiker befürchten eine Vereinnahmung durch Verschwörungstheoretiker und Rechtspopulisten. Auch der Verfassungsschutz warnt vor der möglichen Radikalisierung auf den Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen. «Eine besondere Problematik sehen wir aber darin, dass dort extremistische Denkmuster verbreitet werden und Anschluss bis weit ins bürgerliche Milieu finden sollen», sagte LfV-Präsidentin Beate Bube
Im US-Amerikanischen Bundesstaat Wisconsin waren nach einem Medienbericht des "Independent" zufolge 72 Personen mit Corona infiziert worden, die zuvor auf einer Demo gegen Corona-Ausgangssperren gegangen waren.