Nachwuchs in der Wilhelma Stuttgart: Im Juni kam ein Okapikalb zur Welt
Stuttgart. Die Wilhelma Stuttgart hat einen weiteren Zuchterfolg vermeldet. Bereits Anfang Juni 2025 hat im Zoologisch-Botanischen Garten ein Okapi-Kalb das Licht der Welt erblickt. Mittlerweile folge das männliche Jungtier, das von den zuständigen Tierpflegerinnen und Tierpflegern den Namen Makasi bekommen habe, seiner Mutter Nyota immer häufiger auf die Außenanlage. Doch was versteht man unter Okabi-Kälbern überhaupt?
Warum Okapis anspruchsvolle Pfleglinge sind
Okapis sind kurzhalsige Waldgiraffen. Ihren natürlichen Lebensraum bilden die tropischen Regenwälder der Demokratischen Republik Kongo. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Blättern, was sie in zoologischen Gärten zu anspruchsvollen Pfleglingen macht. Okapis erreichen eine Schulterhöhe von rund 1,5 Metern. Trotz ihrer Größe wurde die Art, obwohl sie den Menschen im Kongo lange bekannt war, von europäischen Forschungsreisenden sehr spät entdeckt und erst Anfang des 20. Jahrhunderts wissenschaftlich beschrieben, erklärt die Wilhelma in einer Pressemitteilung.
Daniel Wenning, Leiter des Reviers für afrikanische Huftiere in der Wilhelma, verrät, warum sich das Kalb erst jetzt, im Alter von rund einem Monat, draußen zeigt: „Okapis sind sogenannte Ablieger. Das bedeutet, dass die Jungtiere in den ersten Lebenswochen regungslos an einem versteckten Ort verharren. Nur zum Säugen laufen sie aktiv zum Muttertier und kehren dann an ihren Liegeplatz zurück.“ Da Okapi-Kälber vollkommen geruchlos sind und rund 50 Tage nach der Geburt erstmals Kot absetzen, seien sie in der Natur für Fressfeinde kaum aufzuspüren – zumal ihre Fellzeichnung eine perfekte Tarnung am Waldboden darstelle. „Mittlerweile ist unser Jungtier aber in einem Alter, in dem es aktiver wird und immer besser zu sehen ist.“
Eltern sind 13 und 18 Jahre alt
Die Eltern von Makasi sind die 13 Jahre, in der Wilhelma geborene Nyota und der 18 Jahre alte Bulle Imba. Bei ihm handelt es sich um eine Nachzucht aus den USA. Über den Zoo im schweizerischen Basel, wo er seit 2013 zum Arterhalt beitrug, kam er 2024 in die Wilhelma.

Keine zuverlässigen Bestandszahlen der Spezies
Kuratorin Dr. Ulrike Rademacher freut sich, dass sich so schnell Nachwuchs eingestellt hat: „Da Imba in den USA zur Welt gekommen ist und damit mit den wenigsten in europäischen Zoos lebenden Okapis näher verwandt ist, ist er genetisch sehr wichtig.“ Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin ergänzt: „Aufgrund der heimlichen Lebensweise des Okapis und teils schwer zugänglichen Habitaten in einem politisch instabilen Raum existieren keine zuverlässigen Bestandszahlen. Fest steht: Die Spezies ist stark bedroht.“
Die Rodung von Regenwäldern und die Wilderei würden der Population stark zu setzen. „Gerade für Arten wie das Okapi haben wir Zoos daher eine besondere Verantwortung.“ Mit mittlerweile 15 erfolgreichen Nachzuchten seit 1989 habe die Wilhelma einen erheblichen Beitrag für die europäische Reservepopulation geleistet. „Außerdem geben wir – wie alle Zoos, die Okapis halten – finanzielle Unterstützung für das Okapi Conservation Project im kongolesischen Ituri Forest.“