Stuttgart & Region

Stuttgart: Passanten zeigen Hitlergruß in Richtung Frauentag-Demo – einer ist 15

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Die Polizei war am Samstag (08.03.) verstärkt in der Stuttgarter Innenstadt im Einsatz. © ZVW/Benjamin Büttner (Symbolfoto)

Stuttgart. Die Polizei hat Bilanz zu ihren Einsätzen rund um die große Frauentag-Demo in Stuttgart am Samstag (08.03.) gezogen. Die Demo startete mit einer Kundgebung am Schlossplatz, anschließend zogen mehrere Tausend Demonstrierende durch die Innenstadt. Neben Pyrotechnik und einem mutmaßlich vereitelten Störversuch riefen auch zwei Passanten, die den Hitlergruß gezeigt haben sollen, die Einsatzkräfte auf den Plan. Das Aktionsbündnis 8. März übt scharfe Kritik an Teilen der Einsätze.

Pyrotechnik, Angriffe auf Polizei und ein Schwächeanfall

Wie das Polizeipräsidium Stuttgart mitteilt, wurden währenddes Aufzugs in der Theodor-Heuss-Straße ein Nebeltopf gezündet. An einem Gebäude an der Willi-Bleicher-Straße sei ein Banner herabgelassen und Pyrotechnik gezündet worden. "Einsatzkräfte kontrollierten daraufhin fünf Tatverdächtige", heißt es im Polizeibericht.

Bei insgesamt drei vorläufigen Festnahmen im Zusammenhang mit diesen Vorfällen kam es laut Polizei zu Tumulten. Menschen aus dem Demo-Aufzug hätten sich mit den Festgenommenen solidarisiert und teilweise Beamte angegriffen, heißt es. Man habe versucht, die Demonstrierenden von den Festgenommenen fernzuhalten, so die Polizei. Eine Person habe hiernach einen Schwächeanfall erlitten. Sie sei nach einer Erstversorgung durch Polizisten und Demo-Sanitäter ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Aktionsbündnis kritisiert Polizei scharf: "Übergriff und brutal"

Die Eingriffe in das Demo-Geschehen nennt das Aktionsbündnis 8. März in einer Pressemitteilung "übergriffig und brutal". Das Bündnis hatte für die Demo mobilisiert. „Die Übergriffe der Polizei sind absolut unverhältnismäßig", sagt Leonie Mayer. "Lila Rauch und ein Banner gegen patriarchale Gewalt als Anlass zu nehmen, einzelne Demonstrationsteilnehmerinnen so gewaltsam festzunehmen, ist für uns unangebracht und unverständlich.“

Hitlergruß und mutmaßlicher Störversuch

Auch ein Störversuch wurde mutmaßlich vereitelt: "Im Bereich der Lautenschlager Straße hielten sich zwei Passanten auf, die eine Deutschlandflagge dabeihatten und sich vermummen wollten", schreibt die Polizei. "Bei der anschließenden Kontrolle mussten Einsatzkräfte mehrere Teilnehmende aus dem Aufzug abdrängen, die versucht hatten, zu den beiden Personen gelangen." Später sollen vermummte Versammlungsteilnehmer die beiden angegriffen und mit Pfefferspray besprüht haben.

Und noch ein Vorfall beschäftigte die Polizei: " Als der Aufzug am Schlossplatz ankam, zeigten zwei Passanten, darunter ein 15 Jahre alter Jugendlicher, den Hitlergruß. Die Beamten nahmen ihn vorläufig fest und übergaben ihn den Erziehungsberechtigten."

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Waren die Tatverdächtigen der Polizei bereits bekannt?

Ob irgendeine der kontrollierten oder festgenommenen Personen bereits polizeibekannt war, oder ob Zugehörigkeiten zu bereits polizeibekannten Gruppierungen festgestellt wurden, konnte ein Sprecher der Polizei am Sonntag (09.03.) auf Nachfrage nicht sagen. Die Ermittlungen dauern an.