Stuttgart & Region

Terra Australis fertig: Wann die Koalas in der Wilhelma besucht werden können

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Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin vor der neu gestalteten Außenanlage für die Koalas. © Danny Galm
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Eukalyptus
Futter für die Koalas: Eukalyptus-Blätter. © Danny Galm
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Koala-Gehege in der Wilhelma
Koala-Gehege in der Wilhelma. © Danny Galm
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Koala-Gehege in der Wilhelma
Das neue Koala-Gehege in der Wilhelma. © Danny Galm

Die Bauphase in der „Terra Australis“ ist abgeschlossen. Im neuen Gehege in der Wilhelma in Stuttgart ist jetzt alles bereit für den Einzug der Bewohner. Unter anderem Koalas kommen nach Stuttgart. Die beliebten Beuteltiere aus Australien machen sich in den nächsten Tagen auf den Weg in ihr neues Zuhause - und können bald schon besucht werden.

So kommen die Koalas nach Stuttgart

„Die Flugtickets werden demnächst gebucht“, sagt Zoo-Direktor Thomas Kölpin beim Rundgang durch das komplett umgestaltete ehemalige Menschenaffenhaus. Vier Queensland-Koalas, zwei Männchen und zwei Weibchen, werden dann in Begleitung eines Pflegers mit dem Flugzeug nach Deutschland gebracht.

Die Tiere verbringen den Flug dabei im normalen Passagierraum in einer Box, wo sie von ihrem Begleitpersonal ständig überwacht und vor allem mit Eukalyptusblättern gefüttert werden können. In Stuttgart angekommen, müssen die Koalas erst einmal in Quarantäne. Ab dem 25. Juli können große und kleine Koala-Fans die Tiere dann endlich in ihrem neuen Innen- und Außengehege besuchen.

Rund vier Jahre lang war das alte Menschenaffenhaus im zoologisch-botanischen Garten der Landeshauptstadt umgebaut worden. Als die Anlage 1973 eingeweiht wurde, galt sie als eine der modernsten der Welt. Jahrzehnte lang konnten dort Bonobos, Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans beobachtet werden.

2013 zogen die Affen um - und Wilhelma-Chef Kölpin und sein Team standen vor der Frage, was aus der in die Jahre gekommene Anlage werden soll: Neubau oder Abriss? Früh war dabei klar: „Nur mit kleinen Umbauarbeiten wird das nix. Wir haben das Haus also komplett entkernt“, so Kölpin. Und sich mit der Einrichtung einer „Terra Australis“ für ganz besondere Tiere entschieden.  

Anspruchsvolle Haltung: Was die Wilhelma für die Koalas tun muss

Schon vor Jahren hat Kölpin Kontakte nach Australien aufgebaut und Verhandlungen geführt. Im Dezember 2018 wurde schließlich der Vertrag über vier Koalas unterzeichnet. Die Haltung der beliebten Beuteltiere ist recht anspruchsvoll, deshalb sind daran einige Bedingungen geknüpft. So muss die Wilhelma stets Futter für vier bis fünf Tage für die anspruchsvollen Tiere bereithalten, die sich ausschließlich von frischen Eukalyptusblättern ernähren. 

Koala-Gehege in der Wilhelma
Das neue Koala-Gehege in der Wilhelma. © Danny Galm

Dafür wurde ein 320 Quadratmeter großes Gewächshaus auf dem Dach des so genannten Sozialgebäudes hinter den Kulissen errichtet, in dem rund 100 Eukalyptusbäume heranwachsen. Einige Bäume sind mittlerweile so groß, dass sie als Klettermöglichkeiten für die Koalas direkt in das Australien-Haus gesetzt werden. Ist der Baum kahlgefressen, wird er ausgetauscht. 

Da die klimatischen Bedingungen in Stuttgart gut geeignet sind für die Koalas, werden sie auch oft im Außenbereich ihres Geheges zu sehen sein. Bei 22 bis 28 Grad liegt laut Kölpin die Wohlfühl-Temperatur. 

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Die Außenanlage für die Koalas in der Wilhelma. © Danny Galm

Welche Tiere kommen noch in die Wilhelma?

Insgesamt werden elf Tierarten in die neuen Australienwelt einziehen, darunter Bürstenschwanz-Rattenkängurus, Fuchskusus und Kurzkopfgleitbeutler. Die meisten von ihnen sind Beuteltiere, eine in Europa nicht vorkommende Tiergruppe. Die Jungtiere von Beutelsäugern kommen unterentwickelt und winzig zur Welt. Die Mütter tragen ihren Nachwuchs noch wochen- oder monatelang in einem Beutel oder einer Hautfalte herum, bis er ausgewachsen und selbstständig ist.

Die neue Anlage ist in drei Segmente unterteilt und komplett barrierefrei. Im ersten Bereich, in den die Koalas einziehen, wurde das Dach durch große Glasscheiben ersetzt, um mehr Tageslicht hineinzulassen. In den beiden anderen Gebäudeteilen ist es dagegen dunkel: Viele Tiere Australiens sind nachtaktiv. Die komplette „Terra Australis“ ist klimatisiert und schalldicht. 

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Der Bereich für die nachtaktiven Beuteltiere. © Danny Galm

„Größte Herausforderung war für uns, das alte Gebäude bis auf den Rohbau wieder zurückzubauen“, sagt Hans-Joachim Treiber, Leiter des Fachbereichs Technik und Bau in der Wilhelma. Schadstoffe, wie Asbest und PCB, mussten entsorgt und zunächst die Bausubstanz saniert werden. Bei den verwendeten Baumaterialien ging es spielten laut Treiber Nachhaltigkeitsaspekte „eine zentrale Rolle“. 

Kleiner Spannungsbogen für die Zeit bis zum 24. Juli

Hinter dem Gebäude wurde im Boden eine Regenwasserzisterne versenkt. Das hier aufgefangene Wasser dient zum einen zum Gießen der Pflanzen in dem Haus. Zum anderen wird aber auch die Luft, mit der das Gebäude belüftet wird, mit dem Wasser im Sommer gekühlt und im Winter gewärmt. Es ist also alles angerichtet für die Neuankömmlingen aus „Down Under“. 

Koala-Gehege in der Wilhelma
Ein Blick in die Innenanlage für die Koalas. © Danny Galm

Und als kleines Zuckerl gibt es noch einen Spannungsbogen für die Zeit bis zum 24. Juli: Eine „Überraschungstierart“ für eine der Außenanlagen ist noch geheim und soll erst am Eröffnungstag bekannt gegeben werden. 

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