Verunsicherte Eltern in Remseck: Whatsapp-Warnungen treiben Polizei um
Sie verbreiten sich rasend schnell über Whatsapp, Facebook, E-Mail & Co. und sorgen bei Eltern für Verunsicherung: In den letzten Wochen häufen sich in der Region Stuttgart die Meldungen über angeblich verdächtige Wahrnehmungen in Bezug auf Personen, die vermeintlich Kinder ansprechen oder gar verfolgen. Bislang, so berichten die Polizeipräsidien übereinstimmend, hat sich noch keiner dieser Fälle als wahr herausgestellt. Doch auch in Remseck und dem Rest des Landkreises Ludwigsburg reißen die Meldungen nicht ab. Die Polizei nimmt nun erneut Stellung – und erklärt, warum die Verbreitung solcher Nachrichten durchaus ein Nachspiel haben kann.
Polizei macht deutlich: Kein einziger Fall hat sich nachweislich so zugetragen
"Über Messenger-Dienste und E-Mails werden weiterhin Meldungen verbreitet, denen zufolge Kinder aus Fahrzeugen heraus beobachtet oder gar angesprochen worden sein sollen", schreibt das Polizeipräsidium Ludwigsburg in einer aktuellen Mitteilung. "Zuletzt überprüfte das Polizeirevier Kornwestheim Ende letzter Woche Hinweise, dass mit mehreren Personen besetzte Kleintransporter mit ausländischen Kennzeichen im Bereich Pattonville gesichtet worden sein sollen. Aus den Transportern heraus würden angeblich Kinder angesprochen, in einem Fall sei sogar ein Mann aus dem fahrenden Fahrzeug gesprungen und zwei Mädchen hinterhergerannt." Und das Ergebnis? "Die Ermittlungen der Polizei ergaben keinerlei Hinweise darauf, dass sich diese Fälle in der online verbreiteten Form tatsächlich ereignet hatten."
Die Polizei wird noch deutlicher: "Beim Polizeipräsidium Ludwigsburg konnten in keinem einzigen Sachverhalt der letzten Wochen ein strafrechtlich relevantes Verhalten oder konkrete Gefahrensituationen für Kinder objektiv festgestellt werden." Trotzdem solle man verdächtige Wahrnehmungen natürlich unverzüglich melden, damit diese auch weiterhin überprüft werden können.
"Warnmeldungen" nicht verbreiten: Lieber die Polizei rufen
Wovon die Polizei aber abrät: Solche Meldungen online zu verbreiten. "Teilen Sie auch keine entsprechenden Nachrichten, die Sie selbst von anderen erhalten haben, deren Ursprung und Wahrheitsgehalt Sie jedoch nicht nachvollziehen können."
Das gelte insbesondere für Warnmeldungen, die mit Fotos der angeblich verdächtigen Personen versehen sind. "Hierdurch können Persönlichkeitsrechte der abgebildeten Personen massiv beeinträchtigt werden." Die falsche Verdächtigung einer Person, die nachweislich unschuldig ist, kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Kindern Tipps geben: Polizei kann unterstützen
Die Polizei rät weiterhin, Kindern zu erklären, wie sie öffentlich mit fremden Personen umgehen sollen. "Machen Sie das bitte ruhig, sachlich, kindgerecht und ohne Panik bei den Kindern zu erzeugen. Es hilft niemandem, wenn Elternschaft und Kinder in Angst vor vermeintlichen Gefahren leben, die es tatsächlich in der berichteten Form nie gegeben hat."
Sinnvoll ist laut Polizei, Lauf- und Fahrtstrecken zu besprechen und auf Pünktlichkeit der Kinder zu achten. "Erklären Sie ihnen, wo und wie sie in echten Not- oder Gefahrenlagen Hilfe erhalten können." Für Tipps könne man sich auch an die örtlichen Polizei-Stellen wenden.