Wasenboje auf dem Volksfest: Sexuelle Belästigungen und K.O. Tropfen-Verdacht
Ein Rückzugsort für Frauen und Mädchen und alle, die sich entsprechend identifizieren auf dem Cannstatter Volksfest: Bereits zum dritten Mal war die Wasenboje auf dem Festgelände vertreten. Nun zieht die Stadt Stuttgart eine Bilanz zu ihrem Projekt. Rund 160 Besucherinnen nutzen den Safer Space wegen Notsituationen, bei einem Viertel waren die Situationen akut. Vom wem wurde die Wasenboje genutzt und was waren die häufigsten Gründe? Eine Zusammenfassung.
Notsituationen: Sexuelle Belästigung, Verdacht auf K.O. Tropfen und Alkohol
Die Anlaufstelle wurde von der Abteilung für Chancengleichheit und der Kommunalen Kriminalprävention der Stadt ins Leben gerufen. Gründe, warum die Wasenboje auf dem Cannstatter Volksfest 2024 aufgesucht wurde, waren unter anderem sexuelle Belästigung, Verdacht auf K.O.-Tropfen oder Alkohol.
Wer nutzte die Wasenboje auf dem Cannstatter Volksfest 2024?
Die Wasenboje wurde von Menschen aller Altersklassen genutzt. Bei der Mehrheit handelte es sich um Frauen im Alter zwischen 20 und 25 Jahren. Die meisten Besucherinnen kamen aus Stuttgart und anderen Städten und Regionen Baden-Württembergs.
Ein Viertel der Besucherinnen in akuter Notsituation
Ein Viertel der rund 160 Frauen, die betreut wurden, befand sich in einer akuten Notsituation. Vor allem am Abend und in der Nacht wurde die Wasenboje aufgesucht. So kam es zu Fällen von sexualisierter Gewalt in Form von Belästigung, Bedrohung, Verdacht auf K.O.-Tropfen oder körperlichen Übergriffen.
Andere Notsituationen waren akute psychische Krisen, die beispielsweise durch vergangene erlebte sexualisierte Gewalt ausgelöst wurden. Weitere Notsituationen waren Fälle von Orientierungslosigkeit durch Alkoholkonsum. Die geschulten Mitarbeiterinnen unterstützten die Frauen auch dabei, sicher nach Hause zu kommen.
Polizei, DRK oder Sicherheitspersonal der Festzelte vermitteln an Wasenboje
Außerdem suchten viele Mädchen und Frauen die Wasenboje auf, weil sie die eigene Gruppe verloren hatten. Die Anlaufstelle wurde auch oft genutzt, um das Handy aufzuladen. Die Mädchen und Frauen konnten so ihren Heimweg sicher planen und waren für Familie und Freundinnen wieder erreichbar. Andere haben die den Container der Wasenboje als sicheren Rückzugsort genutzt und dort das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen gesucht. Diese gaben bei Bedarf auch Pflaster und Hygieneartikel aus.
Ein Großteil suchten die Wasenboje selbst auf. Etwa 15 Prozent wurden von der Polizei, dem Deutschen Roten Kreuz oder vom Sicherheitspersonal der Festzelte an die Mitarbeiterinnen vermittelt.