Physiotherapie Praxis Wildermann
Einfühlsame Betreuung für Baby und Eltern
Seit Oktober 2024 gibt es in der Schlichtener Straße die Physiotherapie-Praxis Wildermann. Inhaberin Carolin Wildermann ergänzt ein Leistungsfeld, das bislang in Schorndorf rar gesät,medizinisch aber hoch gefragt ist: die Vojta-Therapie.
Was mit Menschen“ sollte es sein, eine neue Herausforderung. Mit 32 Jahren erfand sich die gelernte Hotelfachfrau Carolin Wildermann nochmal neu und begann eine Ausbildung zur Physiotherapeutin. „Einmal kam ein Mann in den Unterricht, der als Säugling im Mutterleib, eine Hirnblutung erlitten hatte“, erinnert sie sich. Erkennbar sei dies oft an einem speziellen Gangbild. „Dieser Patient kam herein, wir lernten mit und an ihm die Methoden der Vojta-Therapie. Und als er hinausging, lief er ganz normal. Mir war sofort klar: Genau das will ich können!“
Nach einigen Jahren Berufserfahrung kontaktierte sie ihre frühere Ausbilderin, wurde bei einer Hospitanz in die Vojta-Therapie eingelernt – und übernahm alsbald in deren Praxis den Kinderbereich. In die Selbstständigkeit zog es Wildermann nun, um in der Einteilung ihrer Zeit etwas freier zu werden.
Ehemann Ilja Wildermann, den sie während der Ausbildung kennenlernte, ist seit Januar ebenfalls Teil des Teams. Er erwarb nach der Lehre den Bachelor, arbeitete in einer Rehabilitationsklinik und deckt nun den Erwachsenen- und Senioren-Bereich mit ab. Ergänzt wird das Physio- Trio durch Lennart Hartschuh gleichfalls ein Freund aus Azubi-Tagen. Angeboten wird jede physiotherapeutische Behandlung von den ersten Lebenswochen bis zum Lebensabend: Krankengymnastik, manuelle Therapie, Atemtherapie, Elektrotherapie, Ultraschalltherapie oder Fußfehlstellungen, Fango- und Heißluft-Behandlung.
In der Säuglings-Therapie gibt es die Methoden nach Vojta und Bobath. Während bei der letzteren die Bewegung durch den Therapeuten unterstützend herbeigeführt wird, wird bei der Vojta-Therapie über Reflexzonen im Kleinhirn die Motorik angeregt. Das Kind hat die Idealmotorik bereits angelegt, sie ist im Gehirn wie auf einer Festplatte gespeichert. Mithilfe der Vojta-Behandlung kann das Kind auf diese Idealmotorik zugreifen und somit auf Bewegungsmuster, die vorher nicht ansteuerbar waren.
Für Säuglinge und Eltern nimmt sich Carolin Wildermann viel Zeit: Zwei Mal wöchentlich wird 45 Minuten „geturnt“. Oft nur eineÜbung, der Rest wird für die Einweisung der Eltern benötigt, die das daheim drei bis vier Mal täglich wiederholen müssen. „Das ist für die Kinder extrem anstrengend, wie ein kleiner Marathon. Daher schreien sie viel – das muss eine Mutter erstmal aushalten“, lobt Wildermann. Empathische Begleitung, Erklärung der einzelnen Schritte, Motivation und Unterstützung seien gefragt, um für das Kind letztlich Hilfe, Erleichterung und ein besseres Leben zu ermöglichen.
Tipp
Wenn die Oma oder die Hebamme der Mama sagt, dass beim Kind was „schiefläuft“; wenn sich Kinder in der Krabbelgruppe anders bewegen; da sollte ein Kinderarzt befragt werden, der bei Bedarf eine Therapie verordnet. Manche bestehen auf Vojta, weil man damit bei Babys viel erreichen kann. Wichtig ist, dass Laien nie selbst versuchen, Kinder zu Bewegungen zu animieren, die sie (noch) nicht können: Etwa das Baby in eine Sitzposition zu bringen, wenn es das nicht von selber tut. So begünstigt man sogar womöglich Fehlhaltungen.