Behagliche Lese-Snacks für einen würzigen Advent

Den Advent einmal anders begehen: Mit seinen acht knackigen Kurz-Krimis, zusammengefasst in der Anthologie „Seine letzte Weihnachtsfeier“, beschert Jürgen Seibold dem geneigten Krimi-Fan ein paar kurzweilige, schwarzhumorige und vergnügliche Lesestunden. Einleitend steht seine Auffassung davon, was eine Kurzgeschichte ist und kann; folgerichtig liefert er sogleich acht vortreffliche Vertreter dieser Gattung, die einerseits neue Charaktere vorstellen, andererseits so manches Wiedersehen mit vertrauten Figuren aus dem Krimi-Universum des Leutenbacher Schriftstellers arrangieren. Um dabei auch Seibold-Neulingen einen niederschwelligen Einstieg zu ermöglichen, werden die Geschichten jeweils vorweg kurz eingeordnet, um dann direkt mit Kommissar Hansen zu ermitteln, mit Kater Ignaz zu streunen oder bei Apothekerin Ursinus mitzumischen. Jederzeit versteht es Seibold, seine Leser einnehmend und fesselnd mitzunehmen, mit skurrilen, witzigen und schwarzhumorigen Begebenheiten bestens zu unterhalten, um sie alsbald vergnügt – und um ein paar sanfte Denkanstöße bereichert – wieder in die wirkliche Welt zu entlassen.

Dabei ist stets der Weg das Ziel: Zwar wird nicht jeder Fall vollends aufgeklärt, dem Gerechtigkeitsempfinden jedoch Genüge getan. Das Setting im Advent ist unaufdringlich, verleiht der Sammlung indes Atmosphäre und trägt – ebenso wie das liebenswürdige Lokalkolorit – zur Lesefreude bei. Wer Krimis und die Vorweihnachtszeit liebt, darf sich mehr hineinfallen lassen; wer Alternativen zur rührseligen Besinnlichkeit sucht, findet hier Schärfe, knisternde Würze, Augenzwinkern und Schalk zum Ausgleich: Acht behagliche Lese-Snacks, die leicht verständlich, gefällig serviert, das Warten aufs Christkind verkürzen.

von Mathias Schwappach