Spekulatius statt Spotlight

„Ein Familien-Happening: laut, turbulent und lang!“

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STAGE ENTERTAINMENT:  „A Musical Christmas Night“ mit Alexander Klaws
Weihnachten mit der Familie ist für Alexander Klaws das wertvollste Geschenk. © MORRIS MAC MATZEN
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Alexander Klaws als Tarzan. © Stage Entertainment/Disney

Weihnachten ist ein Fest der Familie, diese Überzeugung und dieses Ideal schwingen bei Alexander Klaws bei vielen seiner Projekte mit. „Schwingen“ wird er sich auch in sein neues Engagement als „Tarzan“ im gleichnamigen Disney-Musical in Stuttgart. Zum dritten Mal hängt er sich an die Liane – und das mit einer gewissen Demut. Denn ohne diese Show hätte es eben diese Familie, die ihm heute so immens wertvoll und wichtig ist, wohl nie gegeben.

„Dir gehört mein Herz!“ – Dies ist einer der bekanntesten Songs aus dem Stuttgarter Disney-Musical „Tarzan“, das von Januar bis April 2025 in 15 Shows einen routinierten und beim Publikum sehr beliebten „Dschungelkönig“ empfängt: Musical-Star Alexander Klaws hängt sich noch mal richtig rein und an die Liane im „Stage Palladium Theater“. Ende November hat er bereits Stuttgarter Bühnenluft geschnuppert, als er bei einem Weihnachtskonzert das hiesige Publikum kennenlernen durfte. Umso mehr freut er sich ab Januar auf seine Stuttgarter Fans, aber vorerst auf Weihnachten – das er heuer erstmals zu fünft feiern darf.

„Für uns als Familie ist Tarzan mehr als nur eine Show“, erklärt Alexander Klaws. Im August ist er zum dritten Mal Vater geworden. Die Mutter seiner Kinder hat er als „Jane“ während seines „Tarzan“-Engagements in Oberhausen kennengelernt: „Ohne diese Rolle hätte ich meine Frau vermutlich nie getroffen, hätte es meine Familie nie gegeben.“ Die Familie steht über allem – das ist auch eine Botschaft der Disney-Show. „Meine heutige Situation wird beeinflussen, wie ich Tarzan künftig interpretieren und spielen werde“, verspricht der Sänger. „Ich liebe es, mich immer wieder neu zu erfinden – und in keiner anderen Rolle, bei keiner Show, ist das so gut möglich wie bei Tarzan.“

Zunächst steht aber für Alexander Klaws noch eine andere „Premiere“ an: ein Weihnachtsfest als Vater von drei Kindern. „Weihnachten bedeutet für mich Familie und Zusammensein. Ich bin ein großer Familienmensch, genieße es, zu Hause zu sein – oder bei meinen Eltern.“ Es sei eine Zeit, in der man sich voll und ganz einander widmet, unterstreicht Klaws: „Wir legen die Handys weg, es wird beisammengesessen, einander wahrgenommen. Wir quatschen, erzählen, feiern, hauen alles auf den Tisch, was über die letzte Zeit erlebt wurde – was eine Weile dauern kann.“

Diese Zeit nehme er sich gerne, was auch mal auf Kosten etwaiger Engagements gehen darf: „Ich habe für diese Zeit stets alles blockiert, egal welche Anfrage da kam. Zwischen den Jahren kann es mal vorkommen, aber das bleibt eine Ausnahme.“ Die Weihnachtszeit im Kreise seiner Lieben will er sich weder nehmen noch unterbrechen lassen: „Das bedeutet für mich abschalten und die Zeit mit jenen Menschen zu verbringen, die mir am nächsten stehen.“ Das dürfe ruhig auch ein räumlich recht beengter „Kreis“ werden, denn: „Wir sind eine sehr große Familie, der Kreis wächst stetig, unsere Familien-Happenings sind stets laut, turbulent und lang.“ Und mit einem Lächeln fügt er hinzu: „Das ist für mich die wahre Bedeutung von Weihnachten.“ Umso wertvoller wird die anstehende Weihnachtsfeier für den dreifachen Vater, der die bei solchen „Happenings“ geschaffenen Erinnerungen als die „wichtigsten Weihnachtsgeschenke“ empfindet: „Es war Weihnachten 2016: das letzte Fest, das ich mit meinem Opa verbringen konnte. Wir haben rumgeblödelt, hatten Spaß. Einige Monate später war er nicht mehr da. Diese Momente machen ein Weihnachten im Kreis der Familie umso heiliger. Ich bin dankbar für jeden Augenblick, den ich mit meinen Eltern und Großeltern haben darf – und mit jedem, der noch dazukommt.“ Da wird gefeiert, bis der Christbaum wackelt. „Der bleibt schon stehen, dafür sorge ich!“, beteuert Alex und lacht. „Zur Not wird der festgenagelt.“

Die passende Einstimmung auf die Weihnachtszeit hat Alexander Klaws bereits bei seinen Weihnachtskonzerten „A Musical Christmas Night 2024“ Ende November mit seinen Stuttgarter Fans geteilt. „Eigentlich hatte ich früher oft Vorbehalte gegen Weihnachtskonzerte und habe mich dagegen gewehrt. Aber dann haben wir vergangenes Jahr in einem Fußballstadion etwas Neues ausprobiert – und jetzt haben sie es mir angetan. Es sind schöne Gelegenheiten, diese besinnliche Zeit zu würdigen.“ Seine persönlichen Favoriten in der „Weihnachtsmusik“ seien Titel wie „Something about Christmas Time“ von Bryan Adams, gemeinsame Songs von John Lennon und Yoko Ono oder die Stücke mit Big Band von Michael Bublé. „Als Zuhörer mag ich einfach diese großen Smash-Hits sehr gerne, die laufen bei mir in der Weihnachtszeit rauf und runter. Und auch, wenn wir als Familie gemeinsam singen, sind es vor allem solche Songs, die sonst selten gesungen werden.“

Dass er sich 2023 auf das „Experiment“ Weihnachtskonzert einließ, schreibt Klaws dem Anspruch an sich selbst als Sänger zu: „Ich bin ein offener Mensch, für alle Schandtaten zu haben, solange es innovativ und kreativ ist.“ Auch von seiner erneuten Performance als „Tarzan“, so glaubt er, werde mancher überrascht sein: „Der Tarzan in Stuttgart wird nicht vergleichbar sein mit dem, was ich in Oberhausen oder Hamburg gespielt habe: Es sind neue Kollegen, ein neues Bühnendesign, neue Flüge in einem neuen Theater. Die Show hat sich verändert, was auch mich anspornt, die Rolle zu überdenken und neu zu interpretieren. Zudem wird’s für mich ein neues Publikum – denn ich spiele zum ersten Mal in einem Stuttgarter Musical.“ Eben da, im Publikum, werden alsbald auch drei recht junge Zuschauer sitzen, hofft Klaws: „Zu einer Rückkehr als Tarzan hat mich auch der Gedanke bewogen, dass mich meine Söhne so einmal in dieser Rolle erleben können. In eben jener Show, wo Mama und Papa sich kennengelernt haben.“ Ein weiteres Geschenk der Gemeinsamkeit – und so auch dies eine wertvolle Erinnerung für die Ewigkeit.

Mathias Schwappach