Der andere Blick auf Weihnachten
Weihnachten in der Wilhelma – Organisation ist alles
In den Hauptrollen: Eine Gruppe von Brillenpinguinen, zwei Mähnenwölfe, zwei Flachlandtapire und viele Paradiesvögel
Alle zusammen sind sie Bewohner der Wilhelma, dem bekannten Zoo in Stuttgart, und sie werden auch über die Weihnachtsfeiertage von ihren Pflegern und Pflegerinnen liebevoll betreut. Südamerika-Revierleiterin Nina Wenning und Cedric Reichert, stellvertretender Revierleiter mit Zuständigkeit für die Vogelwelt, geben einen Einblick in die tägliche Arbeit und haben die eine oder andere Anekdote auf Lager. Selbstverständlich freuen sich beide auf Weihnachten – es ist ja doch eine ganz besondere Zeit!
Cedric Reichert hat 2021 seine Ausbildung zum Tierpfleger mit der Fachrichtung Zoo abgeschlossen und ist jetzt in der Wilhelma als stellvertretender Revierleiter für die Vogelvolieren zuständig. „Es ist mein Traumjob“, sagt er voller Begeisterung. Er kümmert sich um die Vogelwelt, die jetzt hier ihr Zuhause hat. Geschätzt sind es derzeit insgesamt 600 Vögel. Die Volieren teilen sich nach den Ursprungskontinenten der Vögel auf: Asien, Afrika und Südamerika. Entsprechend ist hier viel los und es kann auch mal laut werden: Tukane, von Natur aus mit einem kräftigen Organ ausgestattet, oder die Webervögel, das sind die mit den schönen Nestern in den Bäumen, oder aber auch die ruffreudigen Trompetervögel – da ist der Name bereits Programm. Der Lieblingsvogel von Cedric ist der Stirnvogel: „Er ist sehr verspielt und gibt richtig coole Geräusche von sich.“ Wunderschön ist auch der Scharlachsichler, auch Roter Ibis genannt. Schon von weitem leuchtet sein Gefieder. Ob er vielleicht an Weihnachten die Rolle des Weihnachtsmanns im Zoo übernimmt?
Einmal am Tag werden die Altvögel gefüttert; Jungtiere erhalten mehrmals am Tag ihr Futter. Gerichtet werden die individuell zusammengestellten Mahlzeiten in der 1997 erbauten Futterküche. Die Näpfe werden akribisch gefüllt, überwiegend mit Körnern, kleinen Pellets aus Frucht- und Gemüsestücken, Insekten, Fleisch und Fisch. Erstaunlich, welche Logistik hier dahintersteckt. Interessant ist die Versorgung der Wilhelma mit Frischwasser. Es ist das reichlich vorhandene Wasser aus den Mineralquellen Stuttgarts und Bad Cannstatts, das hier sprudelt. Bei konstanten 10 Grad Celsius und einer guten Schüttung ist es ideal zum Durstlöschen und als Badegelegenheit.
Wenn es jetzt im Winter doch einmal recht kalt werden sollte, dann kommen vor allem die tropischen Vögel in ihre verschließbaren Innenvolieren, ausgestattet mit Schiebern zum Öffnen. Es gibt aber eine Gruppe, der macht Kälte nicht sehr viel aus: 18 lustige Brillenpinguine, die gleich rechts vom Haupteingang ihren eigenen Bereich haben. Besucher lieben diese lustigen und aktiven, fracktragenden Lebenskünstler. Es macht einfach Spaß, ihnen beim Baden und Umherlaufen zuzusehen.
Im „Revier Bären und Südamerika“, treffen wir Nina Wenning. Sie ist ausgebildete Tierpflegemeisterin und seit dem 1. Oktober 2024 hier als Revierleiterin tätig. Sie füttert gerade die hochbeinigen Mähnenwölfe, deren eigentlicher Lebensraum die Savannenlandschaft in Südamerika ist. Diese Wölfe unterscheiden sich deutlich von den uns bekannten Wolfsarten, vor allem, weil sie keine Rudel bilden. Der Körpergeruch, insbesondere der Urin des Mähnenwolfs, ähnelt dem Geruch von Cannabis, was im Rotterdamer Zoo schon mal zu einem Polizeieinsatz geführt hat.
Nur ein paar Schritte weiter treffen wir auf Hermanek und Radir. Zwei Prachtexemplare von Flachlandtapiren – Vater und Tochter. 2022 sind die beiden vom Zoo im ungarischen Veszprém nach Stuttgart gekommen und werden nun vom hiesigen Pflegeteam bestens versorgt. Tapire sind gutmütige Tiere und reine Pflanzenfresser. Hermanek und Radir haben viel Platz und nennen ein großes Gehege, einen kleinen Stall mit Heu, der wie eine Krippe aussieht, sowie eine feste Unterkunft mit Badestelle ihr Eigen.
Tapire lassen Nähe zu, so dass der Kontakt zu den Pflegern möglich ist. „Werden die Tiere hinterm Ohr gekrault, fallen sie regelrecht in Narkose“, berichtet Nina Wenning aus eigener Erfahrung und sie führt weiter aus: „Hier im Revier Südamerika sind wir insgesamt zu sechst und betreuen die Tiere. An Weihnachten und Silvester teilen wir uns auf. Wichtig ist, dass die Versorgung klappt. Ausmisten und Säubern wird täglich erledigt, Großputz und Sonderarbeiten machen wir dann später unter Vollbesetzung.“
Wer mehr erfahren möchte, für den bieten sich die „Wilhelma-Talks“ an. Eine tolle Einrichtung der Wilhelma für kleine und große Besucher, um mehr über die jeweiligen Tiere und ihre Lebensbereiche zu erfahren. Alle Infos hierzu unter www.wilhelma.de/besuch/informationen/wilhelma-talks.
Nina Wenning und Cedric Reichert freuen sich auf die bevorstehende Weihnachtszeit in der Wilhelma, auf die interne Weihnachtsfeier, auf viele Besucher, die die Feiertage für einen Ausflug in die Wilhelma nutzen, und natürlich auf den „Christmas Garden“. Noch bis zum 12. Januar 2025 erstrahlt der „Zoologisch-Botanische Garten“ in den Abendstunden im magischen Licht, von 17 bis 22 Uhr lädt der Park zum Flanieren und Genießen ein.