VfB Stuttgart

Ärger um Sven Mislintat: VfB leitet Untersuchung gegen Ex-Sportdirektor ein

Sven Mislintat
Borussia Dortmund hat sich von Ex-VfB-Sportdirektor Sven Mislintat getrennt. © Danny Galm

Die Affäre rund um Sven Mislintat geht in die nächste Runde. Nachdem bekannt wurde, dass sein aktueller Arbeitgeber Ajax Amsterdam eine interne Untersuchung gegen den Ex-VfB-Sportdirektor eingeleitet hat, ziehen jetzt die Schwaben nach: Auch der VfB Stuttgart überprüft nun alle Mislintat-Transfers, die unter Beteiligung der Spielerberatungsagentur AKA Global GmbH vollzogen wurden. Die große Frage ist: Wusste der VfB von den Geschäftsbeziehungen des Ex-Kaderplaners? Wie es aussieht, wohl nicht im Detail.

Sven Mislintat steht bei Ajax vor dem Aus: Was lief beim Sosa-Transfer ab?

In den Niederlanden steht Sven Mislintat böse unter Beschuss. Medien, Ex-Profis und Fans ziehen seit Tagen über den "Director of Sports" her. Dass Ajax den 50-Jährigen loswerden will, gilt mittlerweile als verbrieft. Doch am Dienstagabend (19.09.) kamen schwere Vorwürfe hinzu: Lief beim Transfer von Borna Sosa alles mit rechten Dingen zu?

Der Linksverteidiger des VfB wechselte am 1. September vom VfB Stuttgart zu Ajax Amsterdam. Die Agentur, die den Sosa-Transfer mitverhandelte, war die AKA Global GmbH. Das Problem: Genau diese Agentur hat Anteile an der von Sven Mislintat mitgegründeten Fußballdaten-Analyse-Unternehmen Matchmetrics GmbH. Auf rund 3,16 Prozent belaufen sich die Anteile der Spielerberatungsagentur, Mislintat und AKA-Gründer Arthur Beck sind also geschäftlich miteinander verstrickt.

Bei Ajax läuteten deshalb die Alarmglocken: Liegt ein Interessenskonflikt vor? Warum hat Mislintat den Club zwar über seine eigenen Anteile an seiner eigenen Firma informiert, nicht aber darüber, dass die Sosa-Agentur AKA ebenfalls Anteile an der Firma besitzt? Hat Mislintat gegen den Regel-Kodex des niederländischen Rekordmeisters verstoßen? Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, es deutet aber viel darauf hin, dass Mislintat vor dem Aus steht.

VfB Stuttgart prüft alle Mislintat-Transfers: Aufsichtsrat leitet Untersuchung ein

Auch der VfB Stuttgart stellt sich diese Fragen: Lief bei Transfers, die Mislintat in seiner Zeit bei den Schwaben mit der AKA Global GmbH abgewickelt hatte, alles korrekt ab? Laut dem kicker und der StZ hat der Aufsichtsrat rund um Präsident Claus Vogt eine interne Überprüfung eingeleitet.

Untersucht werden alle Transfers mit AKA-Beteiligung. Außerdem soll geprüft werden, ob Mislintat den Verein pflichtgemäß über seine Geschäftsbeziehungen informiert hat. Thomas Hitzlsperger, der als damaliger VfB-CEO Vorgesetzter von Mislintat war, wurde bereits über die Vorgänge informiert.

Wusste der VfB von den Geschäftsbeziehungen des Ex-Kaderplaners?

Letzteres ist mindestens fraglich. Die StZ brachte zum Vorschein, dass Markus Rüdt, der als "Direktor Sportorganisation" Mislintats rechte Hand in Stuttgart war, nichts von einer AKA-Beteiligung an der Matchmetrics GmbH wusste. Vielmehr soll Rüdt von den Geschäftsbeziehungen des ehemaligen VfB-Sportdirektors aus den Medien erfahren haben.

Es dürfte nun ein paar Wochen dauern, bis die internen Untersuchungen beim VfB abgeschlossen sein dürften. Liegt ein Ergebnis vor, will der Aufsichtsrat dieses noch von externer Seite prüfen lassen. Welche Konsequenzen dann dem VfB und vor allem Sven Mislintat drohen, sind noch nicht absehbar. Im schlimmsten Fall dürfte es wohl um Untreue gehen, im schwächsten Fall wohl nur um "unmoralische Geschäftsgebaren".

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