VfB Stuttgart

2:1 gegen Hertha BSC Berlin: Der Last-Minute-VfB schlägt erneut zu

Fußball VfB Stuttgart vs. Hertha BSC Berlin
Brachte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit den Kessel zum überkochen: VfB-Verteidiger Konstantinos Mavropanos. © Pressefoto Baumann

Die Last-Minute-Schwaben haben erneut zugeschlagen: Wie schon gegen den FC Augsburg (2:1) kam der VfB Stuttgart auch gegen Hertha BSC Berlin in der Nachspielzeit zu einem wichtigen Heimsieg. Dieses Mal war es Innenverteidiger Konstantinos Mavropanos, der die Stuttgarter zum 2:1-Erfolg köpfte. Überschattet wurde der Dreier aber von einer mutmaßlich schweren Verletzung von Stuttgarts Kapitän Wataru Endo, der nach einem heftigen Zusammenprall mit einer Trage vom Platz gebracht werden musste.

Wie das Spiel gelaufen ist

Aufstellung: Seine Startformation hatte Michael Wimmer im Vergleich zum 1:3 gegen Gladbach auf drei Positionen verändert. Für Pascal Stenzel, Luca Pfeiffer (beide Bank) und Chris Führich (muskuläre Probleme) spielten gegen Berlin Hiroki Ito, Lilian Egloff und Silas von Beginn an.

1. Halbzeit: Zwar verpennten die Stuttgarter den Anpfiff und liefen um ein Haar direkt in einen Hertha-Konter, doch wenige Augenblicke später waren die Hausherren hellwach. Nach einem feinen Schnittstellenpass von Tiago Tomas jagte Serhou Guirassy den Ball in die Maschen (2.). Die frühe Führung brachte jedoch keine Stabilität ins VfB-Spiel. In der 19. Minute erzielte Dodi Lukebakio den Ausgleichstreffer. Borna Sosa und Waldemar Anton waren zuvor schlecht positioniert. In der Folge entwickelte sich eine zerfahrene Partie mit wenig Spielfluss und vielen kleineren Nickeligkeiten. Eine der wenigen guten Chance hatte kurz vor dem Pausenpfiff Innenverteidiger Hiroki Ito mit einem Kopfball (44.). 

2. Halbzeit: Fußballerische Magerkosten gab es auch in den zweiten 45 Minuten. Beide Teams bemühten sich um Spielkontrolle und Offensivmomente. Einzig gelingen wollte es weder den Gästen noch den Weiß-Roten. Bis auf ein paar Halbchancen - Sosa aus spitzem Winkel (55.), Sunjic prüfte Müller (67.), Millot-Kofpball in der Nachspielzeit - war vor den Toren kaum Betrieb. Der Stimmung im weiten Rund tat das erstaunlicherweise keinen Abbruch. Bis zur letzten Minuten powerte die Cannstatter Kurve mit voller Lautstärke. Und durfte erneut in der Nachspielzeit explodieren, als Innenverteidiger Konstantinos Mavropanos in der 98. Minute per Kopf zum 2:1 traf.

Analyse und Ausblick 

In einem 4-1-4-1-System wollte der VfB von Anpfiff weg die Partie dominieren, was gegen passive Berliner zunächst auch ordentlich gelang. Spielerische Lösungen wurden gesucht, die Körperlichkeit in den direkten Duellen stimmte. Coach Wimmer schob seine Viererkette immer wieder weiter nach vorne. Vor dem Ausgleichstreffer leistete sich die Stuttgarter Defensive aber eine der immer wiederkehrenden Unachtsamkeiten.

In der Folge wurde in der Mercedes-Benz-Arena viel Fußball gearbeitet, die Berliner setzten ihre Offensive nur in homöopathischen Dosen in Szene. Beim VfB wurde es nur gefährlich, wenn Tiago Tomas seine Füße im Spiel hatte. Viel Krampf und wenig Spielfluss gab es dann auch im zweiten Durchgang. Eine wuchtige Schlussphase wie zuletzt beim Heimsieg gegen Augsburg wollte den Hausherren nicht gelingen. Dafür spielte der VfB schlicht und ergreifend zu fehlerbehaftet und unkonzentriert. Zum Lucky Punch kamen die Schwaben dennoch. Eine absolute Willensleistung.

Das letzte Spiel des Kalenderjahres 2022 bestreitet der VfB nun am Samstag um 15.30 Uhr bei Bayer 04 Leverkusen. Auf Hertha BSC wartet vor der WM-Pause noch ein Heimspiel gegen den 1. FC Köln.

Stimmen zum Spiel

VfB-Trainer Michael Wimmer: „Wir sind diesmal besser ins Spiel gekommen und gehen durch einen schön herausgespielten Angriff in Führung. Dann haben wir die Chance auf das 2:0, kassieren stattdessen aber den Ausgleich. In der zweiten Halbzeit war es ein ausgeglichenes Spiel, der Sieg ist am Ende nicht unverdient, aber eher glücklich. Trotzdem freue ich mich, dass wir uns belohnen konnten und dass die Jungs bis zum Schluss Mut und Glauben gezeigt haben. Gegen Leverkusen wollen wir mit der gleichen Intensität und Leidenschaft auftreten.“

Hertha-Trainer Sandro Schwarz: „Wir können mit ersten Aktion des Spiels in Führung gehen, wenn wir diese Situation besser ausspielen. Danach ist Stuttgart besser ins Spiel gekommen als wir. Wir haben ein paar Minuten lang nicht richtig den Zugriff bekommen. Dennoch haben wir dann gut reagiert und machen das 1:1. Trotzdem war die erste Hälfte nicht gut genug von uns. Die zweite Halbzeit war dagegen gut von uns und wir haben auch selbst die Chance, in Führung zu gehen – bevor wir mit der letzten Aktion des Spiels das Gegentor bekommen, was extrem bitter ist.“

VfB-Keeper Florian Müller: „Wir sind glücklich über den Sieg, auch wenn wir es am Ende zu spannend gemacht haben. Wir haben einen guten Auftritt gezeigt und wurden von unseren Fans über das gesamte Spiel getragen. Die Verletzung von Wataru war zunächst nicht einfach zu verkraften, wir sind aber drangeblieben und haben das Spiel am Ende auch für ihn gewonnen. Gegen Leverkusen wollen wir nachlegen.“

VfB-Verteidiger Waldemar Anton: „Wir haben über weitere Strecken gut gespielt und uns viele Chancen herausgespielt. Am Ende wollten wir den Sieg mehr als Berlin und haben extreme Power im Spiel nach vorne gezeigt. Der Lucky Punch zum Sieg ist am Ende verdient.“

VfB Stuttgart - Hertha BSC Berlin 2:1 (1:1)

Stuttgart: Müller - Mavropanos, Anton, Ito - Tiago Tomas (73. Vagnoman), Endo (82. Karazor), Sosa, Egloff (63. Millot), Ahamada - Silas (73. Pfeiffer), Guirassy

Berlin: Christensen - Kenny, Rogel, Kempf, Plattenhardt - Tousart, Serdar (61. Sunjic), Richter (61. Ejuke), Boetius - Lukebakio, Selke (61. Kanga)

Tore: 1:0 Guirassy (3.), 1:1 Lukebakio (19.), 2:1 Mavropanos (90.+8.)

Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)

Zuschauer: 44.500

Gelbe Karten: Mavropanos, Egloff, Sosa / Kempf, Richter