Chancenwucher im Kraichgau: Warum es für den VfB nur zu einem 1:1 gereicht hat
Sinsheim. Für den VfB Stuttgart hat es am Wahlsonntag (alle Entwicklungen hier im Liveblog) bei der TSG Hoffenheim nicht zu einem Sieg gereicht. Am Ende war beim 1:1 (1:0) vor allem die mangelhafte Chancenverwertung das große Problem der Schwaben - eine gefühlte Niederlage. Immerhin bleiben die Stuttgarter mit 36 Punkten in Schlagdistanz zu den internationalen Startplätzen.
Wie das Spiel des VfB Stuttgart bei der TSG Hoffenheim gelaufen ist
Seine Startelf hatte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen Wolfsburg auf drei Positionen verändert: Für Enzo Millot, Josha Vagnoman und Ramon Hendriks (alle zunächst auf der Bank) spielten Nick Woltemade, Leonidas Stergiou und Finn Jeltsch. Für Winter-Zugang Jeltsch war es das Debüt im Stuttgarter Trikot. Und das ausgerechnet im „Heimspiel“ in der Fremde.
Mehr als 16.000 VfB-Fans waren in den Kraichgau gepilgert, um ihre Farben zu unterstützen. Der Gästebereich war bis auf den letzten Platz gefüllt, dazu nahezu die komplette Nordtribüne sowie weite Teil der Gegengerade. Auf den Tribünen hatte der VfB schon weit vor dem Anpfiff die Oberhand – und so sollte es in Durchgang eins auch auf dem Rasen sein.
Woltemade schießt den VfB in Führung, Nübel rettet die Halbzeit-Führung
Während Hoffenheim abwartend in die Partie startete, zogen die Stuttgarter den Ball und damit auch die Spielkontrolle vom Anpfiff weg an sich. Dieser engagierte Auftakt wurde umgehend belohnt. Startelf-Rückkehrer Woltemade war in der 9. Minute zur Stelle, völlig frei vor TSG-Keeper Luca Philipp verwandelte er eiskalt. Zuvor hatte Deniz Undav einen messerscharfen Schnittstellenpass von Maximilian Mittelstädt clever durchgelassen. In der Folge blieb der VfB auf dem Gaspedal. Karazor verpasste haarscharf das 2:0. Seinen Versuch konnte Philipp noch an den Pfosten lenken, Sekunden später rettete die Hoffenheimer Nummer eins im Eins-gegen-eins gegen Woltemade (30.). Kurz: Das Pressing und die Struktur im Spiel des VfB passten, die Effektivität nicht.
Von Hoffenheim kamen offensiv nur minimale Akzente, was die neuformierte Stuttgarter Vierkette um Abwehrchef Chabot und Debütant Jeltsch vor keine größeren Probleme stellte. Erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte musste VfB-Torhüter kräftig zupacken, als Kramaric nach einem Hoffenheimer Standard im Strafraum zum Abschluss kam.
Hoffenheim wird mutiger, der VfB lässt viel zu viel liegen
Den besseren Start in die zweite Spielhälfte erwischten nun aber die Gastgeber. Auch wenn die großen Gelegenheiten ausblieben. Die Konterabsicherung der Gäste funktionierte an diesem Spieltag lange fehlerfrei. Eigene Akzente zu setzen, fiel der Hoeneß-Elf jedoch schwer. Zumal die TSG inzwischen deutlich mutiger verteidigte. Doch plötzlich kam Stiller nach einem feinen Doppelpass mit Undav aus elf Metern zum Abschluss. Wieder war der aufmerksame Philipp im TSG-Kasten auf dem Posten (59.). Ebenso gegen Woltemade (70.) und Undav (72.). Und so wurde das Thema Chancenverwertung beim VfB allmählich zum Problem. Gerade, weil ein zweiter Stuttgarter Treffer für klare Verhältnisse hätte sorgen können. Gelegenheiten dafür waren zuhauf da, genutzt wurden sie nicht.
So blieb die Partie eine umkämpfte, in der auch die TSG auf den einen Moment lauern konnte. Und der kam: Der bis dahin nahezu unsichtbare Gift Orban traf nach einem missglückten Klärungsversuch von Chabot zum 1:1 (74.). Es sollte der Auftakt in eine turbulente Schlussviertelstunde werden. Eine Doppelchance von Undav und Führich (79.) wurde nicht genutzt. Stichwort Chancenwucher. Das aus VfB-Sicht alles dominierende Thema an diesem Abend. Auch die offensiven Wechsel von Sebastian Hoeneß – Bruun Larsen, Demirovic und Millot kamen – brachten nicht die benötigte Durchschlagskraft. Und so mussten sich die Schwaben mit einem schwer verdaulichen Remis bei der abstiegsbedrohten TSG zufriedengeben.
TSG 1899 Hoffenheim - VfB Stuttgart 1:1 (0:1)
- TSG 1899 Hoffenheim: L. Philipp - Prass (77. Jurásek), Chaves, Akpoguma, Nsoki - Stach, F.O. Becker - Bischof, Kramaric, Bülter (77. Tabakovic) - G. Orban (83. Touré)
- VfB Stuttgart: A. Nübel - Stergiou, Jeltsch, Chabot, Mittelstädt - Karazor (82. Millot), Stiller - Leweling (73. Bruun Larsen), Woltemade, Führich - Undav (82. Demirovic)
- Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
- Zuschauer: 30150 (ausverkauft)
- Tore: 0:1 Woltemade (9.), 1:1 G. Orban (74.)