Der VfB siegt mit offenem Visier gegen Werder Bremen – und darf weiter träumen
Zum ersten Mal in dieser Saison hat der VfB Stuttgart am Samstagabend (02.12.) mit den Top-Stürmern Serhou Guirassy und Deniz Undav gemeinsam in der Startelf gespielt. Und wenig überraschend hat das beim 2:0-Heimsieg gegen Werder Bremen auch super funktioniert. Wie so vieles aktuell im Schwabenland. Weshalb die Fans weiter vom Europapokal singen und träumen dürfen.
Schönes Amtsjubiläum für VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth
„Träumen muss erlaubt sein“, sagte auch Sportchef Fabian Wohlgemuth nach dem zehnten Sieg im 13. Saisonspiel. Gerade mit Blick auf die gruseligen letzten Jahre am Wasen. Das weiß auch Wohlgemuth nur zu gut. Der darf schließlich am Sonntag (03.12.) sein einjähriges Amtsjubiläum feiern. Und hat in diesen 365 Tagen vermutlich mehr erlebt als mancher Bundesliga-Manager in fünf Berufsjahren. Da war das Heimspiel gegen erschreckend harmlose Bremer fast schon eine entspannte Angelegenheit.
Trainer Sebastian Hoeneß hatte im Wissen um die eigenen Stärken und mit Blick auf die wenig stabile Werder-Defensive das Visier heruntergeklappt. Es sollte die genau richtige Entscheidung sein, was einmal mehr unterstreicht, welch gutes Gespür Hoeneß für seine Truppe hat. Zum ersten Mal in dieser Saison ließ er also die beiden Torjäger Deniz Undav und Serhou Guirassy von Beginn an gemeinsam auf den Platz.
Und die Mannschaft dankte es ihrem Coach mit einem spielfreudigen Auftritt – mitunter sogar zu verspielt. Die 22-Tore-Doppelspitze (Stand vor dem Anpfiff) legte jedenfalls direkt munter los. Einer herrlichen doppelten Doppelpass-Kombination blieb die Krönung noch verwehrt (11.), dann stand Undav bei einem Abstauber goldrichtig (16.).
Die vielen tollen Zocker agierten mitunter fast schon zu verspielt
Der VfB sprühte an diesem eisigen Abend bei -3 Grad in der Stuttgarter Arena nur so vor Spielfreude, verpasste es aber, viel früher für klare Verhältnisse zu sorgen. Möglich wäre das jedenfalls gewesen. Die vielen tollen Zocker auf dem Rasen schnürten jedoch häufig das eine Schleifchen zu viel. „In den ersten 60 Minuten hat man gesehen, warum der VfB da steht, wo er aktuell steht. Und warum wir in der unteren Tabellenhälfte stehen“, musste anschließend ein konsternierter Werder-Coach Ole Werner einräumen.
Letztlich benötigte es einen verwandelten Foulelfmeter von Guirassy (75.), um das einseitige Spiel zugunsten der Hausherren zu entscheiden. Weshalb es nach der Partie einen kleinen, fast schon pflichtschuldigen Rüffel von Trainer und Sportdirektor gab. Und auch Undav sah ein: „Wir hätten heute mehr schießen müssen.“ Werder-Keeper Michael Zetterer dürfte hingegen heilfroh gewesen sein, dass mancher VfB-Angriff zu verschnörkelt vorgetragen wurde. Andernfalls hätte es richtig deftig werden können für die Hanseaten an diesem Abend in Bad Cannstatt.
VfB-Coach Sebastian Hoeneß: „Die Fans dürfen träumen“
Am Ausgang des Abends bestand dennoch zu keinem Zeitpunkt ein ernsthafter Zweifel. Zu selbstbewusst war der Stuttgarter Spielvortrag, zu harmlos die Gäste aus dem hohen Norden. Mit nun 30 Punkten aus 13 Spielen festigen die Schwaben ihren dritten Tabellenplatz hinter Spitzenreiter Leverkusen (34) und den Bayern (32). Gegen beide Teams geht es noch vor der Winterpause.
Von höheren Zielen will beim VfB aber noch niemand etwas wissen. „Die Fans dürfen träumen, das ist eine Riesen-Bestätigung“, meinte der stets abgeklärte Hoeneß, „ich sehe aber keinen Mehrwert darin, wenn wir jetzt irgendwas rausposaunen.“ Dennoch schob er mit Blick auf die komfortable Tabellensituation – aktuell 14 Punkte Vorsprung auf den Tabellenachten Gladbach - noch hinterher: „Wir sind ja auch nicht blind.“
Fakt ist: Holen die Stuttgarter in den verbleibenden drei Spielen bis Weihnachten noch drei Punkte, haben sie genauso viele Zähler auf dem Konto wie in der Vorsaison nach 34 Spieltagen. Traumhaft, wird sich da der eine oder andere Fan denken. Und die Reise des VfB ist dann ja noch lange nicht zu Ende.