VfB Stuttgart

Die große Wut rund um den VfB Stuttgart: So äußern Fans ihren Unmut

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Symbolbild. © Danny Galm

Matarazzo und Mislintat raus, Labbadia und Wohlgemuth rein: Die große Personalrochade beim VfB Stuttgart schlägt hohe Wellen bei den Fans. Viele sind wütend. In ihren Augen wurde durch die Trennung von Sportdirektor Sven Mislintat das „Projekt Junge Wilde 2.0“ endgültig ad acta gelegt. Sie wähnen ihren Herzensverein vielmehr auf direktem Weg zurück in die wilden 2010er Jahre. Und machen ihrem Unmut Luft.

Verzweifelter Fan kontaktiert die Polizei

Ein Anhänger kontaktierte gar die Stuttgarter Polizei. „Wir brauchen dringend Hilfe. Der ganze Verein ist in Gefahr“, schrieb ein verzweifelter Twitter-User. Vorbildlich reagierten die Beamten umgehend. Wenn auch mit einer Absage: „Nicht ganz unser Aufgabengebiet.“ Auf die Gegenfrage („Wir sind ja aber sehr gespannt auf Ihre Erläuterungen, was Sie an unserer Stelle tun würden“) reagierte der User nicht mehr. Resignation? Einsicht? Man weiß es nicht. 

Ihre Wut und Enttäuschung versuchen manche in Wort zu fassen. Eine Vielzahl an Texten und Beiträgen ist in den vergangenen Tagen publiziert worden. Der Tenor ist dabei meist eindeutig. Die Blogger vom Vertikalpass schreiben beispielsweise: „Der VfB steht im Moment bei Null. Die Aufbruchstimmung nach dem Last-Minute-Klassenerhalt: dahin. Der unbequeme Sport-Direktor: entsorgt. Das Vertrauen in die handelnden Personen: nicht existent. Eine Sport-Strategie: nicht zu erkennen. Fingerspitzengefühl: nicht vorhanden.“

Ein Podcaster vom „Brustringtalk“ kommt zu dem Schluss: „Die letzten Monate und Jahre konnten wir nach Hamburg, Gelsenkirchen oder Berlin schauen und schmunzeln, heute lacht man wieder über uns.

Mit einem Facebook-Post hat sich derweil auch ein Bürgermeister aus dem Rems-Murr-Kreis zur aktuellen Lage rund um seinen Lieblingsverein zu Wort gemeldet. „Es ist einfach nur enttäuschend zu sehen, wie eine zarte Pflanze in der Entwicklung des Vereins nun wieder über den Haufen geworfen wird“, so der Rudersberger Schultes Raimon Ahrens. Seiner Meinung nach fällt der Verein wieder zurück in alte Muster: „Zwar gelingt dem neuen Trainer Bruno Labbadia vielleicht der Klassenerhalt, aber seine letzte Amtszeit in Stuttgart stand weder für attraktiven Fußball noch für die langfristige Entwicklung einer Mannschaft.“ 

Vereinsaustritte im niedrigen dreistelligen Bereich

Die große Wut hat aber auch messbare Konsequenzen für den Verein. So hat mancher „Dunkelroter“ nach dem Abschied von Sven Mislintat gar seine Mitgliedschaft gekündigt. Laut einem Artikel der Stuttgarter Zeitung liegt die Zahl der Austritte im niedrigen dreistelligen Bereich. Angesichts von über 75.000 Mitgliedern eine kleiner Anteil - aber aus Vereinssicht nicht zu unterschätzen.

Vorstandsboss Alexander Wehrle will sich von den vielen negativen Reaktionen auf seine jüngsten Entscheidungen jedenfalls nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Am Ende“, verteidigte Wehrle die Labbadia-Verpflichtung via Bild-Zeitung, „zählen die sportlichen Ergebnisse. Es geht um seine Akribie und Leidenschaft, die er der Mannschaft vermitteln wird. Dann werden auch die Kommentare positiver sein.“ 

Die kommenden Monate werden zeigen, ob Wehrle mit seinen Aussagen Recht behält. Oder ob die Stimmung bald womöglich noch aufgeheizter sein wird.