VfB Stuttgart

Diese Probleme muss VfB-Interimstrainer Michael Wimmer in den Griff bekommen

Fußball Borussia Dortmund vs. VfB Stuttgart
Mindestens vier Partien wird Interimstrainer Michael Wimmer noch auf der Bank des VfB Stuttgart sitzen. © Pressefoto Baumann

Das 0:5 bei Borussia Dortmund hat gnadenlos die zahlreichen Baustellen des VfB Stuttgart offengelegt. Dabei ziehen sich diverse Schwächen seit Monaten durch das Spiel der Mannschaft. Auf Interimstrainer Michael Wimmer wartet also ein großer Berg an Aufgaben, wenn in den verbleibenden vier Ligaspielen bis zur WM-Pause noch ein paar Punkte gesammelt werden sollen. Diese Probleme muss Wimmer in den Griff bekommen:

Fehlende offensive Durchschlagskraft: Die aktuell vielleicht größte Baustelle des Teams. Im Schnitt erspielen sich die Schwaben magere fünf Gelegenheiten pro Partie. Davon genutzt werden laut einer kicker-Auswertung nur 23,6 Prozent. Hinzu kommt eine mangelhafte Passqualität im letzten Drittel. Kaltschnäuzig vor der Kiste waren Silas und Co. eigentlich nur im Heimspiel gegen Bochum, als aus sieben Torschüssen vier Treffer resultierten. Gegen den BVB folgte dann aber ein Rückfall in ganz finstere Tage. Nur ein VfB-Abschluss ging laut den offiziellen Spiel-Statistiken der Bundesliga auf das Tor der Borussen.

Ausbaufähige Laufleistung: In Dortmund sind die Stuttgarter Profis am vergangenen Samstag (22.10.) lediglich 106,5 Kilometer gelaufen (VfB-Durchschnitt in dieser Saison: 110,9). Das war am 11. Spieltag der schlechteste Wert aller Mannschaften, die keinen Platzverweis zu verkraften hatten. Zum Vergleich: Die beste Laufleistung verzeichnete Eintracht Frankfurt mit 119 Kilometern. Lediglich zweimal sind die Stuttgarter in dieser Spielzeit bislang mehr gelaufen als ihr Gegner: Beim 1:1 gegen Leipzig und beim 2:2 gegen Bayern. Ergo: Stimmen die Grundtugenden, ist auch gegen einen auf dem Papier überlegenen Gegner etwas möglich.

Es mangelt an Stress-Resilienz: Unter hohem Gegnerdruck bekommt der VfB sein Spiel nicht auf den Platz. Zuletzt eindrucksvoll zu beobachten im Signal-Iduna-Park, wo die Hausherren die Gäste schon tief in der eigenen Hälfte attackierten. Eine ähnliche Spielweise legte zuletzt auch der kommende VfB-Gegner aus Augsburg an den Tag, der im DFB-Pokal mit seinem mannorientierten Angriffspressing selbst den FC Bayern München vor Probleme stellte. Am Samstag (15.30 Uhr) müssen die Stuttgarter daher widerstandsfähiger werden sowie ein besseres Pass- und Positionsspiel aufziehen.

Konzentration? Fehlanzeige! Keine zwei Minuten hat es am vergangenen Wochenende gedauert, ehe Torhüter Florian Müller den ersten von insgesamt fünf Gegentreffern aus seinem Netz holen musste. Das frühe Dortmunder Führungstor war dabei bereits das sechste Gegentor, das der VfB in der Anfangsphase eines Spiels hinnehmen musste. Aufgrund dieser Schlafmützigkeit läuft das Team oft vom Start weg der Musik hinterher. Umgekehrt war es beim bislang einzigen Saisonsieg gegen Bochum. Dort gelang Silas in der 3. Minute der erste VfB-Treffer, welcher dem Team Sicherheit gab und letztlich in einen 4:1-Sieg mündete.

Stuttgarter Standardschwäche: Sowohl defensiv als auch offensiv bereiten Standardsituationen den VfB-Fans in dieser Saison wenig Freude. Sechs Gegentreffer resultierten bislang aus ruhenden Bällen des Gegners, selbst war man nur vier Mal nach Ecken und Freistößen erfolgreich - obwohl die Dreierkette mit Zagadou (1,96 Meter), Anton (1,89) und Mavropanos (1,94) hochgewachsen ist. Für zusätzliche Verunsicherung sorgt derweil weiter Keeper Müller, der bei hohen Bällen in seinen Strafraum nur selten eine gute Figur abgibt. Auch das ein altbekanntes Problem aus der letzten Spielzeit.

Selbstvertrauen dringend gesucht: Quasi alle Problembereiche haben auf die eine oder andere Weise mit dem angeknacksten Selbstvertrauen der Mannschaft zu tun. Im Spielaufbau fehlt das Vertrauen in die fußballerischen Qualitäten, vor dem Tor der Glaube an die eigene Stärke. Und in der Abwehr steckt die Unsicherheit eines Einzelnen immer wieder die komplette Kette an. Ein Teufelskreis, den Interimscoach Michael Wimmer in den verbleibenden Spielen bis zur WM-Pause durchbrechen muss. 

Die Spiele bis zur WM-Pause im Überblick:

  • 29. Oktober: VfB Stuttgart – FC Augsburg
  • 04. November: Borussia Mönchengladbach – VfB Stuttgart
  • 08. November: VfB Stuttgart – Hertha BSC Berlin
  • 12. November: Bayer 04 Leverkusen – VfB Stuttgart