VfB Stuttgart

Führungskräfte gesucht: Wer beim VfB im Abstiegskampf vorangehen soll

Fußball VfB Stuttgart Trainingslager in Marbella
Torjäger Sasa Kalajdzic gehört zu denen, die im Trainingslager ihre Rückstande infolge langer Verletzungspausen aufholen und wieder tragende Rollen übernehmen sollen. © Pressefoto Baumann

Der Verkauf von Verteidiger Marc Oliver Kempf senkt den Altersschnitt im ohnehin jungen Team des VfB Stuttgart weiter. Sportdirektor Sven Mislintat ist von seinem Weg dennoch felsenfest überzeugt. Besonders ein Quintett soll im Kampf um den Verbleib in der Bundesliga tragende Rollen einnehmen.

«Es ist wichtig, endlich mal wieder alle Spieler auf dem Platz zu haben»

Aufmerksam verfolgt Sven Mislintat das Treiben auf dem Rasen. «Es ist wichtig, endlich mal wieder alle Spieler auf dem Platz zu haben», sagt der Stuttgarter Sportdirektor im Trainingslager der Schwaben in Marbella. Nachdem Verteidiger Marc Oliver Kempf das Camp verlassen und sich dem Ligarivalen Hertha BSC angeschlossen hat, ist der Altersschnitt des ohnehin extrem jungen Teams aber nochmal gesunken. Die Tage in Südspanien dürften zeigen, wer aus der Schar der vielen Talente in der Lage ist, im knallharten Kampf um den Verbleib in der Fußball-Bundesliga künftig voranzugehen.

Der einstige Kapitän Kempf hatte beim VfB statt einer Führungs- zwar nur noch eine Reservistenrolle inne und nach der Binde an Wataru Endo auch seinen Stammplatz an Hiroki Ito verloren. Der 26-Jährige wollte seinen noch bis Sommer gültigen Vertrag auch nicht mehr verlängern und ging auf eigenen Wunsch.

Dennoch muss die nun fehlende Erfahrung von 110 Bundesliga-Spielen, die Kempf schon bestritten hat, erst einmal kompensiert werden. Die jungen Wilden des VfB, die in der Tabelle auf Platz 17 abgerutscht sind, wirkten zuletzt etwas ratlos. Sie brauchen Anführer, an denen sie sich orientieren können.

«Führung zu übernehmen, hat nichts mit dem Alter zu tun»

Die Verjüngungskur, der Sportdirektor Mislintat den Stuttgarter Kader seit dem Abstieg 2019 unterzogen hat, ist nicht mehr unumstritten. Da die Corona-Krise dem Club finanziell schwer zu schaffen macht, ist sie ein Stück weit aber auch alternativlos.

Und jetzt, wo dem seit fünf Spielen sieg- und torlosen VfB das Wasser auch sportlich wieder bis zum Hals steht, verteidigt Mislintat den eingeschlagenen Weg umso vehementer. «Führung zu übernehmen, hat nichts mit dem Alter zu tun, sondern mit Erfahrungswerten in schwierigen Situationen wie beispielsweise unserer aktuellen, und Anlagen in der Persönlichkeit», sagt der 49-Jährige. Es gebe durchaus Führungsspieler beim VfB.

«Wir haben viele Jungs, die vorangehen: Einen Sasa Kalajdzic, Wataru Endo, Dinos Mavropanos oder Waldemar Anton», zählt Mislintat auf. «Auch Borna Sosa hat sich da gut weiterentwickelt.» Kapitän Endo ist nicht mit nach Marbella gereist, sondern mit Japan in der WM-Quali im Einsatz. Außenverteidiger Sosa fehlt wegen einer Zahn-OP.

Torjäger Kalajdzic aber gehört zu denen, die im Trainingslager ihre Rückstande infolge langer Verletzungspausen aufholen und wieder tragende Rollen übernehmen sollen. Coach Pellegrino Matarazzo hatte ihn jüngst nicht nur für seine «Qualitäten im Sechzehner» und sein Kombinationsspiel, sondern auch explizit für seine «Führungsqualität» gelobt.

«Wenn, verstärken wir uns noch in der Offensive»

Auch Daniel Didavi, quasi der letzte verbliebene Routinier im Kader, trainiert nach auskurierten Knieproblemen in Marbella wieder normal mit. Der Mittelfeldspieler scheint den sportlichen Anschluss aber verloren zu haben. Es gilt als unwahrscheinlich, dass der auslaufende Vertrag des 31-Jährigen nochmal verlängert wird.

Womöglich rüstet Mislintat trotz aller Überzeugung von seinem Personal diesen Winter auch extern nochmal nach. «Wenn, verstärken wir uns noch in der Offensive. Es muss aber wirtschaftlich und sportlich zu 100 Prozent zu uns passen.» Die, die aktuell da sind, «arbeiten sehr intensiv und konzentriert», betont er. «Die 14 Spiele, die noch ausstehen, sind für uns alle maximal wichtig.» Und für die braucht es Führungskräfte.

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