VfB Stuttgart

Fürth im Check: Was den VfB in Franken erwartet

Stefan Leitl
Der Fürther Trainer Stefan Leitl gestikuliert. Foto: Timm Schamberger/Archiv © dpa

Stuttgart/Fürth.
Der vergangene Spieltag dürfte den VfB-Fans nicht nur aufgrund des 2:0-Heimerfolgs gegen Jahn Regensburg geschmeckt haben. Durch die Niederlage des Hamburger SV im Stadtderby gegen den FC Sr. Pauli (0:2) konnten die Schwaben einen Platz in der Tabelle gut machen und grüßen nun von Rang zwei. Unter Coach Pellegrino Matarazzo ist der Aufstiegsfavorit im neuen Jahr in der Liga noch ungeschlagen (vier Siege, ein Unentschieden) und möchte am Samstagmittag (13 Uhr/ZVW-Liveticker) mit einem Sieg in Fürth näher an Tabellenführer Bielefeld heranrücken. Der kommende Gegner der Schwaben im Check:

So verlief Fürths erste Saisonhälfte

Als Erstplatzierter der ewigen Tabelle der 2. Liga hatte man am Ronhof vor der Saison durchaus mit einem Platz unter den ersten sechs geliebäugelt. Auch wenn man in der vergangenen Spielzeit mit Platz 13 den eigenen Ansprüchen weit hinterhergelaufen war. Zur Winterpause stand das Kleeblatt unter Neu-Coach Stefan Leitl auf einem soliden achten Platz. Nach zwei Dritteln der Saison kann sich die Punkteausbeute ebenfalls sehen lassen: 32 Zähler bedeuten unter dem Strich den angestrebten Platz sechs. Das klingt nach Ambitionen auf mehr, beim genaueren Blick auf das Tableau der zweiten Liga wird allerdings deutlich, dass das Führungstrio aus Bielefeld, Stuttgart und Hamburg mittlerweile deutlich enteilt ist. Der Abstand auf Relegationsplatz drei ist in den letzten Wochen auf neun Punkte angewachsen.

So steht das „Kleeblatt“ im Niemandsland der Liga, denn auch im Hinblick auf die Abstiegszone dürfte den Fürthern keine wirkliche Gefahr mehr drohen. Wie ausgeglichen es im Unterhaus des deutschen Fußballs zugeht, zeigt die Tatsache, dass Fürth als Tabellensechster genauso viele Siege wie Niederlagen zu verbuchen hat (je neun). Doch in der Mannschaft, die bis auf ein kurzes Intermezzo in der Saison 2012/13 seit sieben Jahren in Liga zwei aktiv ist, schlummert einiges an Potenzial, was die Unentschieden in Hannover (1:1) und Bielefeld (2:2) gezeigt haben.

Was im Winter geschah

Im Sommer letzten Jahres wurde der Kader stark verändert: Neun Neuzugänge, von denen sich Stürmer Branimir Hrgota (kam von Eintracht Frankfurt) als echter Glücksgriff herausstellen sollte. Ablösefrei an den Ronhof gewechselt, steht der Schwede bereits bei neun Saisontreffern und hat damit öfter genetzt als alle Angreifer des VfB. Nach einem halben Dutzend Abgänge, die sich größtenteils zum Nulltarif anderen Vereinen in Liga zwei und drei anschlossen, wurden im Winter nur Feinjustierungen an der Mannschaft durchgeführt.

Mit Angreifer Timothy Tillmann (von Bayern II) und Rechtsverteidiger Felix Bejimo (Leihe von Werder Bremen) ist es Sportdirektor Rachid Azzouzi gelungen, zwei vielversprechende Youngsters nach Franken zu locken. Auf der Abgangsseite dürfte der Wechsel von Mittelfeldmotor Tobias Mohr (zum FC Heidenheim, eine Millionen Ablöse) besonders schmerzen. Der 24-Jährige gehörte in der Hinrunde zu den Top-Scorern (ein Tor, fünf Vorlagen) im Dress des „Kleeblatts“. Mittelstürmer Daniel Steininger, der den Klub in Richtung Magdeburg verließ, spielte bei den Franken ohnehin nur eine untergeordnete Rolle.

So lief die Wintervorbereitung

Wie schon in den Jahren zuvor, zog es die Leitl-Elf im Rahmen der Wintervorbereitung ins türkische Belek. An der warmen Riviera hatten die Fürther durchaus mit Verletzungssorgen zu kämpfen – vor allem in der Verteidigung, wo Routinier Mergim Mavraj (Adduktorenprobleme) vorzeitig die Heimreise antreten musste. Die Ergebnisse in den Testspielen ließen ebenfalls zu wünschen übrig: Ein 0:0 gegen den FC Vaduz aus Lichtenstein, dazu Niederlagen gegen den Drittligisten Halle (2:3) sowie bei der Generalprobe gegen Lechia Danzig, die mit 0:3 ziemlich in die Hose ging. Trotz der erschwerten Voraussetzungen in der Winterpause sah Trainer Stefan Leitl eine „positive Dynamik“ in seiner Mannschaft.

Ausblick auf das Spiel gegen den VfB

Auch wenn Fürth die angesprochene Dynamik zunächst mit nach Deutschland retten und zum Auftakt ins Jahr 2020 zwei Zu-Null-Siege gegen St Pauli (3:0) und Regensburg (2:0) einfahren konnte, musste man zuletzt nach oben etwas abreißen lassen. Der Grund dafür liegt in den beiden Heimniederlagen gegen Hannover (1:3) und Bielefeld (2:4) sowie dem Remis beim Kellerkind Wiesbaden. An den Resultaten wird deutlich: Defensiv ist bei Fürth noch viel Luft nach oben, die offensive Qualität sollte der VfB aber keinesfalls unterschätzen.

Bereits das Hinspiel Ende September in der Stuttgarter Arena war enger, als das Ergebnis von 0:2 aus Fürther Sicht vermuten lässt. VfB-Spieler Gonzalo Castro erinnert sich noch genau an den knappen Heimsieg gegen das Kleeblatt: „Wir haben damals gegen einen spielstarken Gegner etwas glücklich gewonnen. Es wird am Samstag wieder ein harter Kampf“, so der Routinier gegenüber VfB-TV.