VfB Stuttgart

Fans attackieren Linken-Politikerin: VfB verurteilt Übergriff "aufs Schärfste"

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Alexander Wehrle. © Danny Galm

Stuttgart/Heidelberg. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut ist am Samstagabend (25.01.) nach eigenen Angaben in einem Zug von Heidelberg nach Stuttgart heftig beleidigt und angegriffen worden. Die mutmaßlichen Täter waren Fans des VfB Stuttgart, weshalb sich nun am Montag (27.01.) auch VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle zu Wort gemeldet hat.

Der VfB verurteile den gewalttätigen Übergriff "aufs Schärfste", man distanziere sich "klar und deutlich davon", heißt es in einem Social-Media-Post der Schwaben. Weder im Fußball, "in unserer VfB-Familie noch irgendwo sonst in unserer Gesellschaft ist dafür Platz", so Wehrle. Der VfB stehe für Toleranz, friedliches Miteinander, Vielfalt und unsere freiheitlich demokratische Grundordnung. "Hierüber besteht Einigkeit zwischen dem Verein und unseren organisierten Fans", betont Wehrle. Man werde die Ermittlung des oder der Täter "vollumfänglich unterstützen. Frau Akbulut wünschen wir eine schnelle und vollumfängliche Genesung". 

Gökay Akbulut berichtet von rassistischen und sexuellen Belästigungen

Auf ihrem Instagram-Kanal schrieb die Politikerin, ihr sei von einem Mann eine Bierflasche gegen den Kopf geworfen worden, zudem sei sie rassistisch beleidigt und sexuell belästigt worden. Immer wieder hätten die Fans AfD-Parolen gegrölt. Wer einmal an einem Wochenende mit einem Zug durch die Republik gerollt ist, den dürften solche Schilderungen nicht überraschen. Viel zu oft - unlängst erst hatte die Sängerin Mine aus Remshalden von ähnlichen Vorfällen berichtet - benehmen sich gerade betrunkene Fußball-Fans im ÖPNV unter aller Kanone. Ein Problem, das kein Verein exklusiv hat. Und eine Thematik, die öffentlich diskutiert werden sollte.

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Schließlich ist eine Zugfahrt für normale Reisende in den an Spieltagen oftmals überfüllten Abteilen viel zu oft eine Tortur. Es wird getrunken, geraucht, gefurzt, beleidigt, gegrölt. Eine Zumutung. Den Fußball-Vereinen eine Art Verantwortung für das Verhalten ihrer Fans auf dem Weg ins oder nach Hause vom Stadion zuzuschreiben fällt dabei meist schwer. Und ist dennoch von Bedeutung. 

Warum es wichtig ist, dass Vereine Verantwortung übernehmen

"Es ist wichtig, dass da Verantwortung übernommen wird von den Vereinen", sagte Jonas Gabler im Dezember 2024 nach den Belästigungen der Sängerin Mine, die bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatten. Der Politikwissenschaftler ist Geschäftsführer der Organisation "Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit". Ihm ist klar, dass die Klubs nicht in jedem der zahlreichen Züge Personal mitschicken können, dafür hätten sie aber die Aufgabe, "das aufzuarbeiten und sich zu fragen: Welche Normen geben wir uns?" Positiv ist es also, wenn der VfB in Form seines CEO zügig auf solche Vorfälle reagiert und diese klar als das benennt, was sie auch sind: Ein absolutes No-Go. 

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