Intensiver VfB-Härtetest gegen Ajax: 2:2, kuriose Rote Karte und drei Comebacks
Stuttgart. Der VfB Stuttgart ist mit einem Remis gegen Ajax Amsterdam ins neue Jahr gestartet. Beim 2:2 (2:0) im Freundschaftsspiel am Sonntagnachmittag (05.01.) agierten die Stuttgarter mit viel Dynamik und Spielfreude – vor allem in den ersten 20 Minuten. Die intensive Begegnung war ein echter Härtetest und bot darüber hinaus ein Kuriosum: Ein Amsterdamer Spieler sah die Rote Karte, durfte aber trotzdem auf dem Platz bleiben. Wie es zu dieser ungewöhnlichen Szene kam, wie das Spiel gelaufen ist und welche Stuttgarter Profis ihre Comebacks feiern durften, lesen Sie hier.
„Wir wollen schnell auf Betriebstemperatur kommen“, hatte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth kurz vor dem Anpfiff des einzigen Tests in der kurzen Winterpause die Marschrichtung vorgegeben. In einer Woche steht schließlich bereits der Auftakt ins Pflichtspieljahr beim FC Augsburg auf dem Programm. Anschließend geht es Schlag auf Schlag: Vier englische Wochen in Folge warten auf die Schwaben in Liga, Champions League und DFB-Pokal.
Angelo Stiller und Chris Führich schießen den VfB in Führung
Und die Mannschaft setzte auf dem Platz die Vorgabe aus der Vorstandsetage direkt um. Schwungvoll und konzentriert startete die Elf von Trainer Sebastian Hoeneß ins Duell mit dem niederländischen Traditionsverein. Angelo Stiller (13.) und Chris Führich (19.) schossen vor 3000 Zuschauern im Robert-Schlienz-Stadion eine frühe 2:0-Führung heraus. Innenverteidiger Anthony Rouault traf zudem per Kopf nur die Latte (10.).

Spritzig, dominant, kombinationsfreudig und kompromisslos in der Defensive präsentierten sich die Weiß-Roten, bei denen Deniz Undav nicht zum Einsatz kam. Der Angreifer hatte den Schlussspurt in 2024 aufgrund einer Muskelverletzung verpasst. Nun soll der Nationalstürmer behutsam wieder herangeführt werden. Geplant ist, dass Undav am Dienstag (07.01.) komplett ins Teamtraining einsteigt und dann am Sonntag (12.01.) in Augsburg zum Spieltagskader gehören kann.
Ajax-Kapitän Klaassen sieht Rot – und darf trotzdem weiterspielen
Die zweiten 45 Minuten hatten es dann direkt in sich. Zunächst Daniele Rugani den Anschlusstreffer für Ajax (53.), ehe es kurz hitzig wurde auf dem Rasen. Der zur Pause eingewechselte Davy Klaassen räumte VfB-Kapitän Atakan Karazor überhart ab und sah dafür glatt Rot (56.). Karazor humpelte daraufhin vom Platz. Eine Verletzung scheint aber nicht vorzuliegen.
Kurios: Da beide Coaches den Test weiter in Gleichzahl bestreiten wollten, durfte der Ex-Bremer trotz der Roten Karte auf dem Feld bleiben. „Zudem war es absolut glaubwürdig, dass es keine Absicht war. Und ich hatte überhaupt kein Interesse daran, ein Vorbereitungsspiel so lange in Überzahl zu spielen“, erklärte Hoeneß im Nachgang.

Anschließend folgte beim VfB die große Wechselphase. Acht frische Kräfte wurden auf einmal eingewechselt – unter anderem feierten Nikolas Nartey und Jamie Leweling ihre Comebacks. Vor allem für den jungen Dänen Nartey ein besonderer Moment, hat der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler in dieser Saison bislang noch kein Spiel für die Profis absolviert. In der Folge ging der Spielfluss auf beiden Seiten verloren, die Partie plätscherte mehr oder weniger vor sich hin. Glänzen konnte Ersatzkeeper Fabian Bredlow, der stark gegen Chuba Akpom den Ausgleich verhinderte (79.). Wenige Minuten später war die Stuttgarter Nummer zwei jedoch chancenlos – und Akpom nach Vorarbeit von Wjindal erfolgreich (85.).
Um allen eingesetzten Profis ausreichend Spielzeit zu ermöglichen, hatten sich beide Klubs vorab geeinigt, dass es nach dem Ablauf der regulären Spielzeit, die Keitel mit einem Latten-Kracher beendete, noch eine 15-minütige Mini-Verlängerung geben wird. Das 2:2 wurde aber als offizielles Ergebnis notiert. Für die Extra-Time wurden aufseiten der Schwaben mit Efe Korkut und Luca Raimund zwei Youngsters eingewechselt – für Raimund die Rückkehr nach einer langwierigen Oberschenkelverletzung und damit das dritte VfB-Comeback an diesem Nachmittag. In der ungewöhnlichen Nachspielzeit gab vor allem Ajax den Takt vor, ein weiterer Treffer glang den Niederländern aber nicht.
So hat der VfB Stuttgart gegen Ajax Amsterdam gespielt:
Nübel (75. Bredlow) – Mittelstädt (62. Hendriks), Chabot (62. Chase), Rouault (62. Al-Dakhil), Vagnoman (62. Stergiou) – Stiller (62. Stenzel), Karazor (60. Keitel) – Führich (62. Malanga/ 102. Bujupi), Millot (45. Rieder) – Woltemade (62. Leweling/ 90. Korkut), Demirovic (62. Nartey/ 90. Raimund)