VfB Stuttgart

Irrer Transferpoker um VfB-Stürmer Deniz Undav: Weitere Klausel im Leihvertrag

Deniz Undav
Bleibt Deniz Undav beim VfB Stuttgart? © Danny Galm

Geht Deniz Undav auch in der kommenden Saison auf Torejagd beim VfB Stuttgart? Diese Frage ist nach wie vor offen. Dabei geht das Pokerspiel mit Brighton in die entscheidende Phase. Und die Verantwortlichen im roten Clubhaus stehen vor einer schwierigen Entscheidung: Wie viel Geld ist den Schwaben Deniz Undav wert? Zudem gibt es eine weitere Klausel im Leihvertrag des VfB-Stürmers. Wir klären auf.

Undav-Ausgangslage: VfB hat Kaufoption – Leih-Club Brighton kann kontern

Fakt ist: Für rund 20 Millionen Euro kann der VfB Stuttgart Stürmer Deniz Undav fest verpflichten. Möglich macht das eine Kaufoption, die sich die Schwaben gesichert haben. Allerdings hat Leih-Club Brighton eine Rückkaufoption, mit der die Engländer den EM-Fahrer sofort wieder zurückkaufen könnten. Daher finden zwischen den beiden Clubs aktuell hart geführte Verhandlungen statt. Brighton hat nach unseren Recherchen bereits angekündigt, die Rückkaufoption zu ziehen, sollte der VfB für Undav nicht mehr zahlen.

Die Konsequenz: Der VfB Stuttgart würde den Stürmer verlieren, der 28-Jährige wäre Brighton-Spieler. Ein Szenario, dass die Schwaben unbedingt verhindern wollen. Die Engländer hingegen könnten den Torjäger laut diversen Medienberichten direkt wieder weiterverkaufen – mit dem Ziel, statt den rund 20 VfB-Millionen noch mehr Geld für Deniz Undav einzunehmen. Nach Informationen unserer Redaktion ist das aber falsch.

Sollte Brighton die Rückkaufoption ziehen, verhindert eine Klausel im Undav-Leihvertrag, dass der Angreifer in dieser Transferperiode direkt weiterverkauft werden kann. Ein erneuter Transfer wäre in diesem Sommer also nicht mehr möglich. Tritt dieses Szenario ein, hätte der Premier-League-Club womöglich einen unzufriedenen Spieler im Kader. Doch unseren Recherchen zufolge ist Brighton wohl bereit, dieses Risiko einzugehen.

Brighton pokert: Club will weitere Undav-Millionen vom VfB Stuttgart

Denn: Neu-Trainer Fabian Hürzeler hätte den deutschsprachigen Stürmer gerne in seinem Kader. Verbunden mit der Hoffnung, Undav das Brighton-Engagement nach einem möglichen Scheitern des VfB-Deals schmackhaft zu machen. Das verschafft den Engländern eine hervorragende Verhandlungsposition. Brighton-Boss Tony Bloom kann knallhart pokern, ganz nach dem Motto: Entweder der VfB legt für Deniz Undav noch ein paar Millionen Euro drauf – oder die Engländer haben einen 18-Tore-Mann im Kader. Nicht die schlechtesten Karten.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich der VfB nach dem bevorstehenden Guirassy-Wechsel zum BVB einen weiteren emotionalen Transfer-Tiefschlag eigentlich nicht mehr leisten kann. Wenn der VfB den EM-Fahrer also am Neckar behalten will, muss sich der Club finanziell extrem strecken. Nach unseren Informationen müssen die Schwaben auf die festgelegte Kaufoption nochmal mehrere Millionen Euro draufpacken. Erst bei einem Gesamtpaket von um die 30 Millionen Euro wollen die Engländer auf ihre Rückkaufoption verzichten. Dieser Transfer würde alle bisherigen Transfer-Maßstäbe sprengen, das (finanzielle) Risiko wäre enorm. Bislang war Nicolas Gonzalez mit knapp elf Millionen Euro der Rekordtransfer.

Kernfrage beim VfB Stuttgart: Wie viel Geld ist Deniz Undav wert?

Zur Wahrheit gehört aber auch: Lässt der VfB Stuttgart die Kaufoption verstreichen, kann Brighton die Undav-Ablöse frei verhandeln und andere Interessenten ins Boot holen. Das könnte den Preis nochmal in die Höhe treiben. Für den Traditionsverein aus Bad Cannstatt folgt daraus eine bittere Erkenntnis: Entweder die Schwaben kaufen den Torjäger zu dem Brighton-Preis - oder Undav ist weg. Das führt zwangsläufig zu einer Grundsatzdebatte an der Mercedesstraße. Und zu einem Abwägungsprozess.

Ist Deniz Undav dem VfB Stuttgart das viele Geld wert? Wie groß ist die Gefahr, mit einer so hohen Ablöse die Fehler von vor zehn Jahren zu wiederholen? Gibt es adäquaten Ersatz für weniger Geld? Dass es neben diesen harten Fakten noch eine emotionale Komponente gibt, macht den Abwägungsprozess so schwierig: Müssen die Schwaben Undav zwingend kaufen, um die Negativspirale auf dem Transfermarkt zu stoppen? Schließlich sind Leistungsträger wie Waldemar Anton oder Hiroki Ito schon weg, Serhou Guirassy wird folgen. Ein Spagat - mit weitreichenden Konsequenzen.

Schließlich trägt Fabian Wohlgemuth, der ab dem 1. Juli zum Sportvorstand aufsteigt und die Verhandlungen mit Brighton führt, auch eine Gesamt-Verantwortung für den Traditionsverein. Gegenüber der dpa sagte Wohlgemuth mit Blick auf die Finanzen: „Wir gehören noch nicht ins große Orchester, auch wenn wir das Niveau der Bundesliga im letzten Jahr maßgeblich mitbestimmen konnten.“ Soll heißen: 30 Millionen kann sich der VfB für Deniz Undav eigentlich gar nicht leisten. Schlussendlich müssen sich die Verantwortlichen entscheiden, ob ihnen Undav einen solchen Betrag wert ist. Noch wird im roten Clubhaus diskutiert - und dann muss auch noch der Aufsichtsrat einem für den Club historischen Deal zustimmen. 

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