VfB Stuttgart

Klare Statements vom VfB zum Holocaust-Gedenktag: „Nie wieder ist genau jetzt!“

Gedenkstele
Seit 2019 erinnert eine Gedenk-Stele vor dem VfB-Clubheim an die im Zuge des NS-Regimes ausgeschiedenen und ausgeschlossenen Mitglieder. © Danny Galm

Die Erinnerungen an die Gräueltaten der Nationalsozialisten wach zu halten, ist eine Menschheitsaufgabe. Insofern ist es unabdingbar, dass sich auch die Akteure aus dem Fußballgeschäft daran beteiligen. Zum mittlerweile 20. Mal wird am anstehenden Spieltag mit einem sogenannten „Erinnerungstag“ der Opfer des Nationalsozialismus, der Überlebenden und ihrer Familien gedacht. Warum am 27. Januar? Weil an diesem Datum 1945 die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz befreit wurden. Auch der VfB Stuttgart beteiligt sich an der wichtigen Erinnerungsarbeit. Dabei haben die Verantwortlichen des Vereins bereits im Vorfeld erfrischend deutliche Worte gefunden. Und in klaren Statements den sich wieder ausbreitenden Antisemitismus verurteilt. 

„Antisemitismus ist leider auch im Fußball wieder rasant auf dem Vormarsch“

„Nie wieder ist genau jetzt!“, sagte Präsidiumsmitglied und Aufsichtsrat Christian Riethmüller anlässlich einer Kranzniederlegung am Freitagvormittag (26.01.) vor dem Clubzentrum in Bad Cannstatt. Dort überreichte der Chef der Tübinger Buchhandelskette Osiander auch einen Spendenscheck der VfB-Stiftung „Brustring der Herzen“ in Höhe von dreitausend Euro an Mihail Rubinstein von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland.

„Antisemitismus ist heute überall und leider auch im Fußball wieder rasant auf dem Vormarsch und die Zugehörigkeit von Juden zu unserer Gemeinschaft wird in Frage gestellt“, befand Riethmüller: „Daher dürfen wir gerade vor dem Hintergrund unserer eigenen Geschichte hier und heute nicht nachlassen, die Werte Frieden und Freiheit, Demokratie und Vielfalt immer wieder aufs Neue auszusprechen und entschieden zu verteidigen.“

Gerade auch die VfB-Historie lehre, dass antidemokratische und totalitäre Kräfte stets eng mit Antisemitismus verknüpft sind: „Wer jüdisches Leben in Frage stellt, attackiert unsere Werte und unsere Demokratie.“ Erfreut über das Engagement des größten Vereins im Land zeigte sich derweil Stuttgarts Sportbürgermeister Clemens Maier – vor allem mit Blick auf die fulminante Reichweite der Proficlubs: „Es ist ein gutes Zeichen, dass der VfB und die vielen anderen Vereine der Opfer des Nationalsozialismus gedenken und ein Zeichen setzten gegen Antisemitismus, Gewalt und politischen Extremismus.“

Der VfB gedachte gemeinsam mit Vertretern der Stadt Stuttgart, der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW), der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber und der Stolperstein-Initiativen Stuttgart sowie Vertretern des Vereins sowohl seinen zwischen 1932 und 1945 ausgeschlossenen Mitgliedern als auch allen Opfern des NS-Regimes.

VfB-Delegation besucht Synagoge in Stuttgart

Einige Tage zuvor hatte eine Delegation des Vereins auf Einladung der IRGW eine Synagoge in Stuttgart besucht. „Der Besuch zeigt eindrucksvoll, dass jüdisches Leben schon seit langer Zeit fester Bestandteil unserer bunten Stadtgesellschaft ist“, so VfB-Präsident Claus Vogt.

Ferner wies er ausdrücklich darauf hin, dass „der VfB Stuttgart als aktiver Teil der Stadtgemeinschaft für Demokratie, für Weltoffenheit, für gelebte Vielfalt und gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung jedweder Art steht.“ Der VfB-Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle zeigte sich ebenfalls beeindruckt von der Vielfalt des jüdischen Gemeindelebens und betonte, dass „es für ein friedliches gesellschaftliches Miteinander grundlegend wichtig ist, durch Begegnungen gegenseitiges Verständnis füreinander zu schaffen.“

Auch beim kommenden Heimspiel gegen RB Leipzig am Samstag (27.01.) will der Klub im Stadionprogramm „ein weiteres wichtiges Zeichen“ setzen. „Schon jetzt bittet der VfB all seine Fans hierbei um tatkräftige Unterstützung“, heißt es vorab. Am vergangenen Wochenende hatte die MHP-Arena anlässlich der bundesweiten Proteste gegen die rechtsextreme AfD in Regenbogenfarben geleuchtet – und so ein weithin sichtbares Signal gesendet.

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