Kommentar: Nagelsmann setzt mit Mittelstädt-Degradierung ein falsches Zeichen
Stuttgart. Julian Nagelsmann ist dafür bekannt, seinen DFB-Kader in regelmäßigen Abständen zu hinterfragen und Anpassungen vorzunehmen. Wer im Verein nicht spielt, bleibt auch in der Nationalmannschaft Außen vor, so lautet die nachvollziehbare Devise des Bundestrainers. Mit Maximilian Mittelstädt wird nun jedoch ein erfahrener Spieler degradiert, der seit Jahren nahezu immer spielt und auch konstant abliefert. Ein falsches Zeichen!
Schwachstelle war zuletzt nicht die linke, sondern rechte Abwehrseite
28 Mal startete Maximilian Mittelstädt in der vergangenen Bundesliga-Saison für den VfB Stuttgart. In allen acht Champions-League-Partien hat der Linksverteidiger begonnen und dabei drei Treffer vorbereitet. In der Bundesliga war er an neun Toren direkt beteiligt. In seiner Heimatstadt gewann der 28-Jährige am Ende der Saison den DFB-Pokal. In dieser Saison startete der gebürtige Berliner in vier von fünf Bundesliga-Partien. Auch beim Auftaktsieg in der Europa League gegen Celta Vigo stand Mittelstädt in der Startelf und überzeugte. Auf den Verteidiger ist seit Jahren Verlass. Er spielt durchgehend auf einem sehr hohen Niveau und gilt als unangefochtener Leistungsträger und Führungsspieler im Verein. Der Linksfuß ist zweifelsfrei einer der stabilsten und besten Außenverteidiger der Bundesliga.
Auch in der deutschen Nationalmannschaft stellte er Julian Nagelsmann und die deutschen Fans regelmäßig mit seinen Leistungen zufrieden. Mittelstädt teilte sich seinen Platz auf der Seite in den vergangenen Monaten häufig mit Leipzigs David Raum.
Nathanial Brown erstmals in DFB-Kader berufen
Statt Mittelstädt nominierte Nagelsmann am Donnerstag nun überraschend erstmals Nathanial Brown, der kürzlich mit der Frankfurter Eintracht bei Atletico Madrid mit 1:5 unter die Räder kam, für die anstehenden WM-Quali-Spiele gegen Luxemburg (10.10.) und Nordirland (13.10.). Handlungsbedarf besteht mit Blick auf die vergangenen Spiele eigentlich nicht auf der linken, sondern auf der rechten Abwehrseite. Gegen die Slowakei scheiterte Nagelsmann mit seiner Entscheidung hinten rechts auf den Debütanten Nnamdi Collins (ebenfalls von der Frankfurter Eintracht) zu setzen krachend.
Nagelsmann sendet ein falsches Zeichen
Ausgerechnet vor den beiden so wichtigen Spielen auf dem Weg zur Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko holt Nagelsmann erneut einen Neuling ins Team und verzichtet gleichzeitig auf eine Konstante in Person von Maximilian Mittelstädt. Auch wenn dieser durch die Rückkehr von Dortmunds Nico Schlotterbeck wohl ohnehin auf der Bank hätte Platz nehmen müssen, setzt Nagelsmann mit dieser Entscheidung ein falsches Zeichen. In unruhigen Zeiten braucht es verstärkt Routine und Zuverlässigkeit. Maximilian Mittelstädt bringt seit Jahren beides mit.