VfB Stuttgart

Kommentar zur DFB-Nominierung: Wohl demjenigen, der auf Stiller verzichten kann

Fußball  VfB Stuttgart vs. Feyenoord Rotterdam
Angelo Stiller fehlt im DFB-Aufgebot für die kommenden WM-Quali-Spiele. © Julia Rahn

Stuttgart. Augsburg-Trainer und Ex-Nagelsmann-Assistent Sandro Wagner kam vor dem Duell gegen den VfB Stuttgart kürzlich mächtig ins Schwärmen, als er über die Qualität der gegnerischen Spieler sprach. Deniz Undav und Chris Führich bezeichnete er als „herausragend“, Angelo Stiller sei für ihn einer der “besten Sechser Europas“. Julian Nagelsmann scheint da anderer Meinung. Völlig überraschend nominierte er keinen einzigen der genannten Spieler in sein Aufgebot für die anstehenden Spiele der deutschen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation. ZVW-Redakteur Malte Busch kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen.

Stiller zur Nichtberücksichtigung: „Kein Kommentar“

Es brauchte keinerlei Interpretationskünste, um das Unverständnis bei Angelo Stiller über dessen Ausbootung aus der Nationalmannschaft zu erkennen. „Keinen Kommentar“, antwortete der Mittelfeld-Stratege mehrfach im Interview bei RTL nach dem 2:0-Erfolg in der Europa League gegen Feyenoord Rotterdam auf Nachfragen zu seiner Nichtberücksichtigung. Einmal mehr lenkte der 24-Jährige das Geschehen in der Mittelfeld-Zentrale der Stuttgarter. Sein ebenfalls überraschter Vereinstrainer Sebastian Hoeneß äußerte sich ebenfalls unmissverständlich: Stillers Bedeutung für den VfB „könnte größer nicht sein“.

Nachdem es zuletzt bereits überraschend Maximilian Mittelstädt erwischte, trifft der Bundestrainer nun mit Stiller eine noch fragwürdigere Entscheidung. Nagelsmann experimentiert bei seinen Kadernominierungen weiterhin fleißig herum. Sieben Monate vor der WM scheint es immer noch viele Fragzeichen beim Bundestrainer zu geben. Während ein Bayern-Block um Kimmich, Goretzka und Pavlovic´ (zu Recht) als gesetzt gilt, wird ein starker VfB-Block um Stiller, Mittelstädt und Undav (zu Unrecht) außen vor gelassen.

Das Leistungsprinzip bröckelt

Stiller jedenfalls ist nach einem zwischenzeitlichen Leistungsabfall auch in dieser Saison wieder ein großer Faktor für die bis dato erfolgreiche VfB-Saison. „Ich muss zugeben, das hat bei uns schon für eine Überraschung gesorgt. Gerade, weil Angelo weitere enorme Entwicklungsfortschritte gemacht hat und seit einigen Wochen in unserem Team wieder einer der zentralen Erfolgs-bestimmenden Spieler ist“, sagte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth. In der Liga ist das Team von Sebastian Hoeneß auf Champions-League-Kurs und auch in den anderen Wettbewerben sind die Schwaben auf Kurs. Das liegt auch zu einem Großteil am Denker und Lenker im defensiven Mittelfeld. Er genießt das volle Vertrauen seines Trainers und zahlt es saisonübergreifend mit starken Leistungen auf dem Spielfeld zurück. Spielübersicht, technische Finesse und Ruhe in engen Situationen zeichnen den Linksfuß aus. Eigenschaften, die auch der deutschen Nationalmannschaft gut zu Gesicht stehen würden und nach dem viel zitierten Leistungsprinzip auch in eine Nominierung münzen sollten.

Sind es überhaupt sportliche Gründe?

Anders als im Verein bekam Stiller im Kreise der Nationalmannschaft allerdings in der Vergangenheit nur selten das Vertrauen. Sportliche Gründe dafür sind kaum auszumachen.

Wohl demjenigen, der auf einen solchen Mittelfeld-Strategen verzichten kann. Auch wenn die Ergebnisse bei den Pflichtsiegen gegen Nordirland und Luxemburg zuletzt stimmten, die Leistungen waren oft weniger überzeugend. Die großen Schwergewichte werden auch (hoffentlich) erst noch kommen. Schwer vorstellbar, dass Stiller dann tatsächlich nicht dabei sein wird.

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