Kommentar zur VfB-Krise: Warum ich von Präsident Claus Vogt enttäuscht bin!
Der VfB Stuttgart steht vor dem erneuten Absturz in die Zweitklassigkeit. Nach Bruno Labbadia nimmt mit Sebastian Hoeneß bereits der vierte Trainer der Saison seine Arbeit auf. Vorstandschef Alexander Wehrle wirkt überfordert - und der einstige Hoffnungsträger, Präsident Claus Vogt, taucht ausgerechnet jetzt ab. Ich bin Mitglied des VfB Stuttgart und von Claus Vogt enttäuscht!
VfB-Präsident Claus Vogt wird den Erwartungen nicht gerecht
Wissen Sie, wie der Präsident des SC Freiburg heißt? Ich verrate es Ihnen: Eberhard Fugmann. Er ist seit Oktober 2021 im Amt und es gibt noch nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag über ihn. Was lernen wir daraus? Ein erfolgreicher Verein in der Fußball-Bundesliga braucht keinen bekannten und stets in den Medien präsenten Präsidenten.
Insofern könnte man sagen: Es ist doch gut, dass der Präsident des VfB Stuttgart in den vergangenen Monaten weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden ist. Aber so einfach ist das nicht.
Claus Vogt ist gewählt worden als Hoffnungsträger der Fans, die ein Zeichen gegen die etablierten und verkrusteten Wirtschaftsmänner-Netzwerke in den Vereinsgremien setzen wollten. Der Sieg von Claus Vogt war ein Sieg der Demokratie.
Und dass er den anschließenden Machtkampf mit den alten Netzwerken überstanden hat, war noch einmal ein Sieg der Vereinsmitglieder. Verbunden waren damit Hoffnungen auf einen erneuerten und sympathischen VfB Stuttgart, der mit jungen Talenten und schönem Offensiv-Fußball erfolgreich in der Bundesliga unterwegs ist.
Führungsversagen beim VfB: Vogt versteckt sich
Als Claus Vogt sein Amt antrat, war Thomas Hitzlsperper Vorstandsvorsitzender, Sven Mislintat Sportdirektor und einige Wochen später kam Pellegrino Matarazzo als Trainer hinzu. Alles Identifikationsfiguren, die für einen neuen VfB Stuttgart standen.
Davon ist nichts mehr geblieben. Hitzlsperger ging, nachdem er einen unnötigen Machtkampf mit Claus Vogt angezettelt und verloren hatte. Sportdirektor Sven Mislintat hätte Claus Vogt halten können. Mit dem neuen Vorstandschef Alexander Wehrle holte er jedoch einen Mislintat-Skeptiker, der letztlich sein Ziel, den Abgang des Sportdirektors, erreichte. Mit der Verpflichtung von Bruno Labbadia wurde dann der Kurs des Vereins radikal geändert.
Kursänderungen sind in Ordnung, wenn der neue Kurs der bessere ist und wenn er den Mitgliedern klar und deutlich erklärt wird. Tatsächlich kamen nur verdruckste Kommentare von Alexander Wehrle und ein monatelanges Schweigen von Claus Vogt. Führungsversagen nennt man das.
Im Januar trat der abgetauchte Präsident beim "Dunkelroten Tisch" vor den skeptischen Mitgliedern in Schorndorf auf, beschwor seine Verdienste aus der Vergangenheit und warnte vor Kampagnen der Medien gegen ihn. Gute Kommunikation sieht anders aus.
Der VfB Stuttgart wiederholt die Fehler von Bayern München
Am Wochenende hat der Verein einen neuen Tiefpunkt erreicht. Wiederholt wurden die Fehler des FC Bayern München bei der Entlassung von Julian Nagelsmann. Vor den Augen der fassungslosen Öffentlichkeit stritt die VfB-Führungsriege ein ganzes Wochenende über die Entlassung des Trainers, potenzielle Nachfolger sagten ab und Bruno Labbadia trainierte derweil äußerlich ungerührt die Mannschaft weiter.
Wieder schwieg Präsident Claus Vogt. Sein Schweigen bedeutet aber auch: Aus dem Projekt des neuen VfB Stuttgart ist nichts geworden. Ich bin enttäuscht von Claus Vogt!
Übrigens: Aktuelle Nachrichten von Eberhard Fugman (Sie erinnern sich, der Präsident des SC Freiburg) sind ebenfalls nicht überliefert. Aber er muss auch nichts sagen. Denn der Kurs des Vereins ist klar und der Club steht selbst bei einem Abstieg zu seinem Trainer. Vom SC Freiburg kann Claus Vogt noch einiges lernen.