Kommentar zur VfB-Relegation: Ohne Drama geht es diese Saison wohl einfach nicht
Die Rettung war zum Greifen nah, doch am letzten Spieltag hat der VfB Stuttgart den Matchball zum Klassenerhalt nicht verwandelt. Stattdessen muss der Traditionsverein nach dem 1:1 gegen die TSG Hoffenheim zum Nachsitzen in die Relegation. Das wankelmütige Team bekommt in den Entscheidungsspielen gegen den Dritten der 2. Liga eine letzte Chance auf ein Happy End. Doch die Vorzeichen stehen schlecht, kommentiert unser Reporter Danny Galm.
Es war alles angerichtet für die Klassenerhalts-Party
Vor allem, weil der Gang in die Relegation ein heftiger Rückschlag ist. Sportlich wie emotional. Es war alles angerichtet für die große Klassenerhalts-Party in Weiß und Rot. Sonnenschein, ein ausverkauftes Stadion und ein Gegner, für den es um nichts mehr ging. Doch statt der Erlösung gab es nach deinem schwachen Spiel Schockstarre und Fassungslosigkeit in der Mercedes-Benz-Arena. Die Mannschaft hat mal wieder im entscheidenden Moment nicht geliefert. Wie schon so oft in dieser Runde.
Diverse Gelegenheiten haben die Schwaben ausgelassen, um die Spielzeit 2022/23 einigermaßen sorgenfrei zu beenden. Die letzte (und vermeintlich leichteste) am 34. Spieltag im Heimspiel gegen die bereits geretteten Hoffenheimer und Ex-Trainer Pellegrino Matarazzo. Insofern ist der 16. Tabellenplatz in der Endabrechnung ein verdientes Resultat einer gruseligen VfB-Saison mit vier Trainern (!) ist.
Der VfB geht angeschlagen in die nun anstehenden Nervenspiele
Dabei fühlt sich der Relegationsrang wie eine Strafrunde an. Gerade, weil das rettende Ufer so nah und aus eigener Kraft erreichbar war. Umso schmerzhafter ist es nun, dass der VfB-Tanker so kurz vor dem Ziel wieder ins Schlingern gerät. Das 1:1 gegen die TSG reiht sich ein in eine Vielzahl an verpassten Chancen.
Und unabhängig davon, ob die Elf von Trainer Sebastian Hoeneß nun auf Heidenheim oder den HSV trifft: Der VfB geht angeschlagen in die anstehenden Nervenspiele gegen den Zweitliga-Dritten. Zweifel an der Tauglichkeit der Stuttgarter Profis für solche Duelle mit Endspiel-Charakter sind nach den Erfahrungen der letzten Monate mehr als angebracht. Die Frage ist berechtigt: Wenn der VfB nicht mal gegen schwache Hoffenheimer liefern kann - warum dann ausgerechnet in der Relegation?
Jetzt heißt es für Fans, Spieler und Verantwortliche also noch einmal 180 Minuten plus X zittern, bangen und hoffen. Es geht in die Verlängerung. Mit ungewissem Ausgang. Dabei hätte aus VfB-Sicht alles schon vorbei sein können. Aber nicht mit dem Traditionsklub vom Wasen. Ohne Drama geht es diese Saison wohl einfach nicht. Da wird es mitunter schwierig mit dem von Vorstandschef Alexander Wehrle gerne betonten: "Entspannt euch mal."