Leweling trifft, Millot vor Wechsel: So lief der XXL-Test des VfB in Reutlingen
Reutlingen. Am Fuß der Schwäbischen Alb traf der VfB Stuttgart am Samstagnachmittag (26.07.) in Reutlingen auf Celta Vigo – ein echter Gradmesser in der Saisonvorbereitung. Der Siebte der vergangenen La-Liga-Saison, trainiert von Claudio Giráldez González, ist wie der VfB in der kommenden Europa-League-Saison vertreten – und brachte für ein Testspiel mehr als nur lockeres Ballgeschiebe mit. Gespielt wurde viermal 30 Minuten – ein XXL-Test mit allem, was dazugehört: Tempo, Härte, Emotionen – und einigen offenen Fragen. Am Ende siegten die Schwaben mit 2:1 - was Sie zum Spiel wissen müssen, fassen wir hier zusammen.
Zunächst zur Personalsituation bei den Schwaben: Enzo Millot fehlte im Aufgebot, offiziell ohne Begründung – nach Informationen unserer Redaktion wurde der 23-jährige Franzose allerdings freigestellt, um Vertragsgespräche mit einem anderen Klub zu führen. Laut kicker soll Atlético Madrid derzeit die besten Karten im Werben um den Spielmacher haben. Dan-Axel Zagadou wurde aus Gründen der individuellen Belastungssteuerung geschont. Nick Woltemade, der weiterhin mit einem Wechsel liebäugelt, absolvierte derweil seine Leistungsdiagnostik in Bad Cannstatt – und soll am Montag wie geplant mit ins Trainingslager fahren. Und auch beim möglichen Neuzugang Giannis Konstantelias bleibt es unklar: Der Deal mit PAOK Saloniki schien bereits eingetütet, nun will der griechische Klub plötzlich verlängern. Wie dieses Transfer-Hickhack endet? Völlig offen.
Gewitter verzögerte den Anpfiff des VfB-Testspiels gegen Celta Vigo
Das Spiel selbst begann mit Verzögerung – ein Gewitter hatte den Anpfiff um 15 Minuten nach hinten geschoben. Danach ging es schnell zur Sache: Erst ein hartes Einsteigen gegen Angelo Stiller, Gelb für Vigos Sergio Carreira. Kurz darauf war auch der VfB nicht zimperlich – ebenfalls Gelb, diesmal unter Protesten der spanischen Bank. Für ein Freundschaftsspiel war zu Beginn erstaunlich viel Feuer drin. Der VfB begann in einem 4-2-3-1 mit vermeintlicher A-Elf: Undav und Demirović bildeten die Doppelspitze, Stiller und Karazor die Doppelsechs, in der Innenverteidigung starteten Jaquez und Chabot. Nur im Tor wurde gewechselt: Fabian Bredlow stand zwischen den Pfosten, Alexander Nübel musste wegen Schmerzen im Arm passen, soll aber wie geplant ins Trainingslager an den Tegernsee mitreisen.
Nach 17 Minuten die erste Rudelbildung – der Schiedsrichter griff durch und redete beiden Kapitänen ins Gewissen. In der 24. Minute setzte Celta das erste sportliche Ausrufezeichen: Nach einem schnellen Konter rettete Karazor in höchster Not gegen Ferran. Auf der anderen Seite verpasste Undav nach Mittelstädt-Flanke per Kopf nur knapp die Führung – Vigos Keeper Radu parierte stark (29.). In der 34. Minute war er dann aber machtlos: Bredlow pariert hinten stark, vorne schlenzt Jamie Leweling den Ball sehenswert in die lange Ecke – 1:0 für den VfB. Vigo blieb gefährlich: In der 38. Minute wurde Jones im letzten Moment geblockt, immer wieder hatte die Stuttgarter Defensive Probleme bei schnellen Umschaltmomenten. Die Pausenführung fiel eher schmeichelhaft aus – und gegen Ende der ersten 60 Minuten wurden die VfB-Beine sichtlich schwerer.
Kurioses Eigentor von Vigo-Keeper Ivan Villar
Zur zweiten Halbzeit wurde – abgesehen von Jeltsch und Hendriks, die schon nach 45 Minuten kamen – komplett durchgewechselt. In der 66. Minute vergab Celta die große Ausgleichschance: Iago Aspas scheiterte am stark reagierenden Stefan Drljaca. Elf Minuten später erneut eine Topchance für die Spanier, diesmal war es Duran, der am VfB-Keeper hängen blieb. In der 81. Minute fiel dann die Entscheidung – kurios: Vigos Torwart Ivan Villar ließ einen harmlosen Rückpass durchrutschen, der Ball trudelte zum 2:0 ins Netz. Ein Geschenk, das der VfB dankend annahm. Fünf Minuten vor dem Abpfiff folgte noch der Anschlusstreffer: Stenzel hatte den Ball unter Bedrängnis in die eigenen Maschen gedroschen.
Am Ende stand ein durchaus respektables Ergebnis – trotz überschaubarem Glanz und anhaltender Defensivprobleme. Doch gerade solche Tests zeigen: Der VfB ist noch nicht da, wo er hinwill – aber vielleicht ist da ja was im Entstehen. Kaltschnäuzigkeit zum Beispiel.
So hat der VfB Stuttgart in Reutlingen gegen Celta Vigo gespielt
1. Halbzeit: Bredlow – Mittelstädt, Chabot (45. Hendriks), Jaquez (45. Jeltsch), Assignon – Stiller, Karazor – Jovanovic, Leweling – Undav, Demirovic
2. Halbzeit: Drljača - Meyer, Hendriks, Jeltsch (74. Catovic), Stenzel - Nartey (90. Korkut), Keitel (90. Al-Dakhil) - Führich, Penna, Vagnoman - Sankoh