Madrid im Kopf, aber VfB-Fokus auf Gladbach: Wie Hoeneß den Spagat schaffen will
Wie soll man den Fokus aufs mitunter dröge Alltagsgeschäft bewahren, wenn das große Highlight bereits in Sichtweite ist? Genau vor dieser Aufgabe stehen Cheftrainer Sebastian Hoeneß und der VfB Stuttgart. Am Samstag (14.09.) geht es in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach. Und nach einer Niederlage und einem Remis zum Liga-Auftakt für den Vizemeister der Vorsaison lastet auf der Auswärtspartie im Borussia-Park schon ein gewisser Druck. Derweil geht es am Dienstagabend (17.09.) in der Champions League gegen Titelverteidiger Real Madrid – der Traum eines jeden Fußballers. Dass da der eine oder andere Profi anstatt der „Fohlen“ die Königlichen im Kopf hat, wäre nur all zu nachvollziehbar. Weshalb Hoeneß wie schon so oft in der Vergangenheit den Pragmatiker gibt.
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„Ich habe keine Sorge, mache aber keinen Hehl daraus, dass es anspruchsvoll ist“, sagt der Stuttgarter Trainer. Es sei „halt mit im Paket: Wenn du in die Champions League rein willst, musst du in der Lage sein, den Fokus richtig zu setzen.“ Genau diesen Spagat muss der VfB jetzt meistern. Und das bis Ende des Jahres gleich mehrfach.
Das VfB-Motto für Gladbach: An Dienstag denken und am Samstag performen
„Gladbach wird ein spannendes, ein geiles Spiel. Es ist eine brutale Atmosphäre dort“, warnt Hoeneß vorsorglich. Wie er es schafft, dass seine Spieler mit geschärften Sinnen bei der Borussia an den Start gehen? „Wir reden im Training über die Inhalte vom Gladbach-Spiel, über die Dinge, die wir auf den Platz bringen möchten. Das ist der einzig wirklich sinnvolle Weg.“ Eine allgemeingültige Regel für derlei Situationen gebe es ohnehin nicht. Von ihm aus sollen die Profis dabei auch an Dienstag denken, „aber sie müssen in der Lage sein, am Samstag zu performen“. Im Idealfall wird selbstredend an beiden Spieltagen performt. Die Fähigkeit, sowohl das Alltagsgeschäft in der Liga als auch die Kracher in der Königsklasse zu meistern, ist eine hohe Kunst. Eine, die der Traditionsverein aus Bad Cannstatt nach jahrelanger Abstinenz von Europas größter Fußballbühne erst wieder lernen muss.
Und das mit dem Performen war in der bisherigen Spielzeit so eine Sache. Beim 1:3 in Freiburg zum Liga-Auftakt hat das nur bedingt funktioniert. Zu Hause gegen Mainz (3:3) sah dann vieles schon besser aus, dennoch fehlten die letzte Konzentration und Konsequenz. Das große Stuttgarter Sorgenkind war in beiden Fällen die Hintermannschaft. Gegen Gladbach wird Hoeneß erneut auf Jeff Chabot und Nachwuchsmann Anrie Chase setzen. Innenverteidiger Anthony Rouault ist nach seiner Schulterluxation zwar wieder auf dem Weg zurück in die Mannschaft, jedoch noch kein Kandidat für die Startelf. Gleiches gilt für Dan-Axel Zagadou, der nach einer schweren Knieverletzung aus dem Januar in der vergangenen Woche im Test gegen Kaiserslautern (4:1) zum ersten Mal wieder auf dem Platz stand.
Josha Vagnoman steht dem VfB wieder zur Verfügung
Derweil steht Außenbahnspieler Josha Vagnoman zur Verfügung, auch Neuzugang El Bilal Toure scharrt nach einer überstandenen Zehenverletzung mit den Hufen. Und auch Stürmer Deniz Undav nähert sich langsam seiner Form aus der vergangenen Saison an. Die Alternativen für Hoeneß mehren sich also allmählich. Auch das sollte helfen, die VfB-Abwehr zu stabilisieren. Und den Fokus zu schärfen. Zunächst für Gladbach – und dann für das Highlight im Estadio Santiago Bernabéu.