VfB Stuttgart

Militär statt Profi-Karriere? So kann VfB-Spieler Jeong den Wehrdienst verkürzen

Woo-yeong Jeong
Woo-Yeong Jeong. © Danny Galm

Für Woo-Yeong Jeong geht es bei den anstehenden Asienspielen (19. September bis 07. Oktober) nicht nur um einen sportlichen Erfolg mit der südkoreanischen U-23-Nationalmannschaft. Vielmehr kann der 23 Jahre alte Offensivmann vom VfB Stuttgart durch den Gewinn einer Goldmedaille den verpflichtenden, mehrjährigen Militärdienst in seiner Heimat verkürzen und dadurch eine empfindliche Zwangspause seiner Profi-Karriere verhindern. Weshalb Trainer Sebastian Hoeneß sich ausnahmsweise eine lange Länderspielabstellung für einen seiner Spieler wünscht. 

Militärdienst in Südkorea: Warum Jeong eingezogen werden könnte

Süd- und Nordkorea befinden sich seit Jahrzehnten im Krieg. Offiziell zumindest. Kampfhandlungen wie aktuell in der Ukraine gibt es nicht. Aufgrund der angespannten Situation mit dem Nachbarn im Norden gibt es in Südkorea allerdings eine striktes Wehrpflichtsystem.

In der Verfassung wird dieser Wehrdienst als eine von vier Pflichten des Staatsbürgers (neben Bildung, Arbeit und der Entrichtung von Steuern) genannt, der je nach Waffengattung 21 bis 24 Monate dauert. Bis zum Ablauf des 26. Lebensjahres können gesunde südkoreanische Männer eingezogen werden. Für südkoreanische Profisportler gibt es da keine Ausnahme. Dafür aber einige Schlupflöcher, um den mehrjährigen Wehrdienst auf eine mehrwöchige Grundausbildung zu verkürzen.

Zum Beispiel durch den Gewinn einer Goldmedaille bei den Asienspielen. So gelang das unter anderem dem Ex-Bundesliga-Profi Son Heung-mi im Jahr 2018. Der musste daraufhin lediglich eine dreiwöchige Grundausbildung absolvieren sowie einen Freiwilligendienst mit insgesamt 544 Stunden innerhalb von 34 Monaten ableisten. Dieser beinhaltete Auftritte bei Events, Unterricht und die Teilnahmen an gemeinnützigen Aktionen.

Das dürfte nun auch das Ziel vom Neu-Stuttgarter Jeong sein. Und sollte es in diesem Herbst nicht mit dem Titelgewinn bei den Asienspielen klappen, hat der 22-Jährige noch eine zweite Chance, eine mehrjährige Zwangspause für seine Karriere zu vermeiden. Denn: Auch der Gewinn einer Medaille bei den Olympischen Spielen in Paris im kommenden Sommer würde Jeong von seinen Pflichten in Südkorea zumindest zum großen Teil entbinden. Kurios: Ein Triumph bei der Asienmeisterschaft (12. Januar bis 10. Februar 2024) würde für Jeong den Militärdienst hingegen nicht verkürzen.

Trainer Hoeneß drückt Jeong die Daumen

Aus diesen Gründen sind aktuell im roten Clubhaus viele Daumen gedrückt. Während die anderen Nationalspieler bereits zurück in Bad Cannstatt sind und sich auf das kommende Auswärtsspiel beim FSV Mainz 05 vorbereiten, stehen für Jeong und Südkoreas U-23-Auswahl drei Gruppenspiele bei den Asienspielen gegen Kuwait (19.09.), Thailand (21.09.) und Bahrain (24.09.) auf dem Programm.

„Wir hoffen in diesem Fall einmal, dass er so lange wie möglich weg ist“, sagt Trainer Sebastian Hoeneß. „Natürlich hätte ich ihn jetzt lieber hier, da er einen richtig guten ersten Eindruck hinterlassen hat. Andererseits hoffen wir natürlich, dass er so weit wie möglich kommt, um dann am Ende den Militärdienst zu verkürzen“. 

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