Nach dem Remis gegen Leverkusen: Auch der VfB Stuttgart blickt in den Abgrund
Zwei Spieltage vor dem Ende der regulären Saison blickt auch der VfB Stuttgart in den Abgrund namens 2. Liga. Nach dem 1:1 gegen Bayer Leverkusen vom Sonntag (14.05.) sind die Schwaben im Schlussspurt quasi zum Siegen verdammt. Schon am kommenden Wochenende könnte die Entscheidung fallen.
Der Druck der Tabellensituation lastete schwer auf den VfB-Profis
Dabei war der Matchplan von Trainer Sebastian Hoeneß gegen den Europa-League-Halbfinalisten rund eine Stunde aufgegangen. Am Ende stand jedoch eine Punkteteilung, die in der Tabelle weder der Werkself noch dem VfB weiterhilft. Allerdings kann Bayer 04 mit dem einen Zähler aus dem Schwabenland weitaus besser leben als die weiter akut abstiegsbedrohten Hausherren.
Die prekäre Tabellensituation hat sich nach der Pleite im Kellerduell bei Hertha BSC Berlin sogar noch einmal verschärft. 29 Punkte nach 32 Spieltagen stehen auf der Habenseite des VfB - Tabellenplatz 17, der erste direkte Abstiegsrang. Den hatten die Weiß-Roten schon seit dem Samstagnachmittag inne, nachdem der VfL Bochum sein Heimspiel gegen Augsburg mit 3:2 gewonnen hatte. Und der Druck der Tabellensituation lastete zunächst schwer auf den Schultern der Stuttgarter.
„Wir sind nicht gut reingekommen“, sagt Trainer Sebastian Hoeneß nach dem Spiel auf der Pressekonferenz, „dann haben wir jedoch genau das Spiel gesehen, das wir uns ausgemalt hatten.“ Der VfB verteidigte diszipliniert, attackierte immer wieder die Tiefe und hielt die „Speed-Spieler“ (Hoeneß) von Bayer weitgehend im Zaun.
Rund eine Stunde präsentierte sich den Zuschauern so eine Begegnung mit einer eigenartigen Dynamik. Aus Respekt vor der messerscharfen Leverkusener Offensive agierte der VfB nachvollziehbar vorsichtig, die Gäste aus dem Rheinland dosierten mit Blick auf das Rückspiel im Europa-League-Halbfinale gegen Rom ihre Kräfte. „Wenn man keine Kontrolle hat, nehmen sie dich auseinander“, sagte Hoeneß.
Was Bredlow, Hoeneß und Wohlgemuth zur Elfmeterszene sagen
Dann kam jedoch Bewegung in die weitgehend statische Partie: Serhou Guirassy verwandelte aufreizend lässig einen Foulelfmeter (57.) - und der VfB wähnte sich auf dem goldrichtigen Weg zu einem wichtigen Heimdreier im Kampf gegen den Abstieg. Doch auch auf der Gegenseite zeigte Schiedsrichter Frank Willenborg auf den Punkt, Leverkusens argentinischer Weltmeister Exequiel Palacios verwandelte sicher (70.).
VfB-Keeper Fabian Bredlow hatte zuvor Edmond Tapsoba im Luftzweikampf rüde umgefaustet. „Ich räume ihn ab. Natürlich scheiße“, räumte die Stuttgarter Nummer eins anschließend direkt ein. „Kein Vorwurf“, meinte derweil Sportdirektor Fabian Wohlgemuth, „eine unglückliche Situation.“ Auch Sebastian Hoeneß sprach von einer für seinen Torhüter „ekligen“ Szene: „Am Ende war es sicher nicht die richtige Entscheidung. Das weiß er selber.“
Letztlich führte der Bock von Bredlow zum Endresultat. Auch wenn es anschließend noch die große Chance auf den erneuten VfB-Führungstreffer gab, Josha Vagnoman aber aus drei Meter freistehend den Ball neben den Pfosten und nicht in die Leverkusener Maschen köpfte (72.). Was seinen Coach letztlich zum zähneknirschenden Fazit brachte: „Mit dem, wie wir heute aufgetreten sind, bin ich zufrieden. Mit dem Ergebnis natürlich nicht.“ So bewertete es auch Fabian Wohlgemuth: „Der Punkt hilft uns in der Tabelle nicht weiter.“
Nach 32 Spieltage blicken Hertha und der VfB in den Abgrund
Was der eine Zähler gegen Leverkusen in der Endabrechnung wert sein wird, bleibt abzuwarten. „Wenn es am 14. Spieltag gewesen wäre, hätten wir gesagt: den Punkt nehmen wir mit“, meinte Torhüter Bredlow. Es ist jedoch der 32. Spieltag und damit aus Sicht der Stuttgarter wieder einmal fünf vor Zwölf.
Aktuell blicken der VfB und die Hertha in den Abgrund. Schon am kommenden Wochenende könnte die Entscheidung fallen. Sollten die Berliner am Samstag (20.05.) ihr Heimspiel gegen den VfL Bochum verlieren und parallel Schalke zu Hause gegen Frankfurt gewinnen, stünde der Hauptstadtklub als erster Absteiger fest. Und tags drauf könnte es dann auch Stuttgart erwischen: Verliert der VfB am Sonntag (21.05.) in Mainz und die direkten Konkurrenten punkten dreifach, ist auch der dritte VfB-Abstieg in den vergangenen sieben Jahren besiegelt.
Der Rucksack, den die Mannschaft am 33. Spieltag im Spiel schultern muss, wird in jedem Fall ein gewaltig schwerer sein. Ob das Team diesem Druck standhalten und damit die Chance auf die Rettung wahren kann?