Nartey stark, Führich-Hattrick: So lief der Test des VfB Stuttgart in Großaspach
Großaspach. Chris Führich trifft dreimal, Neuzugang Badredine Bouanani gibt sein Debüt, und Trainer Sebastian Hoeneß äußert sich zu den Gerüchten um Fenerbahce Istanbul: Der VfB Stuttgart zeigt beim Test in Aspach Licht und Schatten – und nutzt die Länderspielpause, um sich nach dem wilden Deadline Day einzuspielen.
Es läuft die 80. Minute, als Sebastian Hoeneß seinen Dreierpacker vom Platz nimmt. Chris Führich hat kurz zuvor das zwischenzeitliche 6:1 erzielt, seinen lupenreinen Hattrick vollendet – und wird beim Verlassen des Feldes frenetisch gefeiert. Sein Trikot verschenkt er direkt an einen Fan im Block, während die 5018 Zuschauer in der Aspacher Arena noch einmal richtig aufdrehen. Es ist der emotionale Höhepunkt eines Testspiels, das dem VfB Stuttgart nach einem wilden Deadline Day etwas Ruhe verschaffen sollte.
Neuzugang Badredine Bouanani direkt in der VfB-Startelf
Denn Ruhe war nötig. Die Personaldecke in der Offensive ist nach dem geplatzten Transfer von Hyeon-gyu Oh dünn, dazu waren gleich zehn Nationalspieler abgestellt. Also improvisierte Hoeneß: ungewohnt im 4-3-3, mit Pascal Stenzel auf der Achterposition, Tiago Tomas in der Spitze, und dem gerade erst aus Nizza geholten Neuzugang Badredine Bouanani auf dem rechten Flügel.
Auch abseits des Rasens war es ein Nachmittag voller Themen. Vor dem Spiel reagierte Hoeneß am Sky-Mikrofon auf Spekulationen, er könne in Istanbul José Mourinho bei Fenerbahce beerben. Seine Antwort war eindeutig: „Das Interesse ist bei mir nicht angekommen. Für mich ist das überhaupt kein Thema – definitiv! Medial ist das groß, für mich ist das kein Thema.“ Sportlich legte die zusammengewürfelte VfB-Elf engagiert los wie in einem Pflichtspiel. Nikolas Nartey, auffälligster Stuttgarter in der Anfangsphase, hämmerte den Ball nach elf Minuten aus 25 Metern zum 1:0 ins Netz. Kurz darauf legte Bouanani nach – Vorarbeit Führich, starker Abschluss des Debütanten. Das 3:0 durch Keitel nach Stenzel-Freistoß schien die Sache früh zu entscheiden.
Doch die alten Sorgen tauchten ebenfalls wieder auf. Lange Bälle hinter die Abwehrkette ließen die Innenverteidiger wackeln, Dan-Axel Zagadou wirkte unsicher und ohne Rhythmus. Folgerichtig nutzte Loris Maier in der 35. Minute einen Fehler zum 1:3-Anschluss. Erst danach stabilisierte sich die Defensive.
Nach der Pause übernahm VfB-Flügelflitzer Chris Führich die Bühne
Nach der Pause übernahm Chris Führich endgültig die Bühne. Erst vollendete er einen Konter über Bouanani und Tomas zum 4:1. Dann traf er nach Tomas-Vorarbeit zum 5:1 – und schließlich zum 6:1, seinem dritten Treffer. Der Mann des Abends war gefunden. Großaspach gelang durch Benedikt Landwehr noch das 2:6, mehr nicht.
Das sagt VfB-Trainer Sebastian Hoeneß zum Spiel
Was vom Freundschaftsspiel bleibt? Ein ordentlicher Test, ein Debütant, der andeutete, was er kann, und ein Führich, der ordentlich Gas gegeben hat. Sebastian Hoeneß wirkte nach dem 6:2 weitestgehend zufrieden – aber nicht mehr als das. „Wir haben heute etwas ausprobiert beim Pressing und in der Grundordnung“, sagte er. Gestern erst habe man damit angefangen zu trainieren, „und das hat man auch gesehen“. Chancen zuhauf, „es hätten deutlich mehr Tore sein müssen“, Gegentore, die ihn ärgerten. Am Ende aber überwog das Positive: „Wir haben den Tag genutzt, um in andere Abläufe zu kommen. Heute haben wir gute Bilder gesehen, mit denen wir arbeiten können.“
So hat der VfB gegen die SG Sonnenhof Großaspach gespielt
Drljaca (63. Draband) – Hendriks (46. Vagnoman), Zagadou (63. Köhler), Keitel, Assignon (80. Azevedo) – Karazor (63. Catovic), Nartey (46. Korkut), Stenzel – Führich (80. Freßle), Bouanani (63. Penna) – Tomas (63. Sankoh)