Nick Woltemade wechselt zu Newcastle: Der VfB-Stürmer ist bereits in England
Stuttgart. Das Aufreger-Thema dieses Transfer-Sommers erlebt eine letzte, fast schon absurde Wendung: Nick Woltemade verlässt den VfB Stuttgart und wechselt laut übereinstimmenden Medienberichten für 85 Millionen Euro, mit erfolgsabhängigen Bonuszahlungen sogar bis zu 90 Millionen, zu Newcastle United. Am Freitag Medizincheck, dann Unterschrift, dann Premier League. Wir sortieren die jüngsten Entwicklungen.
Die Engländer kamen wohl am Mittwoch, machten ihr Angebot, und der VfB sagte nicht Nein. In Monaco, am Rande der Champions-League-Auslosung, wurde der Deal am Donnerstag finalisiert. So wie die Daily Mail zuerst schrieb, so wie es der kicker jetzt bestätigen kann. Nach unseren Informationen ist Woltemade bereits in Newcastle gelandet. Der obligatorische Medizin-Check besiegelt den Deal endgültig – alles ist ausweislich der Untersuchungen in trockenen Tüchern. Am späten Donnerstagabend teilte der VfB mit, dass „die Rahmenbedingungen dieses Angebots“ die Verantwortlichen dazu veranlasst haben, „Nick Woltemade vom Trainings- und Spielbetrieb freizustellen, um Gespräche mit dem Interessenten über einen möglichen Wechsel zu führen“. Eine Entscheidung hierzu werde noch im Verlauf des morgigen Freitags erwartet .
Ein Transfer-Angebot, das der VfB nicht ablehnen kann
Für den VfB ist es ein Transfer, den man nicht planen kann und den man auch nicht ablehnen kann. 90 Millionen Euro für einen Spieler, der im Januar noch als „vielversprechend“ galt, im Mai aber schon als „unverzichtbar“. Woltemade war 2024 ablösefrei von Werder Bremen gekommen, stolperte durch sein erstes Halbjahr in Stuttgart – und schoss danach zwölf Tore in 28 Bundesligaspielen. Dann Nationalmannschaft, dann U-21-EM, sechs Tore, Torschützenkönig, knapp verlorenes Finale gegen England. Jetzt England.
Woltemade wollte unbedingt zu Bayern. Intern machte er zusammen mit seinem Berater Druck, signalisierte wiederholt, dass er den Transfer anstrebe. Der VfB blieb hart – und setzte auf den Kurs, den man heute „strategisch klug“ nennen kann. Sollte der Transfer über die Bühne gehen, würde sich der harte Kurs, den der VfB in der Causa Woltemade bislang gefahren ist, auszahlen. Der FC Bayern München hatte wochenlang um den Angreifer geworben, war aber mit mehreren – vor allem niedrigeren – Angeboten bei den Stuttgartern abgeblitzt.
Die Stuttgarter Schmerzgrenze lag bei 75 Millionen Euro
Die Münchner hatten es versucht, doch 85 Millionen Euro sind 85 Millionen Euro – eine Summe, die die Münchner nicht bezahlen wollten. Newcastle schon. So einfach ist das manchmal: Der FCB wollte, der VfB wollte mehr, die Premier League konnte. 75 Millionen Euro Ablösesumme hatte der Aufsichtsrat der Schwaben als ultimative Schmerzgrenze definiert.
Woltemade würde mit diesem Wechsel sämtliche bisherigen VfB-Rekordabgänge über den Haufen werfen – die Ablöse sprengt alles bisher Dagewesene. Allein doppelt so viel wie die Transfers von Mario Gomez (30 Millionen Euro) und Benjamin Pavard (35 Millionen Euro) zusammen, beide damals zum FC Bayern.
VfB bereits in Gesprächen mit potenziellem Nachfolger
Der VfB verliert damit seinen Durchbruchsstürmer nach nur einem Jahr, der Spieler aber gewinnt: Geld, Glanz, die größte Liga der Welt. Stuttgart gewinnt immerhin die 90 Millionen, die man jetzt wieder ausgeben darf. Bis Montag 20 Uhr hat das Sommer-Transferfenster noch geöffnet. Stuttgarts Kaderplaner Fabian Wohlgemuth muss einen Woltemade-Ersatz organisieren - hat dafür aber das nötige Kleingeld zur Hand.
Nach Informationen unserer Redaktion sind die Schwaben schon mit einem potenziellen Nachfolger in aussichtsreichen Gesprächen. Eine Mondsumme soll dafür aber nicht gezahlt werden. Der Großteil der Woltemade-Millionen soll die wirtschaftliche Stabilität des Klubs weiter festigen. Nur zum Vergleich: Um Einnahmen in einer vergleichbaren Größenordnung zu generieren, müsste sich der VfB dreimal in Folge für die Königsklasse qualifizieren. So fließt das Geld durch nur einen einzigen Deal.