Nico Willig reanimiert den VfB Stuttgart
Stuttgart.
Interimstrainer Nico Willig hat den schwer angeschlagenen Patienten VfB Stuttgart reanimiert. Mit einem 1:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach ist der 38-Jährige in seine vier - oder vielleicht auch sechs - Spiele andauernde Amtszeit gestartet. Vor der Partie hatte Willig noch erklärt, er wolle „Energie und Emotionen in die Mannschaft geben.“ Das ist dem ehemaligen und zukünftigen U-19-Trainer der Schwaben gelungen.
Wie der 1:0-Sieg gegen den Tabellenfünften aus Gladbach zustande kam, zeigen wir in unserer ZVW-Analyse:
Startformation und Aufstellung
Mit fünf personellen Veränderungen und einem Systemwechsel versuchte Willig das 0:6-Debakel von Augsburg aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. So durften gegen die Elf vom Niederrhein Andreas Beck, Daniel Didavi, Anastasios Donis, Borna Sosa und Dennis Aogo für Alexander Esswein (Bank), Steven Zuber (verletzt), Mario Gomez (Bank), Emiliano Insua (Bank) und Timo Baumgartl (Bank) von Beginn an ran.
Seine Elf formierte Willig in einem 4-4-2-System mit einer Raute im Mittelfeld. Ozan Kabak und Marc Oliver Kempf bildeten das Innenverteidiger-Duo, Benjamin Pavard (rechts) und Borna Sosa (links) verteidigten die Außenbahnen. Andreas Beck, der die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führte, spielte im defensiven Mittelfeld und Spielmacher Daniel Didavi durfte auf der Zehn ran.
Spielidee und Taktik
Einen „Signalspieler“ wollte Nico Willig in der Zentrale vor der Abwehr haben und deshalb beorderte er den gelernten Rechtsverteidiger Beck an die Seite von Gonzalo Castro ins defensive Mittelfeld. Das neuformierte Stuttgarter Kollektiv wechselte immer wieder zwischen einem aggressiven Forechecking und einer tief gestaffelten Formation. Nico Willig: „Es war ein intensives Spiel. Entweder wir haben sehr, sehr hoch attackiert oder wir mussten sehr, sehr tief verteidigen. Die Jungs haben alles reingehauen und ich bin sehr stolz auf sie.“
Dynamik, Einsatzwillen und Mut waren die entscheidenden Attribute, welche die Schwaben an diesem Samstag verkörperten. Im Offensivspiel ging zwar nach wie vor noch nicht all zu viel zusammen, aber immerhin waren ab und an Ansätze eines guten Positions- und Umschaltspiels zu erkennen.
Spielentscheider
In der Rückschau erwies sich die dritte Minute als vielleicht spielentscheidend. Borussen-Stürmer Alassane Plea war gemeinsam mit zwei weiteren Gladbachern alleine auf Ron-Robert-Zieler zugestürmt und hatte sich statt für den Querpass auf einen seinen Teamkollegen für den Abschluss entschieden. Der Torhüter der Stuttgarter reagierte prächtig und bewahrte seine Mannschaft so vor einem frühen Rückstand. Nico Willig bejubelte die starke Fußbabwehr seines Keepers an der Seitenlinie wie einen Treffer und erklärte später auf der Pressekonferenz: „Ron hat ein tolles Signal an die Mannschaft gesendet. Das hat uns nach vorne gepusht.“
Gezündet haben augenscheinlich auch die Ansprache und das taktische Konzept von Nico Willig. Der Vollständigkeit halber erwähnt werden muss aber auch die schwache Gladbacher Borussia, die behäbig und uninspiriert spielte. Das wiederum brachte deren Trainer Dieter Hecking nach dem Spiel auf die Palme: „Wenn du seit Wochen davon redest, dass du in der Champions-League spielen möchtest, dann musst du ganz anders auftreten. Im eigenen Ballbesitz waren wir viel zu langsam. Das war heute von jedem einzelnen Spieler zu wenig.“
Vorschau 32. Spieltag
Freitag, 03. Mai:
- FSV Mainz 05 - RB Leipzig; 20.30 Uhr
Samstag, 04. Mai:
- Bayern München - Hannover 96; 15.30 Uhr
- Bor. Mönchengladbach - 1899 Hoffenheim; 15.30 Uhr
- Hertha BSC - VfB Stuttgart; 15.30 Uhr
- VfL Wolfsburg - 1. FC Nürnberg; 15.30 Uhr
- Werder Bremen - Borussia Dortmund; 18.30 Uhr
Sonntag, 05. Mai:
- FC Schalke 04 - FC Augsburg; 13.30 Uhr
- SC Freiburg - Fortuna Düsseldorf; 15.30 Uhr
- Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt; 18 Uhr