VfB Stuttgart

Notstand beim VfB Stuttgart: So will Trainer Hoeneß das Abwehr-Problem lösen

Ramon Hendriks
Ramon Hendriks spielt am Samstag in Kiel auf ungewohnter Position in der Innenverteidigung. © Danny Galm

Stuttgart. „Natürlich wollen wir den Anschluss ans vordere Drittel festigen“, sagt Sportvorstand Fabian Wohlgemuth vor dem nächsten Bundesliga-Spiel des VfB Stuttgart beim Aufsteiger Holstein Kiel. Und der Arbeitsauftrag für die Dienstreise an die Ostsee ist eindeutig: „Dafür müssen wir in Kiel gewinnen.“ Ausgerechnet jetzt bricht Trainer Sebastian Hoeneß die komplette Innenverteidigung weg. Und da wären ja auch noch die Probleme in der Offensive. Wie will der Stuttgarter Cheftrainer all diese Aufgaben lösen?

Er gehe davon aus, dass sechs Innenverteidiger aus seinem Kader für die Partie am Samstag (15.30 Uhr/Sky) nicht zur Verfügung stehen, sagte Hoeneß am Donnerstag auf der Spieltags-Pressekonferenz. Neben dem langzeitverletzten Dan-Axel Zagadou fehlen auch der zuletzt starke Finn Jeltsch wegen einer Gelbsperre sowie Jeff Chabot und Luca Jaquez krankheitsbedingt. Anrie Chase erlitt im Spiel der zweiten Mannschaft bei Arminia Bielefeld (1:4) am vergangenen Wochenende einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich. Für den am Oberschenkel lädierten Ameen Al-Dakhil kommt die Partie in Kiel wohl noch zu früh.

Diese VfB-Profis müssen in Kiel in der Innenverteidigung aushelfen

Hoeneß muss in der Folge improvisieren. „Die Auswahl ist nicht mehr allzu groß. Das ist eine anspruchsvolle Konstellation“, sagt der Stuttgarter Trainer. Im Holstein-Stadion werden daher die gelernten Außenverteidiger Leonidas Stergiou und Ramon Hendriks ins Abwehrzentrum beordert. „Beide waren bei uns eher rechts und links eingeplant, aber in den vorherigen Vereinen haben sie in der Innenverteidigung gespielt“, so Hoeneß.

Eine Alternative hat er ohnehin nicht parat. Außer er würde die eingespielte Doppelsechs Atakan Karazor/Angelo Stiller aufbrechen und einen der beiden zurückbeordern. Die beiden Strategen werden aber in der Mittelfeld-Zentrale gebraucht. Und so bleibt Hoeneß nichts anderes übrig, als aus der Abwehr-Not eine Tugend zu machen: „Es bietet sich die Chance, dass ein Gegner nicht genau weiß, was wir machen. Wir sind gut vorbereitet, hatten eine gute Trainingswoche. Deshalb bin ich zuversichtlich.“

Aus Sicht des Chefcoaches geht es trotz der zuletzt enttäuschenden Ergebnisse in die „richtige Richtung“. Doch es gibt ein großes Aber: Die individuellen Fehler in der Defensive und vor allem die mangelhafte Chancenverwertung haben den VfB zuletzt viele Punkte im Rennen um Europa gekostet.

„Wir müssen mehr Effizienz zeigen, die wir gerade nicht haben. Dafür brauchen wir eine Kaltschnäuzigkeit, die Schärfe und den Killerinstinkt im letzten Drittel“, sagt Sebastian Hoeneß, der aber grundsätzlich den spielerischen Aufwärtstrend der letzten Wochen betont: „Die Jungs haben auch gespürt, dass in den letzten beiden Spielen richtig gute Passagen dabei waren. So wollen wir spielen. Wir waren gegen Bayern richtig dran.“

Immerhin eine gute Personalnachricht beim VfB: El Bilal Touré vor Rückkehr

Und eine positive Personalnachricht hatte der Trainer auch noch parat. Offensivspieler El Bilal Touré kehrt nach einem im November erlittenen Mittelfußbruch womöglich schon am Samstag in den Kader zurück. Der 23-Jährige sei „seinem Reha-Plan voraus“ und stehe gut da. Touré als weiteren Joker in der Hinterhand zu haben, käme den Stuttgartern angesichts der Torflaute von Deniz Undav und Ermedin Demirovic vermutlich gerade recht.

So könnten der VfB und Kiel am Samstag starten

Holstein Kiel: Weiner - Becker, Zec, Komenda - Rosenboom, Knudsen, Remberg, Gigović, Porath - Skrzybski, Machino

VfB Stuttgart: Nübel - Vagnoman, Stergiou, Hendriks, Mittelstädt - Karazor, Stiller - Leweling, Führich - Undav, Woltemade

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