"Schlichtweg Unsinn": Jablonski-Fehler und VAR-Wahnsinn bei VfB gegen Wolfsburg
Der VfB Stuttgart hat sich beim VfL Wolfsburg in Unterzahl ein 2:2 erkämpft. In der siebten Minute der Nachspielzeit erzielte Deniz Undav den verdienten Ausgleich. Zuvor wurde Atakan Karazor von Schiedsrichter Sven Jablonski mit Gelb-Rot vom Platz gestellt (63.). Eine klare Fehlentscheidung, die bei den Schwaben für Unverständnis sorgte. Zudem nahm der Referee eine Rote Karte für den Wolfsburger Amoura zurück - für Sky-Experte Didi Hamann "schlichtweg Unsinn". Wir erklären die Hintergründe in einer kommentierenden Analyse.
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Gelb-Rot für Karazor: Krasse Fehlentscheidung von Referee Sven Jablonski
Es läuft die 63. Spielminute, als Sven Jablonski eine Fehlentscheidung trifft, die das gesamte Spiel des VfB Stuttgart beim VfL Wolfsburg beeinfusst: Der Referee schickt Atakan Karazor nach einem Zweikampf mit Maximilian Arnold mit Gelb-Rot in die Kabine. Trainer Sebastian Hoeneß und alle VfB-Profis protestieren lautstark, und die Zeitlupe zeigt: Karazor spielt den Ball und wird anschließend von Arnold getroffen. Es hätte also Gelb-Rot für den Wolfsburg-Profi und nicht für den Stuttgart-Kapitän geben müssen.
Eine falsche Einschätzung also von Sven Jablonski. Das Problem in dieser Situation: Der VAR konnte nicht eingreifen und den Referee in die Review-Area schicken. Der Grund: Atakan Karazor hatte regeltechnisch die zweite Gelbe Karte gesehen, die in der Konsequenz zum Platzverweis führte. Der VAR hätte nur eingreifen dürfen, wenn Karazor glatt Rot gesehen hätte.
Schiri-Ärger beim VfB Stuttgart: Warum greift der VAR nicht ein?
"Es ist aus unserer Sicht sehr bitter", meinte Sebastian Hoeneß auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Für den VfB-Trainer war die Szene "eine klare Fehlentscheidung", das sei "offensichtlich" und habe "jeder so gesehen". Auch Schiedsrichter Sven Jablonski betonte nach der Partie am Sky-Mikrofon selbstkritisch: "Ich habe ein Foulspiel an Arnold wahrgenommen. Jetzt habe ich die Bilder gesehen und muss feststellen, dass es genau andersrum war. Somit ist die Gelb-Rote Karte falsch. Das ärgert mich sehr." Dass Sven Jablonski zu dieser Fehleinschätzung kam, ist nur menschlich. Selbst Sebastian Hoeneß meinte auf dem Podium in Wolfsburg, dass man die Szene im Echtbild auch durchaus als Foul an Arnold hätte bewerten können.
Das eigentliche Problem ist, dass der VAR hier nicht eingreifen darf. "Warum kann der Schiedsrichter nicht rausgehen und sich das anschauen?", fragte etwa Sportvorstand Fabian Wohlgemuth. Selbst Sven Jablonski gab nach dem Spiel zu: "Ich würde mir wünschen, die Chance zu haben, da rauszugehen. Denn dann hätte ich sehr schnell festgestellt, dass die Entscheidung falsch war."
Das führt zwangsläufig zur Frage: Wenn sich selbst der Schiedsrichter in dieser Szene wünscht, die Entscheidung nochmal zu überprüfen - wieso reagiert der DFB dann nicht? Es muss doch möglich sein, einen Platzverweis zu überprüfen, der eine Mannschaft mit der Unterzahl bestraft und zudem offensichtlich falsch war. Das führt den VAR und das Regelwerk, wann dieser zum Einsatz kommen kann und wann nicht, ad absurdum. Das System ist falsch und muss reformiert werden.
Zwei Platzverweise, zwei unterschiedliche VAR-Regeln: Es macht keinen Sinn
Denn dass ein Platzverweis überprüft werden kann, zeigte die 74. Minute: Jablonski zeigte dem Wolfsburger Amoura die Rote Karte. Der Stürmer grätschte Jamie Leweling schräg seitlich und ohne jede Chance auf den Ball um. Das Verletzungsrisiko in dieser Szene war immens, auch wenn Amoura den VfB-Profi nicht trifft. Und was macht der VAR? Ruft Sven Jablonski in die Review-Area. Der Referee schaut sich die Szene zwei lange Minuten an, um die Entscheidung dann zurückzunehmen.
Unterm Strich bedeutet das: Der VfB wird mit einem Platzverweis bestraft, der keiner war - und der VAR kann nicht eingreifen. Nur elf Minuten später nimmt Jablonski einen Platzverweis, den man durchaus hätte geben können, nach VAR-Eingriff zurück. Der einzige Unterschied: Bei Karazor war es Gelb-Rot, bei Amoura glatt Rot. Beide Szenen führen in der Konsequenz zu einem Platzverweis, werden aber grundsätzlich unterschiedlich behandelt. Noch Fragen?
Didi Hamann schimpft im Sky-Studio: Experte mit klaren Worten
Zumal das Einsteigen von Amoura mit Rot hätte geahndet werden können. "Das ist schlichtweg Unsinn. Du wirst bestraft für die Absicht. Wenn er ihn am Standfuß trifft, dann liegt er mit Bänderriss am OP-Tisch", schimpfte etwa Sky-Experte Didi Hamann zur Entscheidung, den Platzverweis zurückzunehmen. "Jetzt will mir der Jablonski erklären, dass weil er ihn nicht trifft, ist es keine Rote. Das ist unerklärlich."
Der Referee erklärte seine Entscheidung am Mikrofon damit, dass Amoura Leweling nicht getroffen hätte. "Ich bin gespannt, was uns der DFB diesmal wieder anbietet. Der VAR wurde eingeführt, um falsche Entscheidungen zu korrigieren. Inzwischen werden richtige Entscheidungen falsch gemacht", sagte ein sichtlich angefressener Hamann.
Der VAR muss reformiert werden: So geht es nicht weiter!
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Das Spiel des VfB Stuttgart gegen den VfL Wolfsburg zeigt in nur zwei Situationen, was im deutschen Fußball und mit dem VAR alles falsch läuft. Jede Woche sorgt der Eingriff des Video-Schiedsrichters für Unverständnis, seit sieben Jahren werden falsche Entscheidungen getroffen - und es passiert gar nichts. Der VAR muss dringend reformiert oder abgeschafft werden. Denn in dieser Form hilft der VAR dem Fußball nicht. Nein, er schadet dem Fußball.
Es wird Zeit, dass sich die Vereine gegen den VAR und dessen Art des Einsatzes wehren. Bislang wird sich nur munter beschwert, konsequent gehandelt wird aber nicht. Die Clubs in Schweden haben es vorgemacht: Dort stellten sich die großen Vereine gegen den Einsatz des Videoassistenten. Die Konsequenz: Der Verband verwarf die Pläne, den VAR einzuführen.