VfB Stuttgart

Traumstart trotz Transfer-Chaos beim VfB: Jetzt bloß nicht zu euphorisch werden

Fußball VfB Stuttgart vs. VfL Bochum
Hier geht's lang: VfB-Trainer Sebastian Hoeneß tritt nach dem 5:0 gegen den VfL Bochum auf die Euphoriebremse. © Pressefoto Baumann

Wer im Duden nach "Traumstart" sucht, der könnte auf den gestrigen Samstagnachmittag (19.08.) stoßen. Im ersten Heimspiel der neuen Bundesliga-Saison fegte der VfB Stuttgart den chancenlosen VfL Bochum mit 5:0 aus dem Stadion. Die Schwaben spielten die Gäste teilweise an die Wand, es war ein Klassenunterschied zu sehen. Doch wie sollen die Verantwortlichen beim VfB diese Partie einordnen? War der VfB so gut - oder Bochum einfach so schlecht?

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Bloß nicht zu euphorisch werden: Das ist der Plan des VfB Stuttgart

"Demut" war das entscheidende Wort. Die wolle er gemeinsam mit seiner Mannschaft nun vorleben, kündigte Trainer Sebastian Hoeneß vom VfB Stuttgart an. Der ganze Club und seine Fans bräuchten jetzt ein gutes Gespür dafür, wie man mit dem Traumstart in die neue Saison der Fußball-Bundesliga umgeht und so dem Ziel, eine möglichst sorgenfreie Spielzeit zu erleben, zumindest schon mal ein Stück näher kommt.

Bloß nicht zu euphorisch zu werden, haben sich die Stuttgarter nach dem furiosen 5:0 (2:0) gegen den VfL Bochum am Samstag vorgenommen. Vor zwei Jahren waren sie schließlich schon einmal spektakulär in die Saison gestartet - mit einem 5:1 gegen Greuther Fürth. Am Ende mussten sie bis zum letzten Spieltag um den Ligaverbleib zittern, ehe Wataru Endo sie mit seinem Tor gegen Köln erlöste. Die Schwaben sind also durchaus gewarnt.

Mavropanos und Sosa vor dem Absprung: Spannende Tage beim VfB

Dennoch war ihr Auftritt gegen Bochum bemerkenswert. 75 Tage nach dem so gerade noch verhinderten Abstieg und der Rettung über die Relegation gegen den Hamburger SV hatten die Stuttgarter ihren - zugegebenermaßen auch erschreckend schwachen - Gegner nahezu komplett unter Kontrolle. Und das trotz aller Transfer-Turbulenzen.

Endo, Kapitän und Herzstück der Mannschaft, war einen Tag zuvor zum FC Liverpool nach England gewechselt. Der VfB stand daraufhin zwar mit deutlich aufgebesserter Kasse, plötzlich aber ohne seinen wohl wichtigsten Spieler der vergangenen Jahre da. Verteidiger Konstantinos Mavropanos könnte dem Japaner noch auf die Insel folgen. Sein möglicher Transfer zu Conference-League-Sieger West Ham United wird immer konkreter. VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth berichtete beim Training am Sonntag von "sehr weit fortgeschrittenen Gesprächen" mit Club und Spieler.

Auch Borna Sosa, der zuletzt mit dem spanischen Europa-League-Champion FC Sevilla in Verbindung gebracht wurde, bleibt ein Wechselkandidat. Dass er gegen Bochum nicht in der Startelf stand, hatte laut Hoeneß aber nichts mit den Gerüchten um den Kroaten zu tun. Sosa hätten nach holpriger Vorbereitung Spielpraxis und Fitness gefehlt, war herauszuhören.

Wie VfB-Trainer Sebastian Hoeneß das Bochum-Spiel einordnet

Der Japaner Hiroki Ito vertrat den 25-Jährigen auf der linken Abwehrseite exzellent - und leitete mit einem Steilpass die Führung ein. Serhou Guirassy, Stuttgarts Torjäger vom Dienst, vollendete und ebnete damit wieder einmal den Weg zum Erfolg. "Er war immer ein wichtiger Teil der Mannschaft und des Systems. Das hat er heute wieder unter Beweis gestellt", lobte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth den Angreifer, der nach dem 1:0 in der 18. auch noch das 5:0 in der 77. Minute erzielt hatte. Schon in der Vorsaison war Guirassy mit Abstand bester Schütze des VfB. Auch um den 27-Jährigen ranken sich seit Wochen Wechselgerüchte. Wie schwer sein Verlust wiegen würde, war gegen Bochum erneut zu erahnen.

Flügelspieler Silas ebenfalls per Doppelpack (60./67.) und Verteidiger Dan-Axel Zagadou (38.) erzielten die weiteren Tore für die Stuttgarter, die von den Fans zwischenzeitlich mit "Spitzenreiter, Spitzenreiter"-Sprechchören gefeiert wurden und nur bei einer Chance von Bochums Philipp Hofmann in der Anfangsphase in Bedrängnis geraten waren.

"Wir sind natürlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und auch dem Spiel", sagte VfB-Trainer Hoeneß. "Unterm Strich eine richtig gute Leistung" sei das von seiner Mannschaft gewesen. Es sei aber eben auch "enorm wichtig, das Spiel jetzt richtig einzuordnen", sagte er. Sportchef Wohlgemuth schloss sich dem an. Kommenden Freitag bei Pokalsieger RB Leipzig (20.30 Uhr/DAZN) erwarte er "ein ganz anderes Spiel". Und bis dahin dürften statt Toren auch wieder Transfers die bestimmenden Themen in Stuttgart sein.

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