Trotz Pleite im Bernabéu: Wie der VfB dem großen Real Madrid die Stirn geboten hat
470 Tage nach der gewonnen Relegation beim Hamburger SV ist der VfB Stuttgart auf die größtmögliche Bühne im Klub-Fußball zurückgekehrt: Beim Champions-League-Auftakt gegen Titelverteidiger Real Madrid lieferten die Schwaben am Dienstagabend (17.09.) einen bärenstarken Auftritt ab und boten den Königlichen in ihrem Wohnzimmer die Stirn. Zu etwas Zählbarem reichte es trotz der couragierten Leistung aber nicht. Am Ende siegten die Spanier mit 3:1 (0:0).
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Was das VfB-Spiel gegen Real Madrid entschieden hat
Spielentscheider: Nüchtern analysiert war es ein klassisches Real-Spiel und dem Gegner der Spanier wurde wie schon so oft in Duellen mit den „Blancos“ seine mangelhafte Chancenauswertung zum Verhängnis. Der VfB hätte im Bernabeu früh in Führung gehen müssen, scheiterte jedoch ein ums andere Mal am überragenden Belgier Courtois im Kasten der Madrilenen. Letztlich war es auch die fast schon unverschämte individuelle Qualität der galaktischen Offensivreihe, die der Bundesligist nicht ausbremsen konnte. Doch unabhängig vom Ergebnis haben sich die Schwaben bei ihrem Comeback in der Königsklasse prächtig präsentiert. Mit erhobenem Haupt und breiter Brust geht’s zurück in die Heimat und den Liga-Alltag. Dort wartet am Sonntag (22.09.) ein Heimspiel gegen den BVB.
Wie das VfB-Spiel gegen Real Madrid gelaufen ist
Aufstellung: Im Vergleich zum 3:1-Erfolg gegen Gladbach hatte VfB-Coach Sebastian Hoeneß drei Änderungen vorgenommen. Rouault, Millot und Führich begannen für Chase, Rieder und Demirovic (alle Bank). Sein Gegenüber Real-Coach Trainer Carlo Ancelotti tauschte nach dem 2:0 in San Sebastian gleich vier Mal: Vazquez, Tchouameni, Bellingham (nach Verletzung direkt in der Startelf) und Rodrygo starteten für Eder Militao, Modric, Arda Güler (alle drei Bank) und Brahim Diaz (Abduktorenverletzung).
1. Halbzeit: Zunächst war es kein Spiel auf Augenhöhe. Nein. Der VfB war besser. Und zwar deutlich. Die Stuttgarter spielten mutig und hatten in der Anfangsphase gleich fünf (!) gute Chancen. Real-Keeper Courtois war aber gegen Leweling (3./11.), Stiller (16.) und Millot (14.) auf dem Posten. Der Franzose verzog zudem aus aussichtsreicher Position (8.). Ein Riesenauftakt der Stuttgarter im Fußball-Tempel. Alleine die mangelhafte Chancenverwertung musste man dem VfB zum Vorwurf machen. Unbeirrt spielten die Schwaben ihr dominantes und furchtloses Spiel zunächst weiter. Die Pass- (über 90 Prozent) und Ballbesitzquote (über 70 Prozent) nach einer Viertelstunde waren beeindruckend.
Doch dann meldeten sich auch die Hausherren in der Partie an. Mbappe scheiterte aus spitzem Winkel an VfB-Torhüter Nübel (25.). Auf der Gegenseite ging das VfB-Feuerwerk weiter. Einzig die Latte verhinderte die Gäste-Führung durch Undav (28.). Eine Verschnaufpause gönnte sich dieses spektakuläre Match immer noch nicht. Rouault klärte vor der Linie einen Rodrygo-Abschluss (30.). Was fehlte noch in dieser turbulenten Partie? Eine strittige Schiedsrichterszene. Die kam nach einem Elfmeterpfiff für die Königlichen, den Schiedsrichter Meler nach VAR-Intervention zurücknahm (36.). Was eine erste Halbzeit, die bereits zur Pause mehr zu bieten hatte als manches Spiel über die gesamte Dauer.
2. Halbzeit: 23 Sekunden nach Wiederanpfiff rächte sich dann die fehlende Konsequenz der Weiß-Roten im Abschluss. Mbappe schob nach Querpass von Rodrygo zum 1:0 ein und verpasste nur wenige Augenblicke später seinen zweiten Treffer - Nübel war zur Stelle (48.). In der Folge mussten sich die Stuttgarter kurz sortieren, fanden dann aber nach und nach wieder zurück zu ihrem Spiel. Leweling scheiterte erneut an Courtois. Dieses Mal aus der Distanz. Aber auch Real war jetzt griffiger in seinen Aktionen. Vinicius Junior knallte den Ball ansatzlos von der Sechzehnerkante ans Aluminium (59.). Den starken Stuttgarter Auftritt belohnte schließlich Nationalstürmer Undav, der nach Vorlage von Leweling zum 1:1 einköpfte (68.).
In der Schlussphase wurde es nun hektisch. Real wollte sich eine Remis zum Auftakt in die neue Königsklassen-Spielzeit selbstverständlich nicht bieten lassen. Dafür wurde selbst Altmeister Modric auf den Platz beordert. Der schlug kurz nach seiner Einwechslung auf den Kopf von Ex-Stuttgarter Rüdiger - und Madrid war wieder vorne (83.). Beim Gegentreffer gab ausgerechnet der bis dahin so starke VfB-Schlussmann keine gute Figur ab. Nübel rettete in der Nachspielzeit immerhin noch einmal herausragend, war beim 3:1 durch Endrick dann aber noch einmal beteiligt (90.+5). Und so gingen die Königlichen am Ende des Abends mit einem hart erkämpften Dreier vom Rasen.