Verletzte bei heftigen Krawallen vor Eintracht-Spiel gegen den VfB Stuttgart
Kurz vor dem Beginn der Bundesliga-Begegnung zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart haben zahlreiche Heimfans ihren Block verlassen - wohl aus Protest gegen einen ihrer Meinung nach unverhältnismäßigen Polizeieinsatz außerhalb des Stadions. Laut der Frankfurter Polizei hat es vor dem Spiel am frühen Samstagabend (25.11.) eine Auseinandersetzung auf dem Stadiongelände gegeben. Erst 20 Minuten nach dem Anpfiff kehrten die Eintracht-Ultras wieder in ihren Block zurück. Support und Banner gab es zunächst aber keine.
Polizei ruft Wasserwerfer zur Unterstützung
Was letztlich zur Eskalation geführt hat, ist noch unklar. Die Schilderungen vieler Fans und die der Beamten ergeben jedenfalls kein klares Bild. "Rivalisierende Fangruppen" hätten zunächst die Eskalation untereinander gesucht, "gingen dann beim Einschreiten unserer Einsatzkräfte dazu über, diese vehement anzugreifen", so die Polizei via Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter). Dem widersprach die aktive Frankfurter Fanszene in einer am späten Abend veröffentlichten Stellungnahme: "Am gesamten Spieltag kam es zu keinerlei Auseinandersetzungen zwischen Fangruppen, weder vor, noch nach dem Spiel."
Laut der Polizei wurden weitere Einsatzkräfte inklusive Wasserwerfer zur Unterstützung geschickt. Auf Videos in den sozialen Netzwerken sind mitunter heftige Szenen mit fliegenden Absperrgittern und Bengalos zu sehen.
Demnach wurden Ordner "bedrängt und angegriffen". Anschließend soll ein Notruf an die Polizei mit der Bitte um Unterstützung gefolgt sein. "Die Polizeikräfte wurden bei ihrem Eintreffen unmittelbar angegriffen und setzten sich u.a. auch mit Reizstoffen zur Wehr", heißt es weiter. All das soll sich im Eingangsbereich vor Block 40 abgespielt haben. Die Ansage aus dem Lager der Polizei: "Wir tolerieren keine Angriffe auf unsere Einsatzkräfte!"
Inwieweit auch Stuttgarter Fans in die Auseinandersetzung involviert waren, ist noch unklar. Der Gästeblock ist in jedem Fall prall gefüllt. Und der Heimverein wollte sich gegenüber dem kicker zunächst nicht zur den Vorfällen äußern. Erst wolle man sich "ein Bild über die unklare Situation" verschaffen.
Das sagt Eintracht-Vorstand Philipp Reschke
Nach dem Schlusspfiff gab dann Eintracht-Vorstand Philipp Reschke ein Statement ab. "Es gab dem Vernehmen nach Verletzte", berichtete Reschke - laut Angaben aus Fankreisen wurden mindestens 70 Anhänger verletzt, sieben davon schwer. Über den Anlass der Krawalle gebe es laut Reschke "verschiedene Informationen und unterschiedliche Meinungen". Zunächst hatte die Polizei mitgeteilt, Ausgangspunkt der Krawalle seien Auseinandersetzungen rivalisierender Fan-Gruppen gewesen. "Das kann ich aktuell nicht nachvollziehen. Ich habe keinerlei Informationen von irgendeiner Seite, die das bestätigen würden", sagte Reschke.
Noch während der Angriffe hatte die Polizei mehrere Tatverdächtige festgenommen. Zudem wurde eine Sonderkommission eingerichtet, um die Geschehnisse "umfassend und zeitnah aufzuklären". Es werde unter anderem "wegen schweren Landfriedensbruchs und tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte" ermittelt. Auch die Eintracht wird den Vorfall aufarbeiten. "Wir werden in den kommenden Tagen jeden Stein umdrehen und jedes Mosaiksteinchen zusammenfügen, um ein genaues Bild davon zu haben, wie es zu diesen Szenen kommen konnte", kündigte Reschke an.