VfB ändert Bestellprozess für Tickets: Wie Fans künftig an Karten kommen
Der VfB Stuttgart verändert seinen Ticketverkauf und führt einen neuen Bestellprozess ein. Wer künftig als Mitglied eine Karte für ein Spiel der Schwaben kaufen möchte, muss sich vorab bewerben. Per Losverfahren werden die Tickets dann zugewiesen. Das neue Verfahren wird erstmals beim Supercup gegen Bayer Leverkusen angewendet, gilt allerdings nicht für alle Spiele. Wir erklären, was hinter dem neuen Bestellprozess steckt und warum das Verfahren einen großen Nachteil hat.
Neues Bestell-Verfahren: Wie komme ich als VfB-Fan an Tickets?
Die Nachfrage nach VfB-Tickets ist so hoch wie schon lange nicht mehr. Selbst für Mitglieder war es in der abgelaufenen Saison schwierig, an Karten zu kommen. Wer im freien Verkauf ein Ticket ergattern wollte, war quasi chancenlos. Die Nachfrage dürfte in der nun anstehenden CL-Saison noch größer werden, wenn beispielsweise Real Madrid oder der FC Liverpool in die MHP-Arena kommen. Daher führen die Schwaben einen neuen Bestellprozess ein.
Bislang lief das Verfahren wie folgt ab: Mitglieder konnten sich mit ihren Daten auf der VfB-Homepage einloggen und maximal zwei Tickets bestellen. An einem bestimmten Datum zu einer bestimmten Uhrzeit, meist um 9 Uhr, ging der Verkauf los. Alle Käufer landeten vorab in einer virtuellen Warteschlange und bekamen einen Platz zugelost. Umso niedriger der zugeteilte Platz, umso größer die Chance, an ein Ticket zu kommen. Wer beispielsweise Platz 2.000 zugelost bekam, konnte früher als die restlichen Mitglieder in den Ticketshop und problemlos zwei Karten kaufen.
Viele Käufer tricksten das System aber aus und nutzten mehrere Geräte, um die Chance auf einen niedrigen Platz in der Warteschlange zu erhöhen. So wurden teilweise mehrere Smartphones, das Tablet, der private Laptop und der Geschäfts-PC benutzt, um an Tickets zu kommen. Das führte dazu, dass die Warteschlange teilweise über 100.000 Plätze lang war. Manch ein Mitglied verzweifelte angesichts des zugelosten Platzes. Um das zu verhindern und beim Ticketverkauf fairere Bedingungen zu schaffen, führt der VfB jetzt ein neues Verfahren ein.
Losverfahren und Bewerberphase: So will der VfB künftig Tickets verkaufen
Auch in Zukunft kann jedes Mitglied nur zwei Karten bestellen. Allerdings gibt es vor dem tatsächlichen Ticketkauf eine Bewerberphase. In einem Zeitraum von mehreren Tagen können sich Mitglieder als Käufer bewerben und angeben, in welcher Preiskategorie sie eine (oder zwei) Karten kaufen möchten. Dabei ist es egal, wann sich die Mitglieder innerhalb des Zeitraums als Käufer bewerben - alle haben die gleichen Chancen. Nach Ablauf der Bewerberphase erfolgt ein EDV-basiertes Zuteilungsverfahren, das auf dem Zufallsprinzip beruht. Mitglieder, die sich erfolgreich beworben haben, bekommen eine Ticket-Zusage und weitere Informationen. Alle anderen gehen leer aus.
Viele Fans finden den neuen Prozess gut. "Endlich keine Warteschlangen mehr", schreiben Nutzer auf der Plattform X. Andere freuen sich, dass jeder Käufer die gleichen Chancen hat und nicht mehr mit mehreren Geräten getrickst werden kann. Doch das neue Verfahren hat einen großen Nachteil: Mitglieder müssen sich vorab entscheiden, in welcher Preiskategorie sie ein Ticket kaufen möchten. Beim bisherigen Bestellprozess konnte man zur Not auch die teurere Kategorie wählen, wenn in der eigentlich bevorzugten Kategorie schon alle Plätze vergeben waren.
Problem für VfB-Fans: Wenig Flexibilität bei neuer Ticketvergabe
Das geht in Zukunft nicht mehr. Wer sich beispielsweise auf zwei Tickets in der Untertürkheimer Kurve bewirbt und bei der Zuteilung leer ausgeht, kann sich nicht nochmal auf eine teurere Kategorie bewerben. Da es für die günstigeren Kategorien in der Regel mehr Bewerber gibt, müssen die Mitglieder also abwägen: Bewerbe ich mich auf ein Ticket in der Kurve, wo ich eigentlich hin will - und gehe damit das Risiko ein, aufgrund der Vielzahl an Bewerbern leer auszugehen? Oder bewerbe ich mich auf eine teurere Kategorie und erhöhe damit meine Ticket-Chancen? Das neue Verfahren mag zwar fair, aber für viele Mitglieder dadurch nicht unbedingt besser sein.
Fakt ist allerdings: Es wird keinen Bestellprozess geben, mit dem alle Mitglieder zufrieden sind. Außerdem teilt der VfB mit, dass das neue Verfahren nur bei bestimmten Spielen zum Einsatz kommen soll. Vor allem, wenn es nur ein kleines Ticketkontingent gibt (etwa bei Auswärtsfahrten) oder die Nachfrage besonders groß ist. Soll heißen: Bei einem Liga-Heimspiel gegen Holstein Kiel werden VfB-Fans in der gewohnten Warteschlange landen, bei einem möglichen CL-Heimspiel gegen Madrid wird dann das neue Verfahren angewendet.