VfB Stuttgart

VfB-Boss Wehrle in Schorndorf zu Gast: So viel Geld könnte der Pokalsieg bringen

Wehrle Staudt Antwerpes
VfB-CEO Alexander Wehrle (Bildmitte) und Ehrenpräsident Erwin Staudt (rechts) waren beim SpekTALKel in Schorndorf zu Gast. Michael Antwerpes moderierte. © DANIJEL GRBIC

Schorndorf. Alexander Wehrle war in Schorndorf. Und beim ersten SpekTALKel in der Mühlen-Alm lernten die Gäste einen sympathischen Vorstandsvorsitzenden des VfB Stuttgart kennen, der an diesem Abend viel über seinen Verein und sich selbst verriet. Ein Überraschungsgast rundete die gelungene Veranstaltung ab, Moderator Michael Antwerpes führte durch den Abend. Wir waren bei dem lockeren Talk dabei und erklären, zu welchen Themen sich der VfB-Boss geäußert hat.

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SpekTALKel in der Mühlen-Alm Schorndorf: Erwin Staudt als Überraschungsgast

Es war kein geringerer als Erwin Staudt, der ebenfalls in der neuen Event-Location auf der Hahn’schen Wiese auftauchte – und einen weiteren großen Unterhaltungsfaktor in die von TV-Journalist Michael Antwerpes moderierte Veranstaltung brachte. Staudt und Wehrle verbindet vieles. Der ehemalige VfB-Präsident, unter dessen Amtszeit die Meisterschaft 2007 fiel, ist so etwas wie der Ziehvater vom heutigen Vorstandschef.

2003 hat Staudt den jungen Wehrle als Assistenten zu den Roten geholt – in einem heißen Sommer, in dem die Finanzen am Wasen so knapp waren, dass Staudt sich aus Angst vor der Stromrechnung und dem strengen Finanzchef Ulrich Ruf nicht getraut hat, die Klimaanlage einzuschalten. Aber in Wehrle wollte er damals trotz der knappen Kassen investieren. Staudt schwärmt: „Statt unnötige Fragen zu stellen, hatte Alexander damals schon sofort Lösungen.“ Der Invest hat sich gelohnt. Für alle Beteiligten, inklusive Verein.

VfB-Boss Alexander Wehrle: Pokalsieg in Berlin wäre 25 Millionen Euro wert

Heute jongliert der Club mit ganz anderen Zahlen – und es sieht mittlerweile so gut aus, „dass wir auf dem Transfermarkt auch proaktiv sein können“, sagt Wehrle. Er warnt aber trotz der neuen Möglichkeiten vor zu viel Hochmut vor dem Pokalfinale gegen den Drittligisten Arminia Bielefeld. Auch weil viel (Geld) auf dem Spiel steht. Da bei einem Pokalsieg noch der Start im Europapokal und der Supercup dazukommt, summiere sich ein Sieg in Berlin am 24. Mai auf einen Wert von „25 Millionen Euro. Da ist der Schwabe in mir schon etwas angespannt. Dazu kommt, dass solche Titel über Jahrzehnte bestehen bleiben.“

Schwierige Saisonphase: Warum der CEO des VfB Stuttgart entspannt bleibt

Ein Pokalsieg wäre das grandiose Ende einer Saison, „in der wir nicht die Konstanz vom letzten Jahr haben, obwohl fast alle Spiele eng waren. Aber wir haben uns zu oft nicht belohnt. Das ist ärgerlich“, sagt Wehrle. Und fühlt sich für seine Zielsetzung bestätigt: „Vergangenen Sommer bin ich dafür belächelt worden, als ich gesagt habe, wir wollen erst einmal 40 Punkte holen. Aber die Saison gibt uns recht. Viele Spieler kannten nur eine Zweifachbelastung. Nun haben einige eine vierfache.“ Eine lange Saison in vielen Wettbewerben inklusive Nationalteam zehre eben an den Kräften.

Aber das alles scheint Wehrle nicht aus der Ruhe zu bringen. Er sieht das Potenzial der Mannschaft, auch wenn diese sich jeden Sommer verändere. Aber das sei ein normaler Vorgang. Außerdem habe er einen Trainer, mit dem er nicht nur spontan und ohne Berührungsängste auch mal in der Stuttgarter Kultkneipe Oblomow als ganz normale Gäste bei einigen Bieren bis morgen um sechs an den Tischkickern zocke. Sondern dem er vor allem alles zutraut. „Sebastian Hoeneß wird irgendwann einmal Teams trainieren, die in ein Champions-League-Finale kommen können“, ist sich Wehrle sicher. „Aber davor möchte er lieber in Stuttgart etwas aufbauen, statt irgendwo anders das Sechsfache zu verdienen.“ Mit Fachwissen, Ehrgeiz und einer Kommunikation, die jeden mitnehme.

Alexander Wehrle privat: Wie ihn der Beruf als Bestatter geprägt hat

Wehrle gab in der Mühlen-Alm aber auch private Einblicke. Er gestand seine Leidenschaft für Schuhe (Anzahl im dreistelligen Bereich!), verriet aber auch, wie ihn ein Job beim Bestatter als junger Mensch geprägt hat: „Die direkte Kundschaft ist ja in der Regel tot. Aber dann muss man ein Verkaufsgespräch führen mit einem Angehörigen, der natürlich in einer Extremsituation ist. So etwas mit 21 Jahren tun zu müssen, hat mich geprägt. Was sind dagegen Verhandlungen mit Spielerberatern?“

Aber das war nicht der einzige Grund für Wehrles Aufstieg zum Chef eines Fußball-Bundesligisten. Für Ziehvater Staudt liegt der Erfolg Wehrles auf der Hand, denn er habe die drei Dinge, die immer wichtig sind – egal, um welchen Job es gehe: Fleiß („Eine faule Sau macht keine Karriere!“), Enthusiasmus („Entweder von einer Sache begeistert sein – oder es sein lassen.“) und Kommunikation.

Wann verlängert Alexander Wehrle seinen Vertrag beim VfB Stuttgart?

Aber wie geht es jetzt weiter? Der Trainer hat verlängert, wann zieht Wehrle nach? „Wir werden eine Lösung finden“, ist sich der 50-Jährige sicher. Das wäre auch ganz im Sinne von Schorndorfs Oberbürgermeister Bernd Hornikel, dem Schirmherrn der Veranstaltung in der Mühlen-Alm. Der verriet nämlich, dass er „wie jeder gute Schorndorfer OB“ (in Anspielung auf die Bemühungen seines Vorgängers Matthias Klopfer, VfB-Präsident zu werden) nach einem Amt auf dem Wasen strebe. Er habe sich aber vor 15 Jahren eine Absage eingehandelt, als er für ein Spiel in das Kostüm des Maskottchens Fritzle schlüpfen wollte. „Deshalb erneuere ich heute die Anfrage.“ Doch Wehrle verriet ihm, dass er wärme- und geruchstechnisch nicht glücklich werden würde im Alligator-Outfit.

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Glücklich waren dagegen Harald Lutz, Gisela Kiess und Herbert Kiess, drei der Gesellschafter der Mühlen-Alm. Mit dem Auftakt der „SpekTALKel“-Reihe in ihrer neuen Location. Lutz verriet, dass es regelmäßig solche Gesprächsrunden geben werde. Mit Persönlichkeiten aus allen möglichen Feldern, zum Beispiel Wirtschaft oder Politik. Der Sport hat an diesem Abend schon einmal gut vorgelegt.