VfB-Sieg in der Europa League: El Khannouss wird zum Matchwinner gegen Rotterdam
Stuttgart. Der VfB Stuttgart besiegt Feyenoord Rotterdam nach einem zähen europäischen Abend spät – und zeigt, dass Geduld manchmal die wichtigste Qualität im Fußball ist. Unser Spielbericht aus der MHP-Arena.
Es war ein Abend, der schon vor dem Anpfiff kompliziert wurde. Beim Warmmachen verletzte sich Jaquez, sodass Josha Vagnoman kurzfristig in die Startelf rückte. Damit musste der VfB seine Abwehr fast im Vorbeigehen neu ordnen: Chabot zentral, Jeltsch rechts, Mittelstädt links im Abwehrzentrum, dazu Vagnoman und Assignon als Schienenspieler. Ohnehin hatte es vier Wechsel gegeben – Chema Andrés, Finn Jeltsch, Tiago Tomás und Lorenz Assignon standen für Karazor, Hendriks, Führich und eigentlich Vagnoman in der Anfangsformation. Dann also alles neu – mit wenig Zeit und viel Risiko.
Feyenoord Rotterdam mit klarem Plan
Der niederländische Meister trat im klassischen 4-3-3 an, technisch sauber, klar in den Räumen, mit hoher Passqualität und gutem Timing in der Balleroberung. Die Handschrift von Robin van Persie war deutlich: frühes Anlaufen, viele Eins-gegen-eins-Situationen überall auf dem Feld, konsequentes Umschalten. Stuttgart dagegen suchte erst einmal nach einer Ordnung. Besonders die linke Seite hatte Mühe, sich gegen Rotterdams Automatisierungen zu behaupten. So gehörte die erste klare Chance auch den Gästen: In der 14. Minute scheiterte Hadji Moussa aus guter Position an Nübel.
Nach vorne blieb der VfB lange zu vorsichtig, zu ungenau. Der lasche Rückpass von Stiller, der Chabot zu einem Foul und einer frühen Gelben Karte zwang, erzählte davon. Rotterdam spielte bis zum Strafraum sehenswert, doch im letzten Drittel zu verspielt. Kurz vor der Pause wurde es brenzlig: Mittelstädt stoppte Hadji Moussa rustikal, sah Gelb. Der Freistoß aus zentraler Lage landete in der Mauer. Mit einem durchaus schmeichelhaften 0:0 ging es in die Halbzeit.
Hoeneß stellt nach der Halbzeitpause um auf Viererkette
Nach der Pause stellte Stuttgart um: Leweling kam für Vagnoman, die Formation rückte auf eine klarere Viererkette, das Zentrum gewann an Zugriff, die Zweikämpfe wurden intensiver. Schön war das nicht – aber wirksam. El Khannouss zwang Wellenreuther in der 58. Minute zu einer Flugparade, Undav vergab in der 69. Minute frei vor dem Tor, Tomás setzte kurz darauf einen Abschluss ans Außennetz. Der VfB arbeitete sich ins Spiel, kämpfend statt kombinierend.
Und dann fiel das Tor. Kein Kunststück, kein Musterangriff, sondern ein Lohn für Beharrlichkeit. In der 84. Minute flankte Assignon aus vollem Lauf, El Khannouss stieg hoch und köpfte den Ball hart unter die Latte. 1:0, ein Tor aus Willen, nicht aus Kontrolle. Feyenoord warf danach alles nach vorne. Und das öffnete Räume. In der Nachspielzeit nutzte Deniz Undav genau einen davon: Konter, Tempo, Abschluss – 2:0. Ein Tor, das das Ergebnis klarer aussehen lässt, als das Spiel war. Aber es war auch ein Tor, das die Arbeit des Abends krönte.
Der VfB hat nun sechs Punkte aus vier Europa-League-Spielen und hält das Weiterkommen weiterhin vollständig in der eigenen Hand. Es war kein glanzvoller europäischer Abend. Aber es war einer mit Haltung. Und am Ende zählt manchmal genau das.
VfB Stuttgart - Feyenoord Rotterdam 2:0 (0:0)
VfB Stuttgart: Nübel - Jeltsch, Chabot (80. Zagadou), Mittelstädt (80. Hendriks) - Assignon, Andrés, Stiller, Vagnoman (46. Leweling) - Tiago Tomás (85. Führich), El Khannouss (85. Bouanani) - Undav
Feyenoord Rotterdam: Wellenreuther - Read, Ahmedhodzic, Watanabe, Smal - Timber, Larin, Valente (82. Nieuwkoop) - Hadj Moussa, Ueda, Borges (72. Sauer)
Schiedsrichter: Horatiu Fesnic (Rumänien)
Zuschauer: 60.000 (ausverkauft)
Tore: 1:0 El Khannouss (84.), 2:0 Undav (90.+1)
Gelbe Karte n: Chabot (1), Mittelstädt (1), Andrés (1) / Hadj Moussa (1), Read (1), Q. Timber (1), Smal (1)




