VfB Stuttgart

VfB verliert in Leverkusen: 2022 - das Jahr ohne Stuttgarter Auswärtssieg

Fußball Bayer 04 Leverkusen vs. VfB Stuttgart
In Leverkusen gab es für den ersatzgeschwächten VfB nichts zu holen. © Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart hat am Samstag (12.11.) die letzte Chance verpasst, im Kalenderjahr 2022 noch einen Auswärtssieg zu holen. Bei Bayer 04 Leverkusen setzte es eine 0:2-Niederlage. Damit überwintern die Schwaben mit mageren 14 Punkten aus 15 Spielen auf dem Relegationsplatz. 

Wie das Spiel gelaufen ist

Aufstellung: In Leverkusen hatte Trainer Michael Wimmer verletzungs- und krankheitsbedingt auf gleich fünf Profis (Endo, Sosa, Silas, Nartey und Stenzel) verzichten müssen. Zudem fehlte Abwehrspieler Mavropanos aufgrund einer Gelbsperre. Seine Startformation musste Wimmer daher im Vergleich zum Sieg gegen Hertha BSC auf fünf Positionen umbauen. Karazor, Zagadou, Vagnoman, Millot und Führich rückten in die erste Elf, auf der Bank nahm mit Ulrich, Kastanaras, Hoppe und Aidonis ein Quartett aus dem Nachwuchs Platz.

1. Halbzeit: Der ersatzgeschwächte VfB zeigte über weite Strecken eine ordentliche Auswärtspartie. Positionsspiel und Raumaufteilung passten, einzig Offensiv ging nur wenig zusammen. Nach rund einer halben Stunde erhöhte Bayer jedoch das Tempo. Zunächst parierte Müller stark gegen Diaby (27.), dann verpasste Adli nach einer Ecke nur knapp (29.). Das Leverkusener Führungstor kam also nicht aus dem Nichts. Der flinke Diaby ließ vier (!) Schwaben stehen und traf aus 18 Metern (30.). Anton und Zagadou hatten den Ball noch abgefälscht. In der 44. Minute traf Demirbay per Freistoß nur das Außennetz - die Pausenführung der Hausherren war verdient.

2. Halbzeit: Mit überschaubarem Erfolg mühte sich die Stuttgarter Offensive auch in Durchgang zwei. Da auch die Hausherren kein spielerisches Feuerwerk zündeten, entwickelte sich eine zähe Partie mit wenig Tempo und kaum Torraumszenen. Die beste Chance hatte nach einem Bayer-Konter Frimpong, der in der 63. Minute nach Vorarbeit von Diaby nur den Querbalken traf. In der Schlussphase wurde erst das vermeintliche 2:0 der Leverkusener nach einer Abseitsstellung aberkannt (77.), ehe Tah nach einer Ecke für die Entscheidung sorgte (82.).

Analyse und Ausblick 

Angesichts der Personalsorgen hatte Wimmer defensiv auf eine Fünferkette umgestellt. Führich gab den linken Schienenspieler, Vagnoman den rechten. Vor der Abwehr formierte sich eine Doppelsechs mit Karazor und Ahamada, die den Schwaben zunächst half, die Spielkontrolle zu übernehmen. Der VfB spielte zunächst gut organisiert und mit einer klugen Raumaufteilung. Einzig offensive Impulse kamen so gut wie keine. In der Phase um die 30 Minute verloren die Stuttgarter dann aber die defensive Ordnung. Und prompt fiel Saison-Gegentreffer Nummer 26 (in 14 Partien.). Einen fehlerfreien Auftritt in der Defensive werden die Fans in diesem Jahr also nicht mehr zu sehen bekommen. 

Das Stuttgarter Angriffsspiel war an diesem Nachmittag extrem limitiert. So dauerte es bis zur 59. Minute, ehe Guirassy den ersten Ball auf den Leverkusener Kasten köpfte - bezeichnenderweise ein harmloser Kopfball nach einer Halbfeldflanke. Auch die Umstellung auf zwei Spitzen nach der Einwechslung von Pfeiffer brachte keinen frischen Wind. Der unbedingte Wille, sich gegen eine extrem biedere Werkself doch noch den ersten Auswärtserfolg in 2022 zu erkämpfen, war bei den Schwaben nicht erkennbar. Der bislang letzte Erfolg in der Fremde gelang dem VfB mit einem 2:0 beim VfL Wolfsburg am 11. Dezember 2021.

Nach dem 15. Spieltag geht die Liga jetzt in eine über zweimonatige WM-Pause. Während es für Borna Sosa (Kroatien), Wataru Endo und Hiroki Ito (Japan) nächste Woche mit ihren jeweiligen Nationalteams zur Weltmeisterschaft nach Katar geht, fliegt der VfB-Tross vom 14. bis 21. November für eine Marketing-Reise in die USA. Im Anschluss gibt es ein paar freie Tage, ehe es dann Anfang des Jahres 2023 in ein Winter-Trainingslager gehen wird. Der Spielbetrieb in der Bundesliga startet für den VfB am 21. Januar mit einem Heimspiel gegen Mainz. 

Stimmen zum Spiel

Trainer Michael Wimmer: „Ich bin stolz auf das, was die Mannschaft heute geleistet hat. Obwohl vier wichtige Spieler ausgefallen sind, wollten wir im Spiel mit und gegen den Ball mutig auftreten. Bis ins letzte Drittel ist uns das auch gut gelungen, leider hatten wir jedoch keine wirklich zwingende Torchance, sodass der Leverkusener Sieg am Ende verdient ist."

Verteidiger Waldemar Anton: „Die individuelle Qualität hat heute das Spiel entschieden. Wir standen defensiv gut, haben im Offensivspiel aber nicht genug gezeigt, obwohl wir einige Gelegenheiten dazu hatten. Häufig kam der letzte Pass nicht an. Weil uns heute einfach das Glück gefehlt hat, geht das Spiel am Ende verloren.“

Torhüter Florian Müller: „Natürlich ärgert man sich, wenn man so verliert, aber es gehört dazu. Ich habe versucht, die Jungs weiter nach vorne zu pushen, uns hat aber der letzte Punch im Spiel nach vorn gefehlt.“

Sportvorstand Alexander Wehrle: „Wir sind natürlich enttäuscht. Wir konnten die vielen Ausfälle nicht verkraften. Hinten haben wir wenig zugelassen, nach vorne hätten wir mehr machen müssen. Dass wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind, steht außer Frage. Aber die Mannschaft hat es bis zuletzt versucht.“

Bayer 04 Leverkusen - VfB Stuttgart 2:0 (1:0)

Leverkusen: Hradecky - Tah, Tapsoba, Hincapie - Frimpong (90.+4 Fosu-Mensah), Demirbay (90.+ 3 Azhil), Palacios, Bakker - Diaby (87. Bellarabi), Amiri (87. Sinkgraven) - Adli (59. Hložek)

Stuttgart: Müller - Vagnoman (66. Coulibaly), Anton, Zagadou, Ito - Millot (85. Ulrich), Karazor, Ahamada - Tomas (66. Pfeiffer), Guirassy, Führich (85. Perea)

Tore: 1:0 Diaby (30.), 2:0 Tah (82.)

Schiedsrichter: Florian Badstübner (Nürnberg)

Zuschauer: 30.210 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Amiri, Hložek / Zagadou, Führich, Tomas