Schwerer Brand am Alten Postplatz, Notfallpraxis geräumt
Waiblingen. Ein großer Brand hat Samstagnachmittag (8.04.) das Gebäude am Alten Postplatz in Waiblingen, in welchem sich die Zentralklinik befindet, stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Polizei bittet um Hinweise von Augenzeugen.
Um 17.38 Uhr meldete die Leitstelle am Samstagabend einen Brand an das Lagezentrum der Polizei weiter. An der Ecke Alter Postplatz/Fronackerstraße war ein Containerbrand gemeldet worden, die Feuerwehr war auf der Anfahrt. Als Feuerwehr und Polizei nur Augenblicke später eintrafen, hatte sich bereits ein offenes Feuer entwickelt, dass sich an der Fassade auf der Gebäuderückseite hochfraß. Die Flammen schmolzen die Außendämmung, die Hitze war dann auch schon so stark, dass durch alle Stockwerke hindurch die angrenzenden Fenster barsten.
Leserfoto vom Brand am Alten Postplatz in Waiblingen Foto: Christian Napoleone
Patienten der Arztpraxis sicher evakuiert
Aus einer Arztpraxis im vierten Obergeschoss wurden dort zur OP-Nachsorge untergebrachte Patienten bereits nach draußen gebracht. Fünf Patienten und zwei Krankenschwestern konnten ohne Verletzungen durch das Feuer das Gebäude verlassen.
Der Stadtbrandmeister lobte später das vorbildliche Verhalten von Verantwortlichen und Patienten während dieser Rettungsaktion. Die Patienten wurden mit Krankentransportwagen zur Weiterbetreuung verlegt, es gab aber keine Brandverletzte, die vorsorglich alarmierten 22 Frauen und Männer des Rettungsdienstes mussten nicht tätig werden. Die Feuerwehr durchsuchte noch das Gebäude, es wurde aber niemand mehr angetroffen. Die Gaststätte CBC und der REWE-Lebensmittelmarkt im selben Gebäude, die zur Brandausbruchszeit noch geöffnet hatten, wurden geschlossen.
Auch die Strahlenschutzeinheit war im Einsatz
Der Löschangriff fand unter der Einsatzleitung von Stadtbrandmeister Jochen Wolf statt. Er hatte insgesamt 128 Wehrmänner der Feuerwehr Waiblingen und den Abteilungen Beinstein, Hegnach und Neustadt im Einsatz. Die Feuerwehr Fellbach unterstützte zunächst mit einem zweiten Drehleiterfahrzeug und später noch durch den Strahlenschutz. Die Strahlenschutzeinheit wurde vorsorglich tätig, weil im betroffenen Gebäudeteil auch eine Röntgenpraxis betrieben wird. Die Messungen erbrachten keine Umgebungsbelastung.
Einsatzort weiträumig abgesperrt, Kriminalpolizei ermittelt
Die Waiblinger Polizei sperrte den Einsatzort weiträumig ab, die Kriminalbeamten des Kriminaldauerdienstes nahmen noch während der Löscharbeiten die Brandursachenerforschung in Angriff. Der Feuerwehr gelang es, das Feuer auf die Räume hinter den geborstenen Fenstern zu begrenzen. Der sehr dichte Rauch erreichte aber weitere Gebäudeteile, es entstand weiterer Schaden durch Rauch- und Rußniederschlag in allen Stockwerken.
Schaden mindestens im sechsstelligen Bereich
Eine Schadensschätzung gestaltete sich am Abend noch schwierig. Der eigentliche Gebäudeschaden durch das Feuer wird auf einen mittleren sechsstelligen Betrag geschätzt. Dazu kommt der Schaden durch den Rußniederschlag, der sich noch nicht einschätzen lässt. Noch völlig offen ist zudem, ob und welchen Schaden die medizinischen Geräte in den Praxisräumen nahmen.
Die Kriminalpolizei geht derzeit davon aus, dass sie belastbare Hinweise darauf hat, dass das Feuer seinen Ursprung außerhalb des Gebäudes hatte. Dort standen mehrere Drahtgittercontainer, in denen sich wohl Abfall und Verpackungsmaterial befand. Vermutlich geriet dies in Brand, zündete dann aufgrund seiner Beschaffenheit recht schnell durch und fraß sich an der Fassade nach oben.
Im Zuge der Löscharbeiten musste der Strom abgestellt werden. Für den benachbarten Rewe entsteht dadurch logistischer Aufwand, weil die zu kühlenden Waren anderweitig untergebracht werden müssen.
Waiblingen trifft es hart dieser Tage. Es ist nichtmal zwei Wochen her, als das Bürgerzentrum in Waiblingen gebrannt hat. Ein 22-Jähriger hat mutmaßlich das Feuer absichtlich gelegt. Es entstanden Millionenschäden; die Bestandsaufnahme aller Schäden ist noch nicht abgeschlossen.
Auf der Facebook-Seite von ZVW haben viele Augenzeugen ebenfalls Bilder vom Brand gepostet.
Polizei bittet um Zeugenhinweise
Die Ursache für das Entstehen des Feuers an dieser Stelle ist noch ungeklärt. Die Polizei in Waiblingen bittet dazu um Zeugenhinweise. Wer sich vor der Brandausbruchszeit im fraglichen Bereich aufhielt, wird gebeten, sich zu melden, unabhängig davon, ob er selbst Beobachtungen gemacht hat. Die Polizei ist an einem vollständigen Bild interessiert, zu dem jeder beitragen kann, der sich ab etwa 16 Uhr in der Gasse hinter dem Gebäude aufhielt. Alle Hinweise werden bei der Polizei in Waiblingen unter Telefon 07151/9500 entgegengenommen.