Alfdorf

Corona-Maßnahmen: Treffen der Gegner und Zweifler im Alfdorfer Seehof-Restaurant

Corona Info Talk
Rund 90 Gäste besuchten den Corona-Info-Talk im Seehof-Restaurant bei Alfdorf. © ALEXANDRA PALMIZI

Rund 90 Gäste sind in den Seehof am Leinecksee bei Alfdorf-Pfahlbronn gekommen, um sich bei einer Informationsveranstaltung über das Pro und Contra der Maskenpflicht und anderer Corona-Maßnahmen zu informieren. Eröffnet wurde der Corona-Info-Talk von Heilpraktikerin Heike Schirmböck aus Alfdorf. Hierzu eingeladen hatten Ulrich Schirmböck, HNO-Arzt aus Alfdorf, und seine Frau Heike sowie der Gastronom Stefan Schmidt, der die Veranstaltung moderierte. Und natürlich spielten die Maßnahmen des zweiten Lockdowns vom Mittwoch-Nachmittag eine große Rolle in den Gesprächen am Abend.

Heike Schirmböck ging in ihrem Eröffnungsvortrag auf „Angst und Schrecken“ ein, die laut ihrer Meinung von Politik und Medien propagiert werden. Sie habe aus ihrer Erfahrung viele Fälle dokumentiert, wie vor allem ältere Menschen völlig verängstigt in ihre Praxis kommen, obwohl sie unter der Maske sehr schlecht Luft bekommen und das Sichtfeld stark eingeschränkt sei. Sie berichtete auch von Kindern, die sich vor lauter Angst nicht trauen würden, ihre Maske abzunehmen, „weil ihnen eingeredet wird, dass sie ihre Großeltern gefährden“, so Heike Schirmböck.

Aussagen des Alfdorfer HNO-Arztes im Widerspruch zum RKI

Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt jedoch das generelle Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) in bestimmten Situationen im öffentlichen Raum als einen weiteren Baustein, um den Infektionsdruck und damit die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Covid-19 in der Bevölkerung zu reduzieren und somit Risikogruppen zu schützen. Diese Empfehlung beruht auf Untersuchungen, die belegen, dass ein relevanter Anteil von Übertragungen von Sars-CoV-2 unbemerkt erfolgt, das heißt zu einem Zeitpunkt vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen. Das Tragen einer MNB trägt laut RKI dazu bei, andere Personen vor feinen Tröpfchen und Partikeln, die man zum Beispiel beim Sprechen, Husten oder Niesen ausstößt, zu schützen (Fremdschutz). Wichtig ist hierbei, dass Mund und Nase bedeckt sind. Für diesen Fremdschutz durch MNB gebe es laut dem RKI inzwischen erste wissenschaftliche Hinweise.

Gastronom Stefan Schmidt verwies in seiner Rede auf den ganz aktuell von der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten beschlossenen Lockdown für die Gastronomie, Hotellerie und Kulturbranche. Er wies darauf hin, dass seine Gäste die „Henkersmahlzeit noch ein Mal genießen sollen, da es der letzte Restaurantbesuch für die nächsten Wochen sein wird“, erklärte Schmidt.

„Ich hoffe, dass jetzt im Winterhalbjahr mehr Bürger die Unverhältnismäßigkeit der Maßnahmen erkennen. Dies besonders vor dem Hintergrund, dass noch am Vormittag die Kassenärztliche Vereinigung und Professor Streek vor einem erneuten Lockdown gewarnt haben“, argumentierte Stefan Schmidt und meinte weiter: „Viele Bürger können sich immer noch nicht vorstellen, dass eine Regierung nicht immer nur das Beste für ihr Volk will. Viele Bewohner aus der ehemaligen DDR sind in der Beziehung viel sensibler, da sie es vor 30 Jahren schon einmal mitgemacht haben.“

Der seit über 30 Jahren praktizierende HNO-Arzt, Dr. Ulrich Schirmböck, ging in seinem Vortrag auf die aus seiner Sicht nutzlose Maskenpflicht ein, „die auf das Infektionsgeschehen keinerlei Einfluss hat und jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt“, so Dr. Schirmböck. Im weiteren Verlauf erläuterte er die aus seiner Sicht nicht validierten PCR-Tests, die keine Viruslast anzeigen würden. Er ging auch auf die seiner Meinung nach besorgniserregenden Kollateralschäden der Corona-Maßnahmen ein, die wohl höher seien als die Gefährlichkeit des Virus selbst, meint der HNO-Arzt: „Trotzdem werden auf diesem Test sämtliche Maßnahmen begründet.“

Aber: Wie dramatisch die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen im Rems-Murr-Kreis steigt, offenbart sich jedoch daran, dass derzeit offizielle Angaben, kaum dass das Landratsamt sie übermittelt hat, schon wieder veraltet sind. Die Kurve schießt steiler empor als im Frühjahr. Amtlich ist der Rems-Murr-Kreis bei einer Inzidenz knapp unter 100 – de facto aber bei näherer Betrachtung bereits darüber. Bei einer Inzidenz von 50 geht die rote Warnlampe an. Und sollten sich die Zahlen weiter verdoppeln, wäre in einer Woche eine Inzidenz von 200 im Rems-Murr-Kreis möglich.

Und auch das RKI widerspricht den Aussagen von Dr. Ulrich Schirmböck: Das Virusgenom wird beim PCR-Test über hoch-sensitive, molekulare Testsysteme nachgewiesen. Die reine Testzeit beträgt etwa vier bis fünf Stunden. Die Zeit zwischen Probenentnahme und Ergebnismitteilung kann ein bis zwei Tage betragen, je nach Probenaufkommen kann die Ergebnismitteilung länger dauern. In der frühen Phase sind Abstriche aus den oberen Atemwegen als Probenmaterial besonders geeignet (Rachenabstriche bzw. Nasopharyngealabstriche). In späteren Phasen können außerdem Sekrete aus den unteren Atemwegen (zum Beispiel Sputumproben) zur Untersuchung genutzt werden. Außerdem gibt es noch die Antigentests, die eine sinnvolle Ergänzung der (PCR-) Testkapazitäten darstellen, wo in der frühen Phase der Infektion schnell eine erste (Vor-)Entscheidung über das mögliche Vorliegen einer übertragungsrelevanten Infektion bei einer Person gefällt werden soll. Aufgrund der geringeren Sensitivität und Spezifität von Antigen-Tests ist der Einsatz dieser Tests nur unter bestimmten Voraussetzungen eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Maßnahmen, so das RKI.

Der Virologe Christian Drosten betont zudem die Zuverlässigkeit der PCR-Tests auf das Coronavirus Sars-CoV-2. Angesichts von Behauptungen in sozialen Medien, die Tests seien oft falsch positiv und wiesen mitunter nur Fragmente des Virus nach, sagte der Virologe der Berliner Charité im September: „Ohne ein volles Virus-Genom gibt es keine Virus-Reste.“ Es gebe auch keine Verwechslungen mit sonstigen Viren wie etwa anderen Erkältungsviren und Coronaviren, fügte er im NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“ hinzu. „Die PCR ist da einfach zweifelsfrei.“

Schließung laut Dehoga und Schmidt nicht begründbar

Diskutiert wurde im Anschluss des offiziellen Teils auch über die Verhältnismäßigkeit der Schließungen von Restaurants, Kneipen und Hotels in den nächsten vier Wochen im November. Für Gastronom Stefan Schmidt steht fest: „Diese Schließung bedeutet für viele Existenzen das Ende und es gibt keine belegbaren Argumente für ein erhöhtes Infektionsgeschehen in zum Beispiel Restaurants.“ Dem pflichtet auch der Dehoga Baden-Württemberg in seiner Presseerklärung bei: „An der Einschätzung, dass der Lockdown für die Betriebe des Gastgewerbes unverhältnismäßig ist, hält der Dehoga fest: Gastronomie und Hotellerie sind nachweislich keine Pandemie-Treiber. Eine Schließung der Betriebe lässt sich mit dem Infektionsgeschehen im Gastgewerbe nicht begründen. Die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen auf Betriebe und Beschäftigte sind allerdings dramatisch. Tausende von Betrieben im Land sind dadurch in ihrer Existenz bedroht.“

Rund 90 Gäste sind in den Seehof am Leinecksee bei Alfdorf-Pfahlbronn gekommen, um sich bei einer Informationsveranstaltung über das Pro und Contra der Maskenpflicht und anderer Corona-Maßnahmen zu informieren. Eröffnet wurde der Corona-Info-Talk von Heilpraktikerin Heike Schirmböck aus Alfdorf. Hierzu eingeladen hatten Ulrich Schirmböck, HNO-Arzt aus Alfdorf, und seine Frau Heike sowie der Gastronom Stefan Schmidt, der die Veranstaltung moderierte. Und natürlich spielten die Maßnahmen des

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