Bürgerinfo zu Schwabenpark-Erweiterung wieder abgesagt - Anwohner fordern digitale Alternative

Die aufgrund der beginnenden Corona-Epidemie abgesagte und für Donnerstag, 7. Mai, als Ersatz terminierte Bürgerinformation zu den Erweiterungsplänen des Schwabenparks wird erneut verschoben. „Die aktuell gültige Corona-Verordnung untersagt nach wie vor alle Versammlungen mit mehr als fünf Personen, die nicht miteinander verwandt sind, bis mindestens zum 10. Mai 2020. Ausnahmemöglichkeiten, wie sie zum Beispiel für Sitzungen des Gemeinderates gelten, kommen für die Bürgerinformation leider nicht zum Tragen, eine Verschiebung der Meinungsbildung beeinträchtigt nicht den Betrieb von Gemeinde oder Infrastruktur“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Welzheim und der Gemeinde Kaisersbach
Auch für den Zeitraum danach seien größere Versammlungen aus heutiger Sicht nicht wahrscheinlich. Deshalb werde zum aktuellen Zeitpunkt noch kein neuer Termin ins Auge gefasst. Möglich erscheine aus jetziger Sicht eine Versammlung frühestens im Herbst. „Die Gemeinde Kaisersbach und die Stadt Welzheim sind mit den engagierten Bürgern sowie mit dem Schwabenpark im Gespräch hinsichtlich eines digitalen Formats zur Information und Meinungsbildung“, sagen die Bürgermeister Thomas Bernlöhr (Welzheim) und die Bürgermeisterin Katja Müller (Kaisersbach). Aber wann gibt es diese digitale Runde?
Bürgerinitiative möchte Infos
Die Bürgerinitiative zum Schutz von Anwohnern und der Natur rund um den Schwabenpark hofft, dass es eine schnelle digitale Lösung gibt, um zumindest erste Informationen zu bekommen. „Durch die geplante Erweiterung werden 4,5 Hektar fruchtbares Land irreversibel zerstört und versiegelt. Da das Gelände bislang als provisorischer Parkplatz diente, benötigt der Schwabenpark neue Stellflächen. Diese werden zwangsläufig in unmittelbarer Nachbarschaft zu Aichstrut entstehen. Das Hintergrundgeräusch zukünftiger Sommerabende besteht dann nicht mehr aus dem Zirpen von Grillen, sondern aus an- und abfahrenden Pkw, schlagenden Autotüren und Parkplatzpartys mit Beschallung durch Auto-Hi-Fi-Anlagen“, so die Bürgerinitiative. Die geplante Indoor-Spielhalle soll eine Höhe von ca. 14 Meter haben und werde damit aus allen Richtungen von weither sichtbar sein. Ein Gebäude von solchem Ausmaß würde den Charakter dieser Landschaft zerstören.
Interessen der Anwohner
Weiter heißt es auf der Homepage www.genug-rummel.de: „Die Gemeinde Kaisersbach und das Landratsamt stellten sich in der Vergangenheit stets auf die Seite des Schwabenparks. Das Ergebnis: Ein Großteil seiner bisherigen Fläche befindet sich im Landschaftsschutzgebiet – ein wahrscheinlich ziemlich einmaliger Sachverhalt. Die Einwände der Anwohner hingegen wurden regelmäßig unter Verweis auf den bestehenden Bebauungsplan abgewiegelt. Auch jetzt will Bürgermeisterin Müller die Erstellung des neuen Bebauungsplans wohlwollend begleiten. Auch der Gemeinderat sieht sich offenbar nicht zuständig für jene Bürger, die den Preis für die Erfolgsgeschichte Schwabenpark zahlen sollen. Mit Aichstrut trifft es nun ein Dorf, das gar nicht zu Kaisersbach gehört. Es mag sich jeder selbst ausrechnen, welche Lobby seine Bewohner im Kaisersbacher Rathaus haben.“
Digitale Gesprächsrunde?
Fakt ist, nachdem die Bürgerinfo zum zweiten Mal aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt wurde, mehren sich die Stimmen, warum es nicht schon eine digitale Veranstaltung als Auftakt gibt? Ähnlich wie beim Thema Funkmast in Breitenfürst wäre es möglich, betroffene Anwohner, Gemeinderäte, Bürgermeister und Verantwortliche des Schwabenparks auf digitaler Ebene einzuladen, um die ersten offenen Fragen zu besprechen. Alle wichtigen Themen in Zeiten der Corona-Pandemie nur zu verschieben und die Bürger nicht auf dem aktuellen Stand zu halten, kann nicht die Aufgabe der Verwaltung sein, vor allem nicht beim Thema Schwabenpark. Und was Kaisersbach betrifft, gilt dies sicher auch für die Themen Schulhaus Ebni, Breitbandversorgung und Telefonie.