Weiter Unwetter-Gefahr im Rems-Murr-Kreis: Vor allem der Samstag macht Sorgen
Das Unwetter vom Mittwoch (26.06.) hat in manchen Orten im Rems-Murr-Kreis seine Spuren hinterlassen. Eine Lage, wie beim Hochwasser Anfang Juni, gab es auf den gesamten Kreis gesehen glücklicherweise nicht. Eine unruhige Nacht gab es vor allem in Winnenden und Leutenbach – es war zu befürchten, dass bei jedem weiteren Regenfall der ohnehin drastisch hohe Buchenbach über die Ufer tritt. Zum Glück kam es nicht dazu. Am Donnerstag (27.06.) gab es dann mehrfach kleinere Gewitter mit Starkregen. Und auch die nächsten Tage bleibt die Wetter-Lage voraussichtlich angespannt, wie unsere Redaktion vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erfuhr.
Gewitter am Donnerstag: Labile Luftmassen machen Probleme
DWD-Meteorologe Thomas Schuster hat unserer Redaktion am Donnerstagvormittag (27.06.) gegen 10.30 Uhr eine Prognose für die kommenden Tage gegeben. Es könnten sich demnach im Großraum Stuttgart immer wieder neue Schauer und Gewitter aus der Luftmasse herausbilden. Teilweise mit heftigem Starkregen.
Die Luftmasse, die ist das große Thema beim DWD in den letzten Tagen. Extrem schwüle, feuchte Luft hängt über Baden-Württemberg und Bayern. Kommt sie mit kälteren Luftströmen in Berührung, kann jederzeit und überall sehr bis extrem viel Regen herunterkommen. „Am Donnerstagmorgen gab es Gewitter, die die Nacht überlebt hatten“, so Schuster. Das sei äußerst ungewöhnlich, normalerweise beruhigt sich die Lage in den Nachtstunden. „Daran sieht man schon, wie labil die Luftmassen sind.“ Und diese labile Luft bewegt sich kaum – dort, wo sich ein Gewitter oder Unwetter bildet, kann es über längere Zeit abregnen.
Donnerstag und Freitag sind "Übergangstage", Mittwoch war der "Haupttag"
Woran der Meteorologe keinen Zweifel lässt: „Ich glaube schon, dass der Mittwoch der Haupttag war.“ Es kamen vereinzelt bis zu 60 Litern pro Quadratmeter herunter, es galt mehrfach die höchste Warnstufe. „Das kann man vereinzelt auch am Freitag nicht ausschließen, aber von der Häufigkeit wird es weniger sein“, so Schuster. Der Donnerstag und der Freitag seien eher „Übergangstage“. „Es gibt weiterhin Unwetter-Potenzial, weil die Luft immer noch schwül ist.“ Am Freitag (29.07.) soll es nochmal etwas wärmer werden, „dann wird es nochmal etwas mehr geben“. Schon am frühen Morgen können wieder Gewitter aufziehen, hieß es im Warnlagebericht am Donnerstagnachmittag.
Samstag macht Sorgen: "Das ist noch ein bisschen unsicher"
Sorge macht dem DWD aktuell eine Kaltfront, die am späten Samstagabend (29.06.) über die Region ziehen könnte. „Das ist noch ein bisschen unsicher“, so Schuster. Es sei möglich, dass der Großraum Stuttgart nicht betroffen ist. Es sei aber genauso gut möglich, dass die Kaltfront hier auf labile Luftmassen trifft. „Dann könnten 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden geben. Und weil sich die Unwetter nicht schnell verlagern könnten, kann es dann auch wieder Überschwemmungen geben.“
Die lokale Unwetter-Gefahr bleibt also weiter vorhanden. Und die Schwierigkeit, genaue Prognosen abzugeben, ebenso. „Es kann auch sein, dass gar nichts mehr kommt, und sich das alles Richtung Alb verlagert“, sagte der Meteorologe. „Die Modelle sind leider bei so einer Lage nicht immer so hilfreich. Wir haben Grundkenntnisse über das, was kommen kann“. Und auf dieser Basis könne man erahnen, was droht. Hoffen wir auf das Beste.




