Stuttgart & Region

Volksfest Stuttgart: Wasenboje-Team berichtet von rund 50 Notsituationen

Wasenboje Stuttgart Pressefoto
Das Team der "Wasenboje" ist auf dem Wasen im Dienst um Frauen und Mädchen zu helfen. © Franziska Kraufmann

Rund 50 Personen haben sich bei der Wasenboje auf dem Cannstatter Volksfest in Stuttgart wegen Notsituationen gemeldet. Das sagte eine Sprecherin am Montag (16.01.) auf Nachfrage unserer Redaktion. Rund 100 weitere Personen nutzten das Angebot, so die Sprecherin weiter. Die Stadt wertet das Pilot-Projekt, dass sich als "Safer Space" an "Mädchen, Frauen, und alle, die sich entsprechend identifizieren" richtet, als Erfolg. Welche Notsituationen gab es? Wer nutzte die Wasenboje? Und wie geht es weiter? 

Wasenboje: Wer hat das Angebot genutzt? 

"Die meisten Klientinnen der Wasenboje waren im jungen Erwachsenenalter zwischen 20 und 25 Jahre alt", heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der Stadt. "Der Großteil kam aus Stuttgart und anderen Städten und Regionen Baden‐Württembergs."

Notsituationen: Was fällt bei der Wasenboje darunter?

Die rund 50 Fälle, in denen Personen in Notsituationen die Wasenboje aufsuchten, sind vielfältig. Laut Stadt fallen darunter Fälle von sexualisierter Gewalt "in Form von Belästigung, Bedrohung oder körperlichen Übergriffen." Auch psychische Krisen, die durch in der Vergangenheit erlebte sexualisierte Gewalt ausgelöst wurden, fallen darunter. 

Ebenfalls als Notsituation wurde laut Pressemitteilung gewertet, wenn Personen ihre Bezugspersonen verloren hatten, und dadurch stark verunsichert waren. Oder durch zu viel Alkohol die Orientierung verloren hatten. "Andere waren nicht mehr in der Lage, alleine nach Hause zu kommen und haben von den Mitarbeiterinnen der 'Wasenboje' Unterstützung bei der Organisation eines sicheren Heimwegs bekommen."

Wasenboje als Rückzugsort: Welche Gründe für einen Besuch gab es noch?

"Viele Mädchen und Frauen haben die 'Wasenboje' als Rückzugsort genutzt und dort das Gesprächsangebot der geschulten Mitarbeiterinnen angenommen", heißt es weiter. Man konnte dort sein Handy aufladen, um den Heimweg zu organisieren oder die verlorene Gruppe wiederzufinden. Vereinzelt seien Hygieneartikel ausgegeben worden, man habe zu K.O.-Tropfen beraten oder einen Raum zum Stillen und Wickeln von Kindern geboten.

Cannstatter Volksfest: Bleibt die Wasenboje erhalten?

„Wir haben viel positive Resonanz auf die ‚Wasenboje‘ bekommen und sind sehr zufrieden damit, wie gut sie gleich beim ersten Mal angenommen wurde", sagt Barbara Straub, Leiterin der Abteilung für Chancengleichheit bei der Stadt Stuttgart: "Die ‚Wasenboje‘ leistet zum einen direkte Unterstützung für Mädchen und Frauen vor Ort auf dem Volksfest. Zum anderen sensibilisiert das Projekt aber grundsätzlich für Sexismus und sexualisierte Gewalt auf Großveranstaltungen.“

Die Stadt Stuttgart plane deshalb, die Wasenboje in den kommenden zwei Jahren weiter anzubieten. Danach werde man das Projekt noch einmal prüfen – und je nach Ergebnis dieser Prüfung womöglich dauerhaft einrichten.

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