Wein-Projekt in Stuttgart gestartet: Auf einem Riesling-Weinberg mit anpacken
Wer guten Wein liebt, weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt. Das 1819 Bistro in Stuttgart hat für all diejenigen, die nicht genug vom guten Tropfen bekommen können, ein Projekt ins Leben gerufen bei dem sich das "Wengerter-Gefühl" hautnah miterleben lässt. Teilnehmer und Teilnehmerinnen können für ein Jahr selbst zum Winzer werden und einen praktischen Einblick in die Arbeit auf einem Weinberg bekommen. Wir waren beim Auftakt im „Fleckensteinbruch“ dabei. Ihre Beteiligung konnten sich die Interessenten auf der Internetseite des Bistros erkaufen. Wie die Idee entstanden ist, was auf die vier Teilnehmer und Teilnehmerinnen zukommt und was sie dazu bringt, selbst mit anpacken zu wollen.
Ein Jahr im Weinberg Stuttgart: vom Setzen der Rebstöcke bis hin zur Weinlese mit dabei sein
Über das Jahr verteilt bekommen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an sieben Terminen praktisches Wissen vermittelt, wie der Weinanbau funktioniert. Sie durchlaufen den kompletten Vegetationszyklus eines Weinberges und sind vom Setzen der Rebstöcke bis hin zur Weinlese mit eingebunden.
Da stellt sich die Frage: Eignet sich das Projekt auch für absolute Anfänger, ohne Vorkenntnisse? „Ja, auf jeden Fall!“ so Marina Bubeck, Ansprechpartnerin beim Projekt "Dein Jahr im Weinberg". Was aber benötigt wird, ist ein gewisses Interesse am Wein und die Motivation tatkräftig mit anzupacken. Angst davor, bei den praxisorientierten Terminen vor Ort etwas falsch zu machen, müssen die Teilnehmer nicht haben: „Wir sind immer dabei und sollte was sein, helfen wir und bessern natürlich nach,“ so Bubeck.
Die Idee für das Projekt ist Ina und Mathieu Bubeck, den Inhabern des 1819 Bistro und Teil der Winzerfamilie Bubeck, über die Jahre hinweg gekommen. Sie wurden bei ihrer Arbeit am Weinberg oft von Passanten angesprochen. Auch Gäste des Bistros kamen des Öfteren auf sie zu und meinten sie würden gerne mehr über den Weinanbau und die Herstellung erfahren.
Wer ist beim Projekt „Dein Jahr im Weinberg“ des 1819 Bistro in Stuttgart dabei?
Das Pilot-Projekt startete am Samstagabend (24.02.) mit vier Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Bei einer Führung durch die Collegiums-Kelter in Untertürkheim konnten sich die vier und das Bistro-Team näher kennenlernen. Mit dabei sind Andy und Dani Tilch aus Korntal sowie Anni Meyer und Marko Leshowar aus Fellbach. Was die Paare verbindet, ist die Liebe zum Wein und dem großen Interesse hinter die Kulissen des Weinanbaus zu schauen. Die vier starten nicht als komplette Neulinge in die Veranstaltung, sondern bringen bereits solides Hintergrundwissen mit.
Dani Tilch, die seit 2023 eine Ausbildung zur Weinerlebnisführerin macht, findet es spannend mehr über die Hintergründe der Weinherstellung zu erfahren. „Ich möchte die Arbeit, die dahintersteckt, wertschätzen,“ so Dani, die gerne draußen in der Natur unterwegs ist. Bei ihrer Ausbildung lernt sie zwar viel über das Thema Wein, kommt aber über die bloße Theorie nicht hinaus. Das Projekt kommt ihr daher sehr gelegen.
Der Traum vom Weingut in Kroatien und die Qualität eines Weines zu schätzen wissen
Ihr Mann, Andy Tilch, hat die Teilnahme von ihr geschenkt bekommen. Er hat, wie er sagt, in seinem Leben bereits viele Weinkellereien besucht. In Südtirol hat er schließlich den Qualitätsanspruch eines Weines erst so richtig kennen und lieben gelernt.
Meyer und Leshowar könnten sich gut vorstellen im Rentenalter ein Weingut in Kroatien zu kaufen. Mit der Teilnahme am Projekt möchten die zwei sich nicht nur etwas näher informieren, sondern auch auf die Zukunft vorbereiten. „Theoriewissen und auf Weinfeste gehen ist die eine Sache. Uns ist es aber wichtig hinter die Kulissen zu schauen und das möglichst das ganze Jahr über,“ so Leshowar. Auf einem Weingut in Kroatien konnten sie das erste Mal dem Wengerter-Dasein ein Stückchen näher kommen und bei einer Ernte mithelfen. „Wir finden es interessant, sich auch mal mit dem Wein zu beschäftigen und ihn nicht nur zu trinken,“ so Meyer über ihre Motivation am Projekt teilzunehmen.
Was kommt auf die Teilnehmer des Bistro-Projekts zu?
Beim Programm durchlaufen die Teilnehmenden das gesamte Jahr einer Rebe. Meyer, Leshowar und Tilch bearbeiten während ihrer Zeit einen Riesling-Weinberg, welcher direkt unter der Rotenberger Grabkappelle und in unmittelbarer Nähe des 1819 Bistros gelegen ist. Sie sind ab dem Rebschnitt mit an Bord, welcher immer im Winter beginnt. „Der Projekt-Weinberg ist noch einer der letzten Weinberge, die gemacht werden müssen,“ so Bubeck über den ersten praktischen Schritt der Veranstaltung.
Als Nächstes müssen die einzelnen Triebe vom Vorjahr herunter gebunden werden, damit im Frühjahr neue Triebe wachsen können. Mitte Mai stehen schließlich Laubarbeiten an. „Damit die Trauben genug Licht bekommen, müssen die Reben entblättert werden,“ erklärt Bubeck weiter. Etwas Bodenbearbeitung gehöre ebenfalls dazu. „Die Rieslinge sind etwas der Trockenheit ausgesetzt. Da wird man schon mal durchgehen und den ein oder anderen Stock neu setzen müssen.“ Im Juli wartet auf die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zuletzt die Vorbereitung der Weinlese, bis sich im September das Projekt dem Ende neigt.
Die harte Arbeit auf dem Weinberg wird mit einer Kiste des angebauten Rieslings belohnt. 650 Euro pro Person haben die vier Weinliebhaber und Weinliebhaberinnen für ihre Wengerter-Erfahrung hingeblättert. Noch ist es selbstredend zu früh, um über den Erfolg des Projekts zu sprechen. Es bleibt also abzuwarten, ob das Projekt zu einem festen Termin des 1819 Bistro wird.




